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Zeitung << 1/2003 << Erich Fried: Herz der herzlosen Welt


Das Münchener Oktoberfest 2003
Autorin: Mariann Lovas

Im Jahre 2003 findet das Münchener Bierfestival zum 170. Mal statt. Die Popularität des Festes wächst zunehmend. Es wurde mittlerweile zum größten Volksfest der Welt: alljährlich werden hier mehr als 5 Millionen Liter Bier getrunken, über 150.000 Paar Schweinswürstel und insgesamt 86 Stück Ochsen gegessen.

Das zweiwöchige Festival fängt am 20. September an und dauert bis 5 Oktober. Das diesjährige Wiesnplakat (Wiesn nennen die Einheimischen das Oktoberfest) stammt von einem Münchener Diplom-Designer namens Christian Weiss. Das Plakat wurde schon im Februar in dem Stadtmuseum unter festlichen Rahmen vorgestellt.
Jedes Jahr beginnt das festliche Programm mit einer mehr als 50-jährigen Tradition. Am ersten Wiesntag um 12 Uhr sticht der Oberbürgermeister Münchens das allererste Fass Bier an. Die Tradition wurde nach dieser Bewegung einfach Anstich genannt. Dies geschieht traditionsgemäß in dem Schottenhamel-Zelt.
Gewöhnlich würde man denken, dass bei mehr als 100.000 Sitzplätzen jeder einen Platz findet. Doch dem ist nicht so! Wer gegen 18 Uhr noch nicht da ist, wird keinen Sitzplatz mehr finden. Am Wochenende lohnt es sich um 11 Uhr da zu sein, um einen Platz zu haben. Es ist kein Wunder, da alljährlich über 6 Millionen Menschen aus aller Welt auf das Fest strömen. Vor allem trifft man Besucher aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich und aus Groß-Britannien. Auf der Wiesn befinden sich im Prinzip zwei größere Straßen. In der Wirtsbudenstraße sind insgesamt 14 Bierzelte mit kleineren und größeren Biergärten zu finden. In der Schaustellerstraße gibt es Fahrgeschäfte von Achterbahn, Geisterbahn, ebenso, wie in einem echten Vergnügungspark. Die beste Partystimmung empfiehlt sich für junge Leute garantiert im Schottenhamel-Zelt. Ab 20 Uhr tanzen hier alle bestimmt auf den Bänken. Nahe dem Schottenhamel befindet sich mit seinen 5000 Sitzplätzen der Augustiner, der weitgehend das beste Augustiner Bier anbietet. Hier wird das Bier traditionsbewahrend vom Holzfass ausgeschenkt. Der hierzu gehörige eigenartige Biergarten ist berühmt wegen seiner gebratenen, knusprigen und gut gewürzten Hühnchen. Dem Augustiner gegenüber steht das Hofbräu-Festzelt, das eines der größten Fassungsvermögen hat und wo es eigentlich noch die Stehmaß (die Maß ist ein Bierkrug mit einem Fassungvermögen von 1 Liter) gibt. Denjenigen, die die drückende Hitze nur schwer vertragen, ist der Aumeister zu empfehlen, wo man mit seinem Bierkrug unter den Kastanien bequem sitzen kann. Es hat nur halb so viel Sitzplätze wie der Augustiner, aber sein Hofbräubier ist weltweit bekannt. Viele, die noch nicht auf der Wiesn waren, würden denken, dass der Bierausschank bis in den frühen Morgen dauert. In Wirklichkeit ist der Ausschank um 22.30 zu Ende. Zwei Zelte, das Weinzelt und der Käfer, halten aber ein wenig länger, also bis 1 Uhr offen. Dazu sollte man wenigstens bis 22.30 da sein, weil das Zelt wegen Überfüllung geschlossen werden kann. Familientage werden hauptsächlich in der Schaustellerstraße dienstags von 12 Uhr bis 18 Uhr veranstaltet, doch wegen des schlechten Wetters wurde voriges Jahr ein zusätzlicher, dritter Familientag angeordnet. Dies lockte viele zum spontanen Besuch an. Die Schausteller und Verkaufsstände sind gewöhnlich von 9 bzw. 10 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Hier kann man allerlei Souvenirs kaufen.
Trotz der kalten Witterung konnte voriges Jahr eine Steigerung der Besucherzahlen verbucht werden. Dank des feuchten Wetters wurde sogar erstmals auf der Wiesn Glühwein an einigen Ständen ausgeschenkt, was viel Anklang bei den Gästen des Festes fand. Der Trachtenzug fand bei allen Besuchern überwältigende Zustimmung. Mehr als 8000 Trachtenvereine, sowie alle Wiesnwirte mit märchenhaft geschmückten Pferdegespannen nahmen an dem Umzug teil. Bemerkenswert ist der Trend zur Tracht, wenn auch in moderner Form. Viele tragen wieder Dirndl (Trachtenkleid für Frauen mit einer Schürze), Trachtenjanker oder Lederhosen. Die traditionelle bayerische Trachtenkleidung war auf dem Fest äußerst modisch. Doch wer träumt eigentlich nicht davon, solche Kleidungsstücke nur einen Tag lang anzuhaben? Nun, dies ist die Zeit der Ausgelassenheit, man kann sich jetzt erlauben, solche Sachen mitzumachen! All dies zusammen verursacht eine echte, gute Stimmung auf der Wiesn. Das Oktoberfest bietet jedes Jahr schöne und immer spektakuläre Programme, die allen Vergnügen bereiten.

Mit dem Halten des Glases muss man vorsichtig sein, sonst kann man leicht in Bedrängnis geraten. Es ist überhaupt nicht einerlei, wie der Krug genommen wird. An dem Henkel darf er eigentlich nicht gehalten werden - er würde so auch den meisten zu schwer sein, nur so wie man gewöhnlich ein Glas hält, also mit der ganzen Hand um das Glas herum greifen!



Internet
www.oktoberfest.de
www.wiesn.de