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Zeitung << 1/2003 << Abfall? Weg damit!


Abfall? Weg damit!
Alle reden von ihm, jeder macht ihn, keiner will ihn

Autorin: Mariann Lovas

Die Umwelt ist ein zentrales Thema für uns, es gehört heutzutage zu unserem täglichen Leben. Dass es so enorme Bedeutung bekommen hat, liegt an unserem natürlichen Verstand, denn zur Umwelt gehören die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, die Nahrung, die wir zu uns nehmen, die Blumen und die Pflanzen, die Vögel und andere Tiere um uns herum. Der Zustand der Umwelt bestimmt auch unsere Lebensqualität.

Jeden Tag entsteht überall, im Haushalt, in der Schule oder im Büro, eine große Menge Abfall. Aber was wird eigentlich als Abfall angesehen? Abfälle sind Gegenstände, Nebenprodukte oder Rückstände, von denen sich der Besitzer befreien will. Fast alles, was wir kaufen, landet früher oder später beim Abfall. Die Müllberge wachsen immer schneller; der heutige Mensch produziert doppelt so viel Müll als noch vor ein paar Jahrzehnten. Wir stellen mehr als ein Kilo Hausmüll pro Tag her. Doch keiner will sich mit ihm beschäftigen, deshalb schnell weg damit! Wegwerfen, vergraben oder einfach verbrennen, und wir halten das Problem für gelöst! 43 % unseres Hausmülls bestehen aus Küchenabfällen und Speiseresten, 24 % aus Papier und Pappe, 11 % aus Glas, 6 % aus Holz, Leder und Gummi, dann wieder 6 % aus Kunststoff und Plastik, 4 % aus Metall, 2 % aus Textilien, 2 % aus Keramik und der Rest ist Sondermüll.
In dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz steht an erster Stelle die Vermeidung von Abfällen. Dieses Verfahren versucht die Abfallquantität zu vermeiden oder zu verringern. Die zweitbeste Lösung ist die Wiederverwertung oder das Recycling. Dabei werden die Abfälle als Rohstoffe für die Herstellung von neuen Produkten benutzt. An dritter Stelle steht die Verbrennung, deren Ziel die Verminderung des Abfallvolumens ist. Die brennbaren und unsortierten Stoffe werden bei diesem umweltgefährdenden Verfahren verbrannt. Zuletzt werden dann die Deponien, das heißt Ablagerungsorte zur Beseitigung von Hausmüll und Sonderabfall genutzt.

Mülltrennung
Die allerbeste Lösung befindet sich in den westeuropäischen Ländern in fortgeschrittenem Stadium. In Deutschland lernen die Kinder auch in der Schule, wie die verschiedenen Abfälle behandelt werden müssen. Neben dem Unterricht gehört auch die Erziehung der Kinder zu Umweltschutz zu den Aufgaben der Schule. Erst werden die Schüler in den unteren Klassen über die richtige Mülltrennung informiert. Der Umweltschutz beginnt dann in dem eigenen Klassenzimmer. Die Schüler tragen die Verantwortung für ihren jeweiligen Klassenraum: kleinere Gruppen sind verantwortlich für die Tafel, für das Sauberhalten der Klasse und des Flurs, für die Pflege der Blume. In jedem Klassenraum gehören zur Mülltrennung drei beschriftete Abfallbehälter: ein blauer für Papierabfälle, ein gelber für Verpackungsstoffe und Kunststoffe, und ein grüner für organische Abfälle. Außerdem ist auf den Straßen noch ein vierter Abfallbehälter zu sehen: dieser dient zur Sammlung der gefährlichen Abfälle. Die Erziehung zur Müllvermeidung stützen die Schulen durch Aktionen wie Frühstücksmilch aus Mehrwegflaschen. Auch die Eltern unterstützen die Lehrer bei ihrer Erziehungsarbeit nach ihrem besten Wissen und Gewissen, was allerdings sehr wichtig ist, weil die Erziehung in erster Linie nicht in der Schule erfolgt.

Pfandflaschen
Bezüglich der Mehrwegflaschen wurde in Deutschland dieses Jahr eine neue Pfandregelung durchgeführt. Die Pfandpflicht bezieht sich sowohl auf die Einwegflaschen aus Glas oder Plastik als auch auf die meisten Getränkedosen. Nach dem großen Ausverkauf im Vorjahr, als das Bier in Dosen nur für 5 Cent (13 Forint) zu kaufen war, ist das Dosenpfand auch für Bier eingeführt worden. Das Pfand macht 25 Cent (60 Forint) aus, bei Einwegflaschen über 1,5 Liter 50 Cent (120 Forint!). Den Beleg muss man aufbewahren und man bekommt das Geld bei Rückgabe der Behälter zurück. Die Flasche gelangt durch das Pfand wieder zum Hersteller zurück, damit dieser es reinigt und wieder in den Güterverkehr bringt. So kann eine Flasche mindestens vierzigmal wiederverwendet werden. Preisunterschiede zwischen den Getränken in Mehrweg- oder Einwegflaschen gibt es kaum. Im ersteren Fall wird das Pfand separat gekennzeichnet. Bei den Einweggebinden, so der Fachausdruck, enthält das Produkt den Glaspreis. Wenn wir das Pfand zum Getränkepreis in den Mehrwegflaschen hinzugeben, bekommen wir den gleichen Wert wie bei der Einwegflasche. Einwegflaschen sollten dann zu den Glassammelstellen gebracht werden, damit der Wiederverwertungskreislauf geschlossen bleibt.

Was können wir tun, um unsere Umwelt zu erhalten und zu verbessern?
Vor allem können wir uns bemühen, uns ein Bild von den grundlegendsten Aufgaben im Umweltbereich zu machen. Wenn wir unseren täglichen Abfall sortieren, helfen wir mit, die Abfallentsorgung effizienter zu gestalten. Fast die Hälfte unseres täglichen Einkaufes besteht aus Verpackungen: aus Dosen, Bechern, Beuteln, Flaschen, Kanistern, Schachteln, Säcken. Es lässt sich auch so auslegen, dass die Abfallvermeidung bei dem Einkauf beginnt. Dies kann aber verändert werden, wenn wir ein wenig mehr darauf achten. Zuerst sollten wir darüber nachdenken, ob wir das Produkt wirklich brauchen. Wenn ja, dann welche Menge des Produktes gebraucht wird. Um dieses Hin und Her zu vermeiden, können wir einen Einkaufszettel mitnehmen! Eine Tragetasche oder ein Einkaufskorb verringern auch unsere Abfallberge. Unser Hausmüll ist weiter verminderbar, wenn wir die Mehrwegflaschen bevorzugen. Zwar sind Einwegprodukte sowohl für den Handel, als auch für uns bequemer, aber sie führen zu einer Vermehrung der Abfallmenge. Miniverpackungen sollten möglichst vermieden werden. Wenn die Verpackungen doch nötig sind, ist es ferner zu beachten, dass die Verpackungen wiederverwendet und ohne Qualitätsverlust recycelt werden können. So können wir unsere Müllberge vermindern, unseren Wohnort viel freundlicher und sauberer halten, wofür auch unsere Umwelt dankbar wird.