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Zeitung << 1/2003 << Lexikographieseminar bei Edit Gyáfrás


Lexikographieseminar bei Edit Gyáfrás
Erlebnisse in einem Seminar 2

Autorin: Gyöngyi Héjja

Obwohl ich bereits im vierten Studienjahr bin, habe ich es bis zu diesem Semester noch nie geschafft ein Seminar bei Edit Gyáfrás zu belegen. Die Gründe dafür wird jeder verstehen, der sein Studium noch vor der Einführung des ETR begonnen hat. Da Frau Gyáfrás zu den beliebtesten Dozentinnen am Institut gehört, war die Nachfrage nach ihren Seminaren immer so groß, dass jeweils nur ein Bruchteil der in ihrer Sprechstunde erscheinenden Studenten mit ihrer Unterschrift auf dem Kursbelegungsblatt nach Hause gehen konnte. Man sollte aber nicht glauben, dass das ETR alle Schwierigkeiten beseitigt hätte. Nur die Voraussetzungen der Kursbelegung haben sich verändert: Es spielt nämlich nicht mehr das Glück die entscheidende Rolle, sondern der Zeitfaktor. Die Tatsache, dass ich zu dieser Zeit ein Seminar bei Edit besuche, habe ich zwei Sachen zu verdanken: Einerseits, dass ich noch rechtzeitig erfahren habe, von welchem Zeitpunkt an die Lehrveranstaltungen belegt werden können und andererseits, dass ich an diesem Tag nicht lange habe schlafen können, und so bereits in den frühen Morgenstunden vor dem Computer gehockt bin.
Das Seminar trug den überraschend langen Titel Lexikographie unter besonderer Berücksichtigung der Fachwörterbücher und wurde für den dritten Studienabschnitt angeboten. Die Anzahl der Teilnehmer war 18. Die Lehrveranstaltung bestand aus zwei größeren Blöcken: In den ersten fünf Sitzungen haben wir uns mit den Ansichten von Burkhard Schaeder über die Lexikographie befasst, während wir in der zweiten Hälfte des Semesters Referate, speziell über die Fachwörterbücher, zu zweit oder zu dritt gehalten haben. Während der “Schaeder-Stunden” haben wir nicht nur theoretische Fragen wie Definition, Typologisierung, Makro- und Mikrostruktur der Wörterbücher geklärt, sondern auch die erworbenen Kenntnisse durch die Charakterisierung von bekannten Wörterbüchern wie Duden, Wahrig oder Langenscheidt in die Praxis umgesetzt. Manchmal haben wir auch Hausaufgaben bekommen, die das Verstehen des Stoffes gefördert haben, aber sie zu machen, habe ich, wie die Mehrheit der anderen Teilnehmer, ehrlich gesagt, oft vergessen. Bei der Gestaltung der Referate war es wichtig, möglichst nicht nur den Inhalt des jeweiligen Artikels zusammenzufassen, sondern auch das Wesentliche durch konkrete Beispiele zu erfassen und die Gruppe durch kleinere Aufgaben zu motivieren. Das Semester ist inzwischen fast zu Ende und ich bin zwar kein Wörterbuch-Fan geworden, aber zumindest bin ich mir über die Begriffe der Lexikographie im Klaren, und kenne die bekanntesten Wörterbücher nicht mehr ausschließlich nach den Titeln.