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Zeitung << 1/2003 << Gespräch mit der Übersetzer- und Dolmetscherstudentin Katinka Gutai


Gespräch mit der Übersetzer- und Dolmetscherstudentin Katinka Gutai
Autorin: Éva Magyar

Wann und warum hast du dich entschieden die zweijährige Ausbildung zu machen und Dolmetscherin zu werden?
Eigentlich habe ich schon immer geplant es auszuprobieren. Ich habe immer interessant gefunden etwas so zu übersetzen, dass es auch in der anderen Sprache schön und verständlich klingt und auch die richtige Bedeutung wiedergibt. Meine Neigung für das Dolmetschen kommt auch daher, dass ich gerne mit Leuten spreche, im Allgemeinen mich ganz gut repräsentieren kann und auch leicht Stress in dem Sinne ertragen kann, dass man es nicht merkt, wie nervös ich bin. Schließlich habe ich mich im dritten Studienjahr für die Ausbildung entschieden, obwohl die Studiengebühr mich ein bisschen verunsichert hat.

Du wirst am Ende des Semesters den ersten Studienabschnitt abschließen. Bist du mit diesem Studium zufrieden oder hast du es vielleicht bereut?
Im Allgemeinen bin ich zufrieden, ich habe es auf keinen Fall bereut. Ganz im Gegensatz bin ich der Meinung, dass die praktischen Sachen und die vielen Fachkenntnisse, die wir bisher gelernt haben, sehr wichtig sind. Ich hoffe, dass es auch so positiv weitergeht, aber es ist auch klar zu sehen, dass es erst der Anfang ist. Dieser Kurs ist nur der erste Schritt. Mann muss noch in der Praxis sehr viel dazu lernen. Es ist wie ein Versuch, ob man eigentlich Lust oder die Fähigkeit dazu hat oder nicht.

Willst du in der Zukunft als Übersetzerin oder als Dolmetscherin arbeiten?
Ich möchte beides probieren, aber zuerst möchte ich nicht als eigenständige Übersetzerin oder Dolmetscherin arbeiten. Ich denke, ich muss zuerst noch viele Erfahrungen sammeln, erst dann kann ich mich für den einen oder anderen Beruf entscheiden.

Welche Dolmetschart übst du am liebsten?
Wir haben noch nicht alles ausprobiert, aber ich denke, die Art von Dolmetschen, die im Geschäftsleben in Verhandlungen verwendet wird, würde mir am besten gefallen, weil es irgendwie persönlicher ist und weil es mit der Kommunikation zwischen zwei Personen oder Parteien zu tun hat; und da fungiert der Dolmetscher als eine Art Vermittler.

Wirst du dich auch für eine bestimmte Fachsprache spezialisieren?
Die Spezialisierung ist besonders dann wichtig, wenn man mit Übersetzung Geld verdienen möchte. Ich habe bis jetzt zwei Ideen. Die eine wäre die Rechtssprache, Jura hat mich immer interessiert. Noch im Gymnasium habe ich daran gedacht Jura zu studieren. Ich habe es aber lieber sein lassen, weil meine Vorliebe für die Fremdsprachen stärker war. Die andere Möglichkeit wäre die „grünen“ Themen, also solche Texte, die mit dem Umweltschutz zu tun haben.

Was denkst du über die Arbeitsmöglichkeiten der Übersetzer und Dolmetscher?
Die Menschen können leider im Allgemeinen nicht sehr viel damit anfangen, was hinter diesem Beruf steckt. Viele denken, dass gute Sprachkenntnisse gleichzeitig bedeuten, dass man auch dolmetschen und übersetzen kann, und deswegen wird diese Arbeit nicht immer genug bewertet. Um mit Dolmetschen und Übersetzen Geld zu verdienen, muss man schon wirklich gut sein. Ich nehme an, dazu bräuchte man eine Praxis von drei Jahren. Und auch die Beziehungen spielen dabei eine große Rolle. Trotz alledem bin ich der Meinung, dass es eine gute Möglichkeit ist. In Ungarn sprechen immer noch nicht genug Leute Fremdsprachen. Das einzige Problem ist, ob die Leute bereit sind für professionelle Sprachkenntnisse Geld zu bezahlen, und es entsprechend zu bewerten.

Ungarn wird nächstes Jahr der EU beitreten. Wird das Diplom, das du bekommen wirst, auch den EU-Anforderungen entsprechen?
Diese Ausbildung ist zwar nicht international, aber theoretisch könnte sie meiner Meinung nach anerkannt werden. Am besten lernt man noch etwas hinzu.