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Zeitung << 1/2011 << Unsere Hoffnung: die neue Generation
Unsere Hoffnung: die neue Generation
Schüler diskutieren über ihre Zukunft in Ungarn
Autorin: Edina Romsics
Man sagt, dass man sich immer zweimal im Leben begegnet. Genau das ist uns in Hódmezõvásárhely, in der bilingualen Klasse 9A am Németh László Gymnasium, passiert. Die erste Begegnung war im Geschichtsunterricht, in der wir die Möglichkeit bekamen, uns mit den SchülerInnen zu unterhalten. Anfangs waren sie schüchtern, was man verstehen kann, aber nur kurze Zeit später ist das Eis gebrochen. Als wir vom normalen Interview zum interaktiven Gespräch kamen, waren sie auf einmal überraschend begeistert.
Wir erfuhren zuerst, dass die meisten von ihnen Ungarn verlassen möchten, um bessere Chancen im Berufsleben zu bekommen. Das fanden wir aber ziemlich traurig und haben deswegen gefragt, was man an dieser Tendenz ändern könnte. Es ist nicht gut, wenn immer mehr junge Menschen unser Land verlassen, weil so die Situation in Ungarn nicht besser wird.
Was folgte, waren Momente der Stille. Man konnte merken, dass sie tatsächlich in sich gegangen sind und nachgedacht haben. Gleich danach fingen sie an, Ideen zu sammeln, was jemanden dazu verleiten könnte, in Ungarn zu bleiben. Themenfelder wie Tourismus, Sport, Gastronomie oder Geschichte wurden angesprochen.
Einige Jungen haben die ehemalige Goldene Fußballmannschaft von Puskás erwähnt, andere verwiesen auf Sehenswürdigkeiten wie die Aggteleker Tropfsteinhöhle, Thermalbäder in Ungarn. Sogar Hungarika, Paprika aus Szeged und Kalocsa oder Zwiebeln aus Makó wurden besprochen.
Keiner möchte in ein Land voller Pessimismus und Traurigkeit fahren. Als Lösung haben die Schüler vorgeschlagen, dass man ein positives Bild von Ungarn erstellen sollte. Die Art und Weise, wie wir denken beziehungsweise unsere Mentalität sollte man ändern. Auch unsere jüngsten Generationen möchten nicht in so einem Land leben.
In der zweiten Runde – zweite Begegnung – wurde das Thema Politik angesprochen, obwohl das von Minute zu Minute problematischer wurde. Es entstand eine kleine Auseinandersetzung innerhalb der Klasse, da sie sich über das politische System Ungarns gestritten haben. Um die Situation ein bisschen aufzulockern, haben wir die Frage gestellt, wie sie Ungarn bei einer internationalen Konferenz präsentieren würden. Wir wollten erfahren, was sie Jugendlichen aus aller Welt erzählen würden, und welche Möglichkeiten es eventuell gäbe, ausländisches Kapital nach Ungarn zu bringen, um mehr Arbeitsplätze für uns zu verwirklichen.
Bei diesem Punkt wurde unter anderem die Fabrik von Audi in Gyõr sowie Mercedes in Kecskemét erwähnt. Diese Firmen brauchen nicht nur Facharbeiter und Ingenieure, sondern auch Sprachlehrer, die versuchen, die Kinder von ausländischen Arbeitern in ungarischen Schulen zu integrieren.
Die Zukunft liegt jetzt in ihren beziehungsweise in unseren Händen. Das Potenzial ist vorhanden, es muss lediglich der Optimismus in den Menschen hervorgeholt werden. Wacht auf und engagiert euch, nutzt die Chance, eine bessere Zukunft zu verwirklichen!
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