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Zeitung << 1/2011 << „Go Styria!”
„Go Styria!”
Ein Auslandssemester als Absolventin an der Karl-Franzens-Universität Graz
Autorin: Krisztina Szilaski
„Mein letztes Studiensemester! Das muss leicht sein und schnell vorbei gehen“, denken viele Studierende. Mein letztes Studiensemester war jedoch erlebnisreich und voller wertvoller Programme. Im Ausland. Das Wintersemester 2010 war mein letztes Semester als Germanistikstudentin der Universität Szeged, das ich in Österreich verbracht habe.
Auf dem Weg zum Stipendium „Go Styria!”
Im zehnten Semester meines Studiums traf ich die Entscheidung, dass ich meine Diplomarbeit über Daniel Glattauers E-Mail-Romane im Heimatland des Wiener Schriftstellers und Journalisten schreiben werde. Die Idee kam wie ein Blitz und ich wurde immer motivierter, trotz Mangel an Stipendienmöglichkeiten für AbsolventInnen. Der Weg zu einem entsprechenden Stipendium nach Österreich war uneben, einsam und lang. Zahlreiche, auch in Österreich anerkannte DozentInnen der Uni Szeged haben mich zwar auf der langen Suche nach einem Stipendium unterstützt. Aber ich war mit der Tatsache konfrontiert, dass es kaum Stipendien gibt, die eine enge und feste Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Österreichische Literatur und Kultur der Universität Szeged und einer Universität in Österreich unterstützen. Demnach hieß es für mich: nicht aufgeben, sondern recherchieren. Nach mühsamer Arbeit habe ich das Stipendium „Go Styria!“ auf der Homepage des Österreichischen Austauschdiensts gefunden. Dieses Stipendium wird an ausgewählte osteuropäische StudentInnen von der Karl-Franzens-Universität Graz verteilt. Die Förderung stammt aus dem Wissenschaftsresort, und bei der Auswahl der zukünftigen Austauschstudierenden wird die Universität Graz zu Rate gezogen. Der Leitgedanke der Gründung des Stipendiums „Go Styria!“ war es, junge und neugierige Menschen zu fördern. Ende April 2010 habe ich erfahren, dass ich das Wintersemester 2010 in Graz verbringen darf und damit auch meine Diplomarbeit über Glattauers Werke verfassen kann. Mein erster Wunsch würde erfüllt werden.
Das Schönbrunnheim
Am 18. September 2010 hieß es für mich: Ankunft in Graz. Ich bin in einer Stadt angekommen, in der ich noch nie war. Mein erster Schritt war der Einzug in mein Zimmer im Schönbrunnheim für Studierende, wo die Mehrheit der Stockwerkbewohner aus den verschiedensten Regionen ganz Österreichs stammt. Das Heim liegt am Hilmteich und am Leechwald in einer außergewöhnlichen und absolut grünen Umgebung ca. zwanzig Minuten zu Fuß entfernt von der KF Uni.
Auf meinem Stockwerk C3 gibt es ein gemütliches und familiäres Zusammenleben der Stockwerkbewohner. Es gibt auch einige andere ausländische Studierende aus Kroatien und aus Deutschland, die fixe und ordentliche Studierende an der Uni Graz sind. Die scherzhafte Hetze zwischen Deutschen und Österreichern ist für mich bis heute ein lustiges Theaterspiel, aber selbst das kann nicht den Genuss der manchmal wirklich unverständlichen Dialekte (beim Hören) übertreffen.
Uni Graz
Am 20. September fand die Inskription für internationale Studierende statt. Das Büro für Internationale Beziehungen gab sich sehr viel Mühe, um die internationalen Studierenden mit möglichst vielen Informationen sorgfältig zu betreuen und zwar auf Englisch und auf Deutsch. Ich hatte immer das Gefühl, dass an der Uni Graz alles gut und durchdacht organisiert wurde, dank der Mitarbeiter des Büros für Internationale Beziehungen. Christa Grassauer, Frau Mag und Alexandra Gross standen mir immer gerne zur Verfügung, wenn es um Fragen ging. Die Karl-Franzens-Universität ist ein wunderschönes Gebäude mit vielen antiken Einrichtungen.
Meine Diplomarbeit musste ich innerhalb von zwei Monaten schreiben, was mich ununterbrochen im Stress hielt. Meine BetreuerInnen Frau Marion Rutzendorfer an der Universität Szeged und Herr Prof. Dr. Günther Höfler an der Karl-Franzens-Universität Graz haben mich bei meiner Arbeit jederzeit mit viel Mühe und Arbeit unterstützt. Schließlich lag die selbständige Arbeit bei mir bzw. bei den zahlreichen literarischen Quellen der Universitätsbibliothek der Uni Graz.
Aus Interesse habe ich mich für die Seminare „Radiobeitrag“ und „Professionelles Schreiben – Texte für Werbung, Wirtschaft und public relations (PR)“ angemeldet. Diese Seminare waren sehr spannend für mich, weil ich mich neben der geistig anstrengenden und kreativen Arbeit auch in anderen Bereichen der Medien ausprobieren konnte. Texten für Werbung und Gestaltung eines Radioberichts waren Kostproben zur Arbeit in den Medien. In der letzten Sitzung des Seminars „Radiobeitrag“ durften wir unsere Meinungsumfragen im Rundfunkhaus des Radiosenders „ORF Steiermark“ schneiden und anhören.
Im Oktober 2010 hatte ich die große Gelegenheit ergriffen, den Wiener Schriftsteller und Journalist Daniel Glattauer persönlich kennen zu lernen. Er präsentierte seine neuen Werke in der Grazer Buchhandlung „Moser“ und verzauberte sein Publikum, indem er einige Kapitel vorlas.
International – die Welt in einer Stadt
Während der verschiedenen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Uni konnte ich in Graz sehr viele Nationalitäten kennen lernen. Zu meinem fixen Freundeskreis gehörten Erasmusstudierende aus Polen und aus Finnland, letztere mit schwedischer Muttersprache. Wir haben immer spannende und interessante Gespräche geführt und nahmen an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen der ESN-Leute teil. Das ESN-Team ist für die vielfältigen und spannenden Events für internationale Studierende in Graz und Umgebung verantwortlich.
Ein ganz einzigartiges und empfehlenswertes Freizeitprogramm ist eine Führung im „Hans Gross Kriminalmuseum“ im Kellergeschoss der Karl-Franzens Universität Graz.
Nach der Absolvierung meines Studiums traf ich die Entscheidung in Graz zu bleiben und habe unter anderem mein Praktikum beim Radio „Soundportal“ absolviert.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich damals für meine Entscheidung gekämpft habe und dass es mir letztendlich gelungen ist, mich erfolgreich um ein Stipendium beworben zu haben, mit dessen Hilfe ich vieles erfahren und auch gelernt habe. Des Weiteren möchte ich auch daran arbeiten, dass eine Förderungskooperation zwischen den zwei Universitäten entsteht, die diejenigen Germanistikstudierenden der Universität Szeged, die sich für die österreichische Literatur und Kultur interessieren, dabei unterstützt, dass sie ein oder zwei Semester an der Uni Graz studieren können.
Mein Ratschlag für Euch alle ist: gebt niemals eure Träume auf, auch wenn der Weg zur Verwirklichung steinig zu sein scheint! Ich bedanke mich recht herzlich bei allen ProfessorInnen und DozentInnen bzw. MitarbeiterInnen der beiden Universitäten, die mir geholfen haben, mein Vorhaben realisieren zu können.
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