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Zeitung << 1/2011 << DozentInnen und StudentInnen, die sich gemeinsam amüsieren


DozentInnen und StudentInnen, die sich gemeinsam amüsieren
Ein Brief über den Fachabend

Autorin: Eszter Tápai

Liebe Viola,
danke für deinen Brief, in dem du über deine schönen Erlebnisse erzählt hast. Diesmal möchte ich auch über einen besonderen Anlass berichten. Wir hatten nämlich am 28. April 2011 einen Fachabend.
Weißt du, was ein Fachabend ist? Eine Gelegenheit, wenn sich DozentInnen und StudentInnen außerhalb der Uniräume treffen und sich gemeinsam unterhalten. Das ist eine gute Möglichkeit, die Lehrkräfte und die Studierenden einander näher zu bringen. Ich habe früher schon an einem englischen Fachabend teilgenommen und meine Mitbewohnerin hat mir des Öfteren erzählt, dass sie auf einen Fachabend geht und sie etwas vortragen werden usw. Ich war ganz traurig, dass bei uns Germanisten nichts dergleichen passiert und dass ich kaum jemanden von anderen Studiengängen kenne.
Ich freute mich sehr über die Nachricht, dass eine engagierte Gruppe von Studierenden namens NDK eine Germanistenparty organisiert. NDK ist die Abkürzung von „Németes Diákok Közössége“, d. h. „Gemeinschaft der Germanistikstudierenden“ (vgl. GeMa 2/2010) und ist gleichzeitig eine Anspielung auf die DDR, weil die Buchstabenkombination NDK auf Ungarisch auch die Abkürzung für „Német Demokratikus Köztársaság“, d.h. DDR bedeutet.
Endlich kam der große Tag, und nach vielen Jahren hat wieder ein Fachabend – diesmal im SZTEage – stattgefunden. Zuerst habe ich mich mit einigen meiner Kommilitonen auf dem Dugonics Platz getroffen und wir sind dann zusammen in dieses Lokal gegangen. Es waren noch nicht viele da. Wir haben uns niedergelassen und haben eine Runde Wodka, der sehr teuer war, mit Orangensaft getrunken. Die Veranstaltung sollte um 21.30 anfangen, aber wir mussten noch abwarten, bis ein Konzert im unteren Saal endete. Wir konnten erst mit einer Stunde Verspätung anfangen. Das war schade. Außerdem haben leider nur ganz wenige (wenn ich richtig gezählt habe, fünf) Dozenten, an der Party teilgenommen. Die Stimmung war locker; viele haben im Saal mit einer Bierflasche in der Hand geplaudert und gelacht. Die Moderatorin, die ihre Arbeit wunderbar gemacht hat, war Anna Angyalka Lukács, die unter anderem Mitglied der NDK und der studentischen Chefredaktion des GeMa ist. Nachdem sie alle begrüßt hatte, konnte das Programm beginnen. Zuerst wurden wir in vier Gruppen bzw. in vier Besatzungszonen eingeteilt. Nach einer Weile konnte jede Besatzungszone für sich mindestens einen Dozenten oder eine Dozentin gewinnen. Die Briten haben Marco Winkler als Unterstützung gehabt. Die Amerikaner hatten sogar zwei Dozenten; Endre Hárs und Tamás Kispál. Die DAAD-Lektorin Dorothea Böhme hat sich uns, d.h. der sowjetischen Besatzungszone angeschlossen, während die Franzosen die Lehrstuhlleiterin für Linguistik, Ewa Drewnowska Vargáné für sich gewonnen haben.
Das erste Spiel war Activity. Ein Vertreter der Gruppe musste einen Begriff, einen Gegenstand oder eine Person erklären, zeigen oder malen, und der Rest der Gruppe musste das erraten. Es war schade, dass wir uns nicht hinsetzen konnten. Es war ein bisschen frustrierend, in der Mitte des Raums herumzustehen. Außerdem wurde die Zeit, die zur Lösung der Aufgabe zur Verfügung stand, nicht eingegrenzt, im Gegensatz dazu, wie man das sonst mit der Sanduhr macht. Das Spiel hat mir trotzdem Spaß gemacht und schließlich haben wir, die Sowjets sogar gewonnen.
Da die Veranstaltung so spät angefangen hat und viele am nächsten Tag Klausuren schreiben mussten, keine Lust zum Spielen hatten oder einfach müde waren, sind diese in der Zwischenzeit langsam nach Hause gegangen. Die Tapfersten sind aber noch weiter geblieben. Dann kam das zweite Spiel, ein Situationsspiel. Es wurde eine Situation erzählt, in die sich die 2-3 freiwilligen Darsteller versetzen mussten und die von ihnen danach aufgeführt wurde. Jeder hat fünf Zettel bekommen, und als sie das Gespräch führten, wurden manchmal ihre Namen gerufen. Dann durften sie sich ein Zettelchen anschauen und sie sollten das Wort in ihren Satz einbauen. Dazu brauchte man viel Kreativität und gute Deutschkenntnisse. Die Aufgabe war eigentlich lustig, aber ich fand es schade und traurig, dass fast alle Situationen und mehrere Wörter auf den Zetteln mit Sexualität zu tun hatten. Ich dachte, dass wir Studierende diesem Alter und dieser Art und Weise der Unterhaltung schon entwachsen sind, aber es scheint, dass ich mich geirrt habe. Nach den zwei Spielen hat Endre Hárs die Ergebnisse des Fotowettbewerbs, der im Dezember 2010 unter dem Titel „Szeged grüßt Kassel … und geht ins Detail“ ausgeschrieben wurde, bekannt gegeben. Er bewertete folgendermaßen: „Das Konzept bestand darin, das Leben der Stadt und der Universität womöglich unkonventionell und die feinen Unterschiede unserer Lokalitäten und unseres Umgangs miteinander so festzuhalten, dass es eventuell auch zukünftigen internationalen MA-Studierenden Lust macht, nach Szeged zu kommen. Das Ergebnis hat erwiesen, dass die Kasseler Studierenden gar nicht erst abwarteten, bis wir sie mit Bildern belieferten. Der erste Preis sowie zwei Sonderpreise („Universitas“ sowie „Schwarz-Weiß“) gingen an Darío Lafferte, einen chilenischen Studenten aus Kassel, der zweite und dritte Preis an die Gruppe „Revolution des Gedankens“ bzw. an Melinda Makra.
Endre Hárs hat uns die Fotos der Gewinner gezeigt und erklärt, warum gerade dieses oder jenes ausgewählt wurde. Er hat danach die Preise verteilt. Er hat noch hinzugefügt, dass der Wettbewerb im nächsten Semester, d.h. im Herbst 2011 noch einmal ausgeschrieben wird. Vielleicht versuche ich dann auch eine interessante Kleinigkeit in der Stadt zu fotografieren.
Diejenigen, die noch immer, bis zum Ende durchgehalten haben, konnten einen sehr leckeren Kuchen probieren. Einige tüchtige Studentinnen von den Organisatoren haben diesen Kuchen gebacken, der mit gelb-rot-schwarzem Guss bedeckt war und dadurch wie die deutsche Flagge aussah.
Das waren die Ereignisse des Fachabends. Du kannst hier noch einige Meinungen verschiedener Leute lesen. Ich glaube, diese Gedanken sind sehr interessant und vor allem nützlich für die Organisatoren. Obwohl noch vieles zu verbessern ist, können wir meiner Auffassung nach den Mitgliedern des NDK sehr dankbar sein, dass sie diesen Abend ermöglicht und organisiert haben. Hoffentlich kann ich dir, meine liebe Freundin, im nächsten Semester auch über einen, vielleicht noch erfolgreicheren Fachabend erzählen. Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
deine Eszter


Meinungen der DozentInnen
Ewa Drewnowska Vargáné
„Es war eine schöne Veranstaltung. Das zeigte sich zum Beispiel daran, dass sich die Studierenden gut unterhalten konnten. Die Spiele waren lustig und inhaltsreich. Es wäre schön, wenn das Programm nächstes Mal früher beginnen könnte und wenn die Lehrkräfte früher eingeladen werden würden. Außerdem würde ich den Organisatoren empfehlen, zuerst die Lehrstuhlleiter zu fragen, welchen Termin sie vorschlagen, welcher Tag ihrer Meinung nach den meisten DozentInnen passt. Dann könnten wahrscheinlich mehr Lehrkräfte am Fachabend teilnehmen.“

Endre Hárs
„Es hat mich sehr gefreut, dass es nach den inzwischen Jahre zurückliegenden Erfolgen des NSZK jetzt diesen Volksaufstand gegeben hat und der NDK gegründet wurde. Ich hätte vielleicht diesbezüglich mehr Retro-Touch erwartet - noch hält sich Generalsekretär Szabolcs Nuszpl in Deckung -, aber sonst fand ich den Abend ausgezeichnet. Gut war es, dass wir an diesem Abend in diesem Lokal unter uns sein konnten, und die Star-Moderatorin Angyalka Lukács das Spiel nicht ruhen ließ. Nächstes Mal sollte der Termin glücklicher gewählt werden, damit mehr Leute (auch Lehrkräfte) kommen und nicht so rasch wie diesmal alles wieder in die Studierstuben verschwindet.“

Meinungen der Organisatoren
Szabolcs Nuszpl (Präsident des NDK; 3. Studienjahr)
„Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Fachabend. Die einzige Sache, die mich störte, war, dass wir erst so spät beginnen konnten. Aber ich war sehr froh, dass trotz des späten Anfangs so viele Studierende und DozentInnen da waren und fleißig mitmachten. Ich hoffe, dass sie Spaß hatten und den Abend genossen haben. Das nächste Mal werden wir den Abend unbedingt früher anfangen und alle rechtzeitig informieren.“

Andrea Kálmán und Boglárka Pap (Mitglieder des NDK, 2. Studienjahr)
„Wir waren sehr aufgeregt, weil wir nicht wussten, wie der Abend ablaufen wird, ob alles gut klappt. Jetzt, nach dem Ereignis, denken wir, dass der Fachabend wirklich gut gelungen ist. Wir haben viel gelacht und uns gut amüsiert. Wir dachten, dass sowohl mehr DozentInnen als auch mehr Studierende kommen, aber leider waren nicht so viele da. Wir hoffen, dass die Aktivität und die Teilnehmerzahl nächstes Mal größer wird.“

Meinungen der Teilnehmer
Csilla Trádler (1. Studienjahr)
„Alles in allem hat mir der Fachabend sehr gefallen. Die Spiele und die Aufgaben waren gut, aber das Activity war meiner Meinung nach zu lang. Es war eine sehr gute Idee, dass wir in Gruppen aufgeteilt wurden, so konnte ich Studierende von anderen Studiengängen kennen lernen. Ich fand es schade, dass von uns nicht so viele da waren, aber ich habe gehört, dass sie den Termin zu spät erfuhren. Ich hoffe, dass der Fachabend nächstes Jahr wieder organisiert wird und vielleicht ein größerer Schauplatz gewählt wird, damit noch mehr Leute kommen.“

Fanni Bányai (2. Studienjahr)
„Ich finde, dass dieser Ort zu teuer war. Nächstes Mal wäre es besser, wenn man einen anderen Schauplatz wählen würde, der etwas billiger und vielleicht etwas größer ist, also wo sich alle hinsetzen können. Leider waren nur sehr wenige Dozentinnen und Dozenten da. Und ich persönlich mag es nicht vor vielen Leuten zu spielen. Es waren viele da, die so gut Deutsch gesprochen haben, und ich konnte mich sozusagen nicht verwirklichen und habe mich nicht so wohl gefühlt. Außerdem könnte man solche Spiele wählen, mit deren Hilfe man sich kennenlernen kann, weil ich in meiner Gruppe kaum jemanden kannte, und dadurch war alles noch schwieriger für mich.“