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Zeitung << 1/2011 << GeMa mit den Augen der muttersprachlichen LektorInnen


GeMa mit den Augen der muttersprachlichen LektorInnen
Erinnerungen über die zehn Jahre

Autorinnen: Anikó Mészáros, Ildikó Piróth

Im Leben des GeMa sind die muttersprachlichen LektorInnen schon von Anfang an anwesend. Ihre Arbeit besteht aber nicht nur aus dem Lektorieren von verschiedenen GeMa-Texten, sondern auch aus der Mitarbeit im Seminar.

Während der zehnjährigen Karriere unserer Studierendenzeitung ist der Wechsel nicht nur im Profil zu beobachten, sondern auch in der Redaktion, was die muttersprachlichen LektorInnen betrifft.
Was waren die schwierigsten/einfachsten Aufgaben der LektorInnen? Wie klappte die Zusammenarbeit mit den Studierenden? Und wie sind sie eigentlich in die Redaktion geraten? Das sind nur einige Fragen, auf die wir die Antwort bei den ehemaligen und derzeitigen LektorInnen suchten.
„Es war damals eine klare Entscheidung, da ich damals in meinem ersten Semester die Stunden meines Vorgängers Mag. Robert Steinle übernahm und somit auch das Zeitungsseminar, das ich dann sehr gerne weiterführte“, erzählte uns Markus Kóth. Wie er gesagt hat, hat er die Entscheidung ohne Murren und Klagen aufgenommen. „Aber im Ernst: mir hat die Aufgabe sehr gefallen, und ich habe sie auch als Herausforderung empfunden. Außerdem konnte ich ein wenig Erfahrung einbringen, da ich mit dem journalistischen Arbeiten vertraut war.“ Bei Ellen Tichy war es anders. In ihrem ersten GeMa-Semester dachte sie zuerst nur: „Nicht noch ein Seminar mehr. Dann hat die Arbeit im GeMa-Seminar so viel Spaß gemacht, dass ich nicht mehr aufhören wollte.“ Zum Glück blieb sie nicht nur für ein Semester, sondern war sogar sechs Semester lang bei uns tätig.
Nach Frau Tichy wurde Marco Winkler muttersprachlicher Lektor. Er hat schon früher teilweise bei den Korrekturen der Texte im GeMa mitgearbeitet und er hat auch mit Herrn Kispál einige Seminare zusammen gemacht. „Insofern war die Entscheidung naheliegend, dass wir es auch gemeinsam machen, und weil ich zum GeMa länger einen Kontakt hatte. Ich wusste, wie viel Arbeit die Zeitschrift macht“, erzählte Herr Winkler.

Aufgaben der LektorInnen in der Zeitungsredaktion
Viele wissen nicht, wie viele Aufgaben die LektorInnen noch nach der Abgabe eines Textes haben. Obwohl die Leitung der Seminarstunden „leicht und vor allem lehrreich waren“ – erinnert sich Herr Kóth zurück, gab es in den meisten Fällen Probleme mit dem zeitgerechten Korrekturlesen, vor allem wenn Artikel verspätet oder nicht überarbeitet abgegeben wurden. „Dann war der Zeitdruck recht groß, da dann noch Zeit für das Layout, das endgültige Korrekturlesen und der Druck einberechnet werden musste“, erzählte er. Als schwierigste Aufgabe wurde auch das finanzielle Problem von ihm erwähnt.
Neben den schwierigen Aufgaben waren wir auch neugierig, welche sie für leicht hielten. Nach Herrn Kóth war es „oft spannend, im Seminar aus dem Stegreif über vorgelegte Texte, deren Stärken und Schwächen inhaltlicher, orthographischer und stilistischer Natur zu sprechen“. Als schönste Momente erinnert sich Frau Tichy gerne an die Reisen, die wir gemacht haben. „Besonders die nach Debrecen und nach Berlin. In Berlin war ich einfach nur beeindruckt von dem, was die Studierenden geleistet hatten: in kurzer Zeit – einer Woche – eine Radiosendung zu den verschiedenen Stationen in Berlin vorbereitet. Die Kooperation zwischen den Studierenden bzw. den verschiedenen Standorten der Studierendenzeitungen hat auch gut funktioniert – es gibt heute sogar ein paar.“
Herr Winkler hält für seine wichtigsten Aufgaben „die inhaltliche Ausrichtung des Heftes, also einfach zu schauen, was sollte ins Heft rein, wie können wir den Studierenden und anderen Lesern oder den Kollegen etwas bieten, was für sie persönlich, aber auch für das Fach interessant ist. Ich denke, eine meiner wichtigsten Aufgaben ist, die Studierenden wirklich zum Schreiben und allem, was dazu gehört, zu motivieren, über Themen nachzudenken, die relevant sind“.
Ob es sich um schwierige oder einfachere Aufgaben handelte, die muttersprachlichen LektorInnen mussten sie nicht allein lösen: Die Chefredaktion besteht aus zwei DozentInnen. Wie lief die Zusammenarbeit zwischen ihnen? Wir haben die folgenden Antworten bekommen: „Kurz und bündig: Perfekt. Es gab von Beginn an keine Berührungsängste oder hierarchische Strukturen, sondern ein Begegnen auf einer Augenhöhe, da wir alle – also nicht nur die Studenten, sondern Tamás Kispál und ich genauso – lernen mussten, ein Projekt zu planen, durchzuführen und abzuschließen, und das noch dazu jedes Semester aufs Neue! Die Arbeit wurde zwischen Tamás und mir geteilt, was wunderbar funktionierte“, äußerte sich Herr Kóth.
Frau Tichy hat uns sogar ein Geheimnis verraten: „Mit Tamás habe ich abgesprochen, dass einer von uns beiden streng sein sollte, damit die studentischen Artikel rechtzeitig eingereicht wurden. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass Tamás der Strenge ist. So musste ich es dann nicht sein.“ Alle LektorInnen beurteilen die Zusammenarbeit auch mit den StudentInnen perfekt und vorbildlich, obwohl „es zwar hie und da unterschiedliche Meinungen gab, was aber gut ist und auch so sein soll, die aber immer konstruktiv diskutiert wurden“, gab Herr Kóth kund. „Von den Studierenden und ihren Artikeln war ich manchmal richtig fasziniert; so gut waren die Beiträge, und ich weiß wohl, dass es eine richtige Herausforderung ist, in einer Fremdsprache zu schreiben“, sagte uns Frau Tichy.
Herr Winkler beurteilte die Zusammenarbeit mit Herrn Kispál auch gut und produktiv. „Wir haben unterschiedliche Meinungen, das führt häufig zu Streiterei und Konflikten, die allerdings im Sinne der Arbeit produktiv sind. Das ist auch genau das, was mir im GeMa so wichtig ist und was die Zeitung und die sonstige Arbeit voranbringt.“

Vorschläge der LektorInnen für die Zukunft der Zeitung
Es ist immer interessant nachzudenken, was wir anders und was wir genauso machen würden, wenn wir in die Vergangenheit zurückgehen könnten. „Dazu ist zu sagen, dass ich kaum etwas ändern würde. Allerdings mehr Wert auf die pünktliche Ablieferung der Texte legen sowie höchstwahrscheinlich auch die Verbindung zu den modernen Massenmedien“, empfahl uns Herr Kóth. Ähnlich reagierte auch Frau Tichy, die uns mit den folgenden Zeilen anspornen möchte: „Es ist immer ein Produkt seiner Autorinnen und Autoren. Als muttersprachliche Lektorin kann und soll man Impulse geben, mehr nicht. Es ist eine Studierendenzeitung. Also, macht so weiter!“ „Mit einem Worte: GeMa soll bleiben, wie es ist, aber auch mit der Zeit gehen. Inhaltlich wie auch technisch“, fasste Herr Kóth zusammen.
Herr Winkler hat viele Pläne für die Zukunft. Er meint, dass Kritik ein bisschen im Leben des GeMa fehlt: „Ich hoffe, dass das Heft kontroverser und provokativer wird, denn bisher gibt es keine Rückmeldungen und durch Kritik könnte sich die Zeitung besser fortentwickeln“.
Wir freuen uns sehr, dass wir uns im Rahmen der Jubiläumsnummer sowohl mit dem jetzigen als auch mit den ehemaligen muttersprachlichen ChefredakteurInnen über GeMa und die vergangenen zehn Jahre unterhalten konnten. Wir möchten auf diesem Weg Herrn Kóth, Frau Tichy und Marco Winkler für die wertvollen Antworten und Erinnerungen ein Dankeschön aussprechen.