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Zeitung << 2/2010 << Deutsch lernen am Ufer der Theiß


Deutsch lernen am Ufer der Theiß
Ein angenehmer Besuch im Tömörkény Gymnasium in Szeged

Autoren: Márk Besír, Szabolcs Nuszpl

Vor fünf Jahren hätten wir vielleicht die gleichen erstaunten Gesichter gehabt, wenn zwei Student_innen von einer Universität unsere Deutschstunde besucht hätten, die die SchülerIinnen im Tömörkény István Gymnasium hatten, als wir in den Raum traten.

Wie schon in den vorigen zwei Ausgaben des GeMa über zwei deutschsprachige Schulen berichtet wurde (in Baja und in Mezõberény), so haben wir diesmal das István Tömörkény Gymnasium in Szeged unter die Lupe genommen.
Am 29. September 2010, einem schönen Mittwoch, suchten wir nach dem frühen Aufstehen die Schule auf, die übrigens vom Ufer der Theiß aus ganz leicht zu finden ist. Nachdem wir im Lehrerzimmer die Lehrerin, deren Stunde wir besuchen wollten, nicht fanden, gingen wir zum Klassenzimmer, wo sie ihre erste Stunde hätte halten sollen, aber die Tür war zu. Als es klingelte, war niemand außer uns auf dem Flur, deshalb gingen wir zurück zum Lehrerzimmer, wo sich herausstellte, dass wir einen falschen Raumplan bekommen hatten. Aber eine nette Lehrerin führte uns zum richtigen Raum.

Stundenbesuch
Die erste Stunde, die wir besuchten, war eine Deutschstunde der neunten Klasse. Die Lehrerin, Ildikó Stájer, empfing uns freundlich. Sie war auch neugierig, was wir bei ihr wollten. Die Stunde verlief dynamisch, weil sie gut aufgebaut war, und die Schüler_innen arbeiteten aktiv und fleißig mit. In verschiedenen Situationsspielen zeigten sie uns ihre Deutschkenntnisse. Eine andere Aufgabe war, dass sie mit einem Projektor projizierte Sätze eines Dialogs in die richtige Reihenfolge setzen sollten. Während der Stunde kam fast kein ungarisches Wort vor. Für uns war es sehr seltsam, dass die Schüler_innen während der Stunde nichts schrieben. Die Stunde verlief ausschließlich mündlich. Am Ende der Stunde besprachen sie zusammen die Fehler der einzelnen Schüler_innen, was wir toll und hilfreich fanden. Außerdem war die Atmosphäre der Stunde ruhig und gemütlich.
Die nächste Stunde, die wir besuchten, war wieder eine Deutschstunde in demselben Raum, aber diesmal in der elften Klasse bei Piroska Lénárdné Delley. Diese Stunde verlief ganz schnell. Das Hauptthema war die Herstellung von Salzstangen. Die Schüler_innen erfuhren durch Hörverstehen, wie, wo und mit welchen Mitteln die Salzstangen hergestellt werden. Danach kontrollierten sie mit Hilfe von Lückentexten, woran sie sich von den gehörten Texten erinnern.
Die letzte Stunde, an der wir teilnahmen, war eine Vorbereitung auf das Abitur in Deutsch. Das war die einzige Stunde, die eine Lehrerin hielt, deren Muttersprache Deutsch ist, nämlich Anette Gyuris. Die Schüler_innen lösten verschiedene Aufgaben zur deutschen Grammatik, sie besprachen, auf welche Fehler sie achten sollten und diskutierten zu zweit über Themen, die Frau Gyuris austeilte. Die Stunde war locker, aber die Schüler_innen waren aktiv. Es war überraschend für uns, dass die Lehrerin auf die ungarischen Bemerkungen der Schüler_innen auf Ungarisch reagierte.

Warum das Tömörkény?
Am Ende der Stunden fragten wir einige Schüler_innen, warum sie das Tömörkény Gymnasium gewählt haben. Wir bekamen verschiedene Antworten. Eszter Kéri und Dorottya Spiegel sagten, dass sie schon eine zweisprachige Grundschule besuchten und ihre Deutschkenntnisse erweitern wollten. Die Schwester von Dorottya besuchte auch dieses Gymnasium und ihr gefiel es sehr gut, das spielte auch eine wichtige Rolle bei der Entscheidung von Dorottya für das Tömörkény.