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Zeitung << 2/2010 << Wieder neue „Junge Dichter Europas”


Wieder neue „Junge Dichter Europas”
Übersetzungswettbewerb für Schüler_innen in Ungarn

Autorin: Mónika Pinter

Die jungen Dichter_innen Europas konnten ihre Preise bereits zum vierten Mal in der József-Katona-Bibliothek in Kecskemét annehmen (vgl. GeMa 1/2007, 1/2008, 2/2009). Das Europe Direct Informationszentrum der Kecskeméter Bibliothek gemeinsam mit dem British Council Budapest und das Institut für Germanistik an der Universität Szeged schrieben einen englisch-ungarischen bzw. einen deutsch-ungarischen Gedichtübersetzungs-Wettbewerb aus. Die Bewerber_innen konnten je aus drei verschiedenen Gedichten wählen, die sie auf Ungarisch übersetzen mussten. Die Übersetzungen der deutschen Gedichte wurden vom Institutsleiter Géza Horváth und Attila Bombitz, Dozent des Lehrstuhls für Österreichische Literatur und Kultur an der Universität Szeged, bewertet.

Die Verkündung der Ergebnisse fand in der József-Katona-Bibliothek am 9. Dezember 2010 statt. Insgesamt 199 junge Dichterkandidat_innen aus mehreren Komitaten versuchten ein, zwei oder sogar alle drei Gedichte nachzudichten. Die Teilnehmer des Übersetzungswettbewerbs waren Schüler_innen aus Mittelschulen und auch aus Grundschulen.
2010 hatten die Bewerber_innen die Möglichkeit aus den folgenden drei Gedichten zu wählen: Matthias Claudius: Fuchs und Bär (31 Bewerbungen), Joseph Freiherr von Eichendorff: Der Morgen (46 Bewerbungen), Ingo Cesaro: Gläserne Engel (24 Bewerbungen). Durch die Veranstaltung wollten die Organisator_innen den Schüler_innen die deutsche Literatur näher bringen.
Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse hat Géza Horváth die Bewerbungsarbeiten bewertet. Er hat die Schüler_innen auf typische Fehler aufmerksam gemacht, aber er hob auch die besten Ideen hervor und lobte die jungen Dichter_innen. Während der Feierlichkeiten wurden die besten Übersetzungen von dem Schauspieler Gergő Bácskai vorgelesen. Unter den Übersetzungen sind auch sehr individuelle Lösungen zu finden. Die Jury hatte eine ziemlich schwere Arbeit, diesmal haben alle Schüler_innen ein Geschenkpaket aus Büchern zur weiteren Motivation zum Lesen und zum Dichten bekommen. Die beste Übertragung des Gedichtes von Cesaro, war, laut den Preisrichtern, die Übersetzung von Anita Sejben (Reformiertes Gymnasium Kecskemét), das beste Eichendorf-Gedicht stammte von Kamilla Kozma (Ferenc-Deák-Gymnasium, Szeged) und der beste Claudius-Übersetzer war Boldizsár Sleisz (József-Katona-Gymnasium, Kecskemét). Die meisten Preise hat er gewonnen, weil er sich nicht nur mit deutschen Übersetzungen, sondern auch mit englischen Nachdichtungen beworben hatte.


Matthias Claudius: Fuchs und Bär

Kam einst ein Fuchs vom Dorfe her,
Früh in der Morgenstunde,
Und trug ein Huhn im Munde;
Und es begegnet’ ihm ein Bär.
„Ah! Guten Morgen, gnäd’ger Herr!
Ich bringe hier ein Huhn für Sie;
Ihr Gnaden promenieren ziemlich früh,
Wo geht die Reise hin?”
„Was heißest du mich gnädig, Vieh!
Wer sagt dir, daß ich’s bin?”
„Sah Dero Zahn, wenn ich es sagen darf,
Und Dero Zahn ist lang und scharf.”


Matthias Claudius: A róka és a Medve

Egy róka a faluból kilépett,
Kora hajnali órában,
Egy tyúkot cipelt a szájában;
S egy medve épp arra tévedt.
„Á, felséges uram, jó reggelt!
Ím egy tyúkot hoztam magának;
Igen korán kegyeskedik sétálgatni,
Útja merre visz el?”
„Mit nevezel felségesnek, te állat?!
Ki mondta neked, hogy annak hiszel?”
„Láttam nagyságod fogát, ha mondhatom,
S nagyságod foga hosszú s éles karom.”

Übersetzt von Boldizsár Sleisz

Ingo Cesaro: Gläserne Engel

aus heiterem Himmel
stürzen gläserne Engel
ohne zu zerbersten
spüren erstmals
ihre endliche Unzerbrechlichkeit

während sie die Nacht abstreifen
schwillt ein leiser Gesang an
überschlägt sich
bald liegen sie auf dem Grund der Flüsse
Wasser fließt durch sie hindurch

blicke in die Tromben
verschmutzter Flüsse
tief auf den Grund
du siehst gläserne Engel
mit ausgeweinten Augen
am Grund der Flüsse

auf dem Wasser tanzen Engelszungen
singen Liebeslieder
und aus den Tromben
steigen gläserne Engel
hinterlassen
eine Ahnung Zerbrechlichkeit.


Ingo Cesaro: Üvegangyalok

derült égből
üvegangyalok hullnak
törés nélkül
először érzik
véges törhetetlenségük

  míg az éjt bejárják
halk ének erősödik
magasba csap
hamar a folyók mélyén ülnek
víz folyik át rajtuk

  nézz a piszkos folyók
víztölcsérein
mélyen a mederbe
látod az üvegangyalokat
kisírt szemmel
a folyómederben

  a vízen angyalnyelvek táncolnak
szerelmes dalokat énekelnek
és a víztölcsérekből
üvegangyalok emelkednek
hátrahagyják
a törékenység sejtelmét

Übersetzt von: Anita Sejben

Joseph Freiherr von Eichendorff: Der Morgen

Fliegt der erste Morgenstrahl
Durch das stille Nebeltal,
Rauscht erwachend Wald und Hügel:
Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!

Und sein Hütlein in die Luft
Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
Nun, so will ich fröhlich singen!

Hinaus, o Mensch, weit in die Welt,
Bangt dir das Herz in krankem Mut;
Nichts ist so trüb in Nacht gestellt,
Der Morgen leicht macht’ s wieder gut.


Joseph Freiherr von Eichendorff: Reggel

A nyugodt köd völgyein keresztül
a reggeli napfény elsőként repül.
Ahol szállhat, s szárnyra kel,
Az erdő zizegve éled fel.

S kalapját emeli az ember,
Hogy majd felkiáltson jókedvvel:
„Hiszen az éneknek szárnya van!
Hadd daloljak én is boldogan!”

Ó, ember, helyed messze van, kinn a világban!
Retteg szíved beteg bátorságban.
Nincs oly kuszasága a sötét éjnek,
Mit reggel a fényben ne látnál szépnek.

Übersetzt von Kamilla Kozma