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Zeitung << 2/2010 << Schweizer Schokolade


Schweizer Schokolade
Ein knapper Überblick

Autorin: Zsanett Kovács

Heute wird Schokolade überall auf der Welt hergestellt, und jedes Land hat seine eigene hervorragende Schokoladenfabrik. Aber es ist unzweifelhaft, dass die Schweizer in diesem Bereich auf der obersten Stufe stehen. Deshalb gebührt es ihnen, da wir uns schon mit der Kultur der deutschsprachigen Länder beschäftigen, auch neben Goethe oder den Brüdern Grimm einige Namen und wichtigere Meilensteine aus der Geschichte der Schokoladenherstellung kennen zu lernen, mit besonderer Berücksichtigung der schweizer Meister.

Die Kakaobohnen wurden im 12. oder 13. Jahrhundert von der südamerikanischen indigenen Bevölkerung entdeckt, die die Bohne als dickflüssige Flüssigkeit konsumiert hat. Erst am Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte dieses bittere Getränk nach Europa. Diese, mit scharfem Paprika gewürzte Flüssigkeit, hat nicht wirklich die Geschmackswelt der Europäer erobert. Aber die einfallsreichen Meisterköche haben schnell einen Weg gefunden, diesen neuen Geschmack für ihre Herrscher_innen – König_innen, Herzög_innen, reiche Aristokrat_innen und später auch wohlhabende Bürger_innen – schmackhaft zu machen: Die flüssige Schokolade wurde mit Honig, Wasser oder Rohrzucker zusammengerührt. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Köstlichkeit ausschließlich für die Notabilitäten erreichbar, aber die „Götterspeise” – wie der Botaniker Carl von Linné diese Pflanze genannt hat – konnte nicht mehr hinter Gitter gehalten werden, sondern sie verbreitete sich innerhalb von kurzer Zeit auf der ganzen Welt.
Am Anfang galten Italien und Spanien als Schokoladen-Großmächte, bis Francois-Louis Cailler nach Turin ging, mit dem festen Vorsatz, alle Geheimnisse der Schokoladenherstellung zu erlernen, um dann dieses Handwerk in seinem Heimatland, der Schweiz, erfolgreich zu perfektionieren. Deshalb kann die Familie Cailler die älteste, auch heute noch existierende Schokoladenfabrik und Schokoladenmarke Cailler ihr eigen nennen.

Milchschokolade
Das Werk von Daniel Peter wurde ein echter Meilenstein in der Geschichte der Schokoladenherstellung. Obwohl er am Anfang mit seinem Bruder eine Kerzenfabrik betrieb, die nicht wirklich die Welt rockte, hat er in die Familie der erwähnten und damals schon bekannten Cailler eingeheiratet, und somit auch in die faszinierende Welt der Schokolade. Weil das Geschäft mit der Schokolade ziemlich holprig startete, schloss er sich mit seinem Freund Henry Nestlé zusammen, mit dessen Hilfe und Kondensmilch er die Milchschokolade erfand, die seither sehr beliebt ist.

Milka
Philippe Suchard, auch ein großer Name im süßen Geschäft, hat blitzschnell reagiert und die mechanische Arbeit durch elektronische Steuerung ersetzt. Als größter Erfolg seiner Firma wurde am Ende des 19. Jahrhunderts die Schokoladenmarke Milka geboren. Dieser Name ergab sich aus einer ganz einfachen Abkürzung: Milch + Kakao. Vielleicht ist von der breiten Palette der Schweizer Schokoladen Milka nicht unbedingt am feinsten, aber man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass die lila Kuh für alle zum Symbol der alpinen Milchschokolade wurde. Und warum ist die Kuh lila? Man wollte nur Aufmerksamkeit erregen, und seien wir ehrlich: Das ist gelungen!

Lindt & Sprüngli
Ein anderer bekannter Markenname ist Lindt & Sprüngli. Rudolf Sprüngli Ammann gründete zusammen mit seinem Vater ein Unternehmen mit dem Ziel, vollkommene Schokolade herzustellen. Aber ihr Produkt war damals noch kein Kassenschlager. Später, nach dem Tod des Firmengründers, gab sein Erbe der „Chocolat Sprüngli AG“ den Kampf nicht auf und schloss sich mit Rudolf Lindt zusammen, da das Ziel für beide das gleiche war: Sie wollten die Herstellung ausbauen. Zum Glück hat diese Fusion viele Resultate gebracht, die den Gaumen erfreuen. Ich würde aus tiefstem Herzen für diese Marke stimmen. Und wenn ich ein konkretes Stück wählen würde, das wären die Lindor-Kugeln. Ihre Spezialität liegt darin, dass die harte Kugel mit einer weichen Creme gefüllt ist, die aber aus derselben Schokolade gefertigt wird wie ihre Kruste. Aber niemand muss auf mich hören, jede_r muss seinen Lieblingsstück finden. Viel Glück!