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Zeitung << 2/2010 << Zum dritten Mal in Berlin
Zum dritten Mal in Berlin
Berlin inter3 wieder
Autorinnen: Nóra Ancsin, Róbert Bencsik
Vom 26. September bis 14. Oktober 2010 fand das Intensivprogramm Berlin inter3 zum dritten Mal an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Mitte Juni erfuhren wir schon, dass die Bewerber_innen aus Szeged nach Berlin fahren können. Wir warteten sehr auf den Tag, an dem wir nach Berlin fliegen konnten.
Sechs Germanistikstudierende der Universität Szeged hatten die Möglichkeit, an diesem Programm teilzunehmen und Szeged und damit Ungarn zu vertreten. Die anderen Teilnehmer_innen des Programms kamen aus Griechenland, Italien, Spanien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und aus der Türkei. Die ungarische und die dänische Gruppe waren die größten Delegationen: Beide Gruppen bestanden aus sechs Mitgliedern, aber die Dänen studieren nicht alle an derselben Uni.
Wir hatten uns schon auf die Reise gefreut, als uns eine schlechte Nachricht erreichte: Zwar kriegen wir die Unterkunft kostenlos, und dazu auch noch 90% der Reisekosten, aber diesmal würde es kein Taschengeld geben wie früher. Wir waren ganz erschrocken und wussten nicht, wie wir die fast drei Wochen in Berlin finanzieren werden. Aber dank der Hilfe von Katalin Petneki, die aus Szeged am Programm als Dozentin teilnahm, bewarben wir uns um eine finanzielle Unterstützung an der Universität Szeged. Diese Unterstützung wurde uns auch zugesagt. Also flogen wir erleichtert und mit großer Freude am 26. September nach Berlin. Leider war das Wetter anfangs nicht günstig, weil es tagelang regnete und auch richtig kalt war, aber nach ein paar Tagen schien die Sonne.
Berlin
Die Flugreise nach Berlin dauerte nur eine Stunde, aber bis wir unsere Ferienwohnung im Ex-DDR-Stil fanden, hatten wir einige Unannehmlichkeiten. Wir fanden die richtige S-Bahn nicht und lümmelten auf der Straße nur herum. Die Suche nach der Unterkunft dauerte länger als die Flugreise selbst. Berlin ist echt groß. Wenn man Berlin besucht, kauft man erst einen guten Stadtplan! Unserer war nicht groß genug. Endlich fanden wir das Hotel und hatten noch zwei Aufgaben an diesem Abend: das Auspacken und das Kennenlernen der anderen „Berlin Inter3er“. Die Gruppe war sehr vielfältig und interessant. Jede Nation ist unterschiedlich. Manchmal kann man den Stereotypen zustimmen, manchmal nicht. Alles in allem waren alle Teilnehmer_innen sehr nett und wir lernten sehr viel über sie. Natürlich war es auch sprachlich vorteilhaft, weil wir das Deutsche als gemeinsame Sprache hatten.
Wir übernachteten in Wohnungen, die zum Hotel Ostel gehören. Diese Wohnungen sind ganz geräumig und gut ausgestattet: Wir hatten Fernseher, Geschirrspülmaschine und Waschmaschine, alles, was man braucht. Was macht aber das Hotel besonders? Die DDR-Einrichtung: die Tapete, die Schränke, die alten Radios und die Bilder an der Wand.
Workshops
Wochentags besuchten wir Workshops an der Humboldt-Universität. Jeden Tag konnten wir mit einer anderen Dozentin oder einem anderen Dozenten arbeiten. Eine Voraussetzung der Teilnahme war nämlich, dass ein_e Dozent_in der delegierenden Universität auch einen Workshop halten muss. Auch Frau Petneki aus Szeged hielt einen Workshoptag in Berlin.
Das Thema war immer Berlin, deshalb ist der Titel des Intensivprogramms „Berlin inter3“, d.h. international, interkulturell und interdisziplinär. Die Workshops waren sehr abwechslungsreich: Wir konnten z. B. schauen, wie Berlin in Filmen, in Musik, in Gedichten oder in Comics dargestellt wird. Also saßen wir jeden Tag von 11 bis 16 Uhr an der Universität und arbeiteten intensiv. Am Ende des Programms mussten wir insgesamt drei der elf behandelten Themen wählen und eine Klausur schreiben. Wenn man die drei Klausurarbeiten geschafft hatte, bekam man ein Zeugnis mit fünf Kreditpunkten.
Kulturprogramme
Aber das Leben bestand nicht nur aus Workshops. An den Nachmittagen und Wochenenden hatten wir die Möglichkeit an verschiedenen Kulturprogrammen teilzunehmen. Stephanie Trigoudis, Merle Rethschulte, René Perfoelz und Jérôme Rickmann taten alles, damit wir uns in Berlin wohl fühlen konnten. Wir danken ihnen sehr für ihre Hilfe und Ausdauer, weil sie auf uns manchmal warten mussten. Sie organisierten mehrere Programme für uns, z. B. einen Besuch im Bundestag am Tag der deutschen Einheit. Außerdem waren wir in den „Berliner Unterwelten“, im Konzentrationslager in Sachsenhausen, im Kino, Theater usw. Wir liefen uns die Beine in diesen drei Wochen wund, aber man braucht ja viel Zeit und feste Füße, wenn man alle Sehenswürdigkeiten in Berlin besuchen möchte.
Überraschungen
Eine große Überraschung war, als wir irgendwann in den ersten Tagen eine E-Mail von Ellen Tichy bekamen. Sie lud uns und Frau Petneki in ihre Wohnung ein und wir verbrachten einen schönen Abend bei ihr. Es war sehr nett von ihr, dass sie uns ein feines Abendessen kochte. Wir fühlten uns wirklich sehr wohl bei ihr.
Bleiben wir beim Essen: Man kann viel erfahren, wenn man weiß, was die Berliner_innen essen. Die Nr.1.-Speisen waren natürlich Döner türkischer Art und Wurst deutscher Art. Es war aber sehr interessant, dass die Deutschen auch die Bio-Küche mögen. Wir haben mehr Obst und Gemüse gegessen als Wurst mit Pommes.
Wie klein ist die Welt? Wir hatten auch die Möglichkeit, unseren Mitstudenten Kornél Kovács mehrmals zu treffen, der sein MA-Studium dank eines Stipendiums statt in Szeged in Berlin fortsetzt.
Zusammengefasst waren diese in Berlin verbrachten drei Wochen ein sehr großes Erlebnis und wir hätten es sicher bereut, wenn wir diese Möglichkeit ausgelassen hätten.
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