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Zeitung << 2/2010 << Szegeder Erinnerungen und Karriere nach der Universität


Szegeder Erinnerungen und Karriere nach der Universität
Gespräch mit der Ex-Studentin der Szegeder Germanistik, Klára Peer

Autorin: Dorottya Toldi

Es ist mindestens drei Jahre her, dass ich Klára in Gödöllõ kennengelernt habe. Im Sommer nach dem Abitur und vor dem Studium haben wir uns öfter getroffen. Ich habe mich gefreut, dass ich schon eine Person in Szeged kenne, aber sie hat die Uni in demselben Jahr beendet. Sie hat Germanistik, Französisch und Pädagogik studiert. Sie hat mir vom Universitätsleben, von den Menschen, den Lokalen und vom Leben im Studierendenheim in Szeged erzählt. Ich dachte damals noch nicht daran Germanistik als zweites Fach zu wählen. Ich habe mit Klára über ihre Universitätsjahre, ihre Erlebnisse in Szeged, ihren Job und ihre Pläne geredet.

Klára hat mit ihrer Familie in Gödöllõ (etwa 20 km von Budapest) gelebt. Warum wollte sie, die um Budapest lebt, im anderen Teil des Landes, in Szeged, studieren? Ich habe ihr auch diese Frage gestellt, aber ich habe schon die Antwort vermutet, weil ich selbst auch weit von Szeged weg wohne. Sie lächelte und sagte: „Budapest ist eine zu große Stadt, die Menschen beachten sich überhaupt nicht. Außerdem wäre es sehr anstrengend gewesen, jeden Tag zwischen Budapest und Gödöllõ zu pendeln und alle Fahrpläne der Busse und der Züge zu kennen.“ Das kann man verstehen. Aber es gibt in Ungarn viele andere gute Universitäten. „Die erste Idee war Pécs, aber ich war einmal in Szeged und dann war die Entscheidung absolut eindeutig.“

Studium der Germanistik und Romanistik in Szeged
Die Antwort auf die Frage, warum sie Germanistik und Romanistik (Französisch) gewählt hat, beginnt sie folgendermaßen: „Ich habe mich auf die Ökonomie vorbereitet, ich habe an einer Mathespezialisierung im Gymnasium teilgenommen.“ Sie erzählt weiter: „Dann habe ich es noch einmal überdacht und bin darauf gekommen, dass ich lieber Sprachen studieren möchte.“
Über die Germanistik und ihre Beziehung zu Deutsch erzählt mir Klára, dass sie Deutsch nie in der Schule gelernt hat. Kláras Familie ist für drei Jahre nach Deutschland gezogen, als sie 13 Jahre alt war. Dort, in der muttersprachlichen Umgebung hat sie die deutsche Sprache gelernt. „Die Germanistik war für mich sehr nützlich“, sagt sie. „Ich habe gelernt, wie Deutsch als Fremdsprache ist. Ich habe den genauen Gebrauch der grammatischen Regeln kennengelernt. Jetzt kann ich schon antworten, wenn jemand mich fragt: „Warum ist das so?“ Früher konnte ich nur sagen: „Weil die Deutschen so sprechen“.
Durch die Diskussion werden Erinnerungen, Erlebnisse wachgerufen. Klára erinnert sich an viele Sachen, sie erzählt mir immer etwas Neues über die schwierigen Linguistikseminare von Herrn Bassola oder die Literaturseminare von Herrn Bombitz. „Die Literaturseminare waren meine Lieblingskurse“, sagte Klára. Sie konnte an der Uni die Arbeiten von Thomas Mann oder Hesse kennenlernen. Ihr Lieblingsautor ist Artur Schnitzler.

Dolmetscherausbildung in Budapest
Nach der Szegeder Universität hat sie an der BME (Technische und Wirtschaftliche Universität Budapest) eine erfolgreiche Aufnahmeprüfung gemacht und dort eine Dolmetscherausbildung in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch) beendet. „An der BME haben wir verschiedene Dolmetschertechniken studiert.“ Die Studierenden der Universität haben eine Studienreise nach Brüssel gemacht, um dort die Arbeit der Dolmetscher_innen der EU besser kennenzulernen. „Diese Reise war eine große Inspiration für uns“, sagt Klára. Sie haben die Sitzungen der Versammlung der Europäischen Union beobachtet und konnten die eigenen Fähigkeiten direkt ausprobieren. Die Abschlussprüfung war nicht leicht. Aus Brüssel sind Dolmetscher_innen gekommen, die die Studierenden geprüft haben.

Die Dolmetscherin
Klára hat den Dolmetschkurs im Sommer 2009 beendet. „Unsere Professoren waren sehr hilfsbereit, sie haben uns geholfen, Kontakte auszubauen, Jobs, Aufträge zu finden.“ Erst hat Klára beim Französischen Institut gearbeitet. Sie hatte das Glück, einen Job mit den zwei Sprachen (Deutsch, Französisch) zu finden. Dann arbeitete sie für das Österreichische Kulturforum. Das ist eine Organisation, die deutschsprachige kulturelle Programme organisiert, österreichisch-ungarische Beziehungen pflegt, beim Deutschunterricht in Ungarn hilft. Sie war Dolmetscherin bei Vorlesungen, Eröffnungen von Ausstellungen, bei der Österreichischen Filmwoche usw. Dann arbeitete sie als Dolmetscherin bei einer Veranstaltung der Österreichischen Schule Budapest. Die Veranstaltung wurde wegen des 20. Jubiläumsjahres der Schule organisiert. „Diese Arbeit war sehr interessant für mich. Ich konnte das System der Schule beobachten, und ich finde es sehr wichtig, Deutsch im Gymnasium auf diesem Niveau zu lehren“.

Die Übersetzerin
Klára arbeitet nicht nur als Dolmetscherin, sondern sie macht auch Übersetzungen in verschiedenen Themen. „Ich mag Fachübersetzungen nicht so gern wie Dolmetschen, aber es ist interessant, dass ich immer neue Gebiete kennenlernen muss.“ Sie erzählt mir, dass sie schon Texte über molekulare Gastronomie oder Passivhäuser übersetzt hat. Ich wollte wissen, wie sie sich auf diese Übersetzungen, Dolmetscherarbeiten vorbereiten kann. „Mann muss die richtige Quelle und die Methode der Vorbereitung kennen, dann kann man in allen Bereichen übersetzen oder dolmetschen. Ja, und es ist unglaublich wichtig, dass man immer die Tageschau, die Nachrichten verfolgt. Natürlich in Fremdsprachen.“
„Hast du neue Pläne?“, frage ich sie. „Man hat immer neue Pläne“, erzählt sie, dann beginnt sie, über ihre Ideen zu reden. Sie möchte ihr Motivationsschreiben für einen Dolmetscherjob in Brüssel anfertigen. Sie fühlt sich noch nicht absolut vorbereitet. Ihrer Meinung nach muss sie noch die juristische Fachsprache ein bisschen verbessern. Während der Diskussion fragt Klára mich über Szeged, über die Uni, die Neuigkeiten aus. Sie fährt immer gern nach Szeged, sie besichtigt gern das Weinfestival oder die Freilichtspiele.
Abschließend habe ich als letzte Frage gestellt, ob sie wieder Szeged wählen würde. „Die Universität, die Stadt war optimal für mich, und ich habe meine Entscheidung nie bereut, aber jetzt ist Budapest optimal für mich.“