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Zeitung << 1/2010 << Mit einem ERASMUS-Stipendium in Regensburg


Mit einem ERASMUS-Stipendium in Regensburg
Wofür reicht eigentlich ein Erasmus-Stipendium?

Autorin: Anikó Mészáros

Ich kann mich noch daran erinnern, dass vor einigen Jahren nur die besten Studierenden der Universität die Chance hatten, ein ERASMUS-Stipendium zu bekommen. Und warum? Da alle dieses Stipendium ausnutzen wollten, um im Ausland ein oder zwei Semester zu verbringen, gab es immer Platzmangel. Damals hat unser Institut auch noch nicht so viele Reiseziele für Stipendien angeboten. Heutzutage haben die Germanistik-Studierenden mehrere Möglichkeiten: Berlin, Köln, Göttingen, Kassel und Regensburg.

Warum haben sich im Februar 2010 nur sechs Germanistik-Studierende in Szeged um das Stipendium für ca. zwanzig Plätze für das nächste Jahr beworben? Die Ausrede ist immer die gleiche: „Das Geld ist so wenig, und ich kann es mir nicht leisten, das Stipendium zu ergänzen“.

Für Wohnheim und Essen
Als ich erfahren habe, dass ich das Stipendium nach Regensburg bekommen habe, kam mir die Frage in den Kopf, wie ich das bezahlen sollte. Aber rechnen wir ein bisschen und sehen mal, ob man mit diesem Geld wirklich auskommen kann: Unser Stipendium betrug insgesamt ca. 400 Euro pro Monat. Im Juli sollte man schon das Geld für das Semesterticket (88 Euro), für die Kaution (225 Euro) und für die Reservierung des Zimmers (200) überweisen. Ich habe von meiner Mutter für die Kaution Geld ausgeliehen, damit mir mehr Geld blieb, und die Kaution überweist die Uni nach Semesterende ohnehin zurück. Die übrig gebliebene Summe deckt natürlich die Wohnkosten und, abhängig davon wie viel man für das Studentenheim bezahlen soll, bleiben durchschnittlich 80 Euro. Hier möchte ich erwähnen, dass ich nur 170 Euro pro Monat für das Einzelzimmer mit Bad im Studentenheim ausgegeben habe. Mein Tipp wäre: Bevor ihr das Formular zurückschickt, checkt die Möglichkeiten im Internet. In Regensburg gibt es zum Beispiel zehn verschiedene Wohnheime. Ich habe erst alles angeguckt: Wie die Lage ist, wie die Preise sind und wie die Zimmer aussehen. Dann habe ich bei der Anmerkung den Namen des Wohnheimes dazugeschrieben, das mir vorher am besten gefallen hat. So habe ich eins der billigsten und modernsten Zimmer mit neuen Möbeln eingerichtet bekommen.
Weiter rechnend haben wir also noch 80 Euro monatlich. In Regensburg (anderswo kostet es auch nicht mehr) kostet das Essen in der Mensa zwischen zwei und vier Euro. Wenn jemand jeden Wochentag in der Mensa isst, bezahlt man monatlich ca. 70-80 Euro. Im Allgemeinen habe ich im Wohnheim gegessen, da ich in dieser Zeit nichts an der Uni zu tun hatte und es billiger war, einzukaufen und etwas zu kochen. Damit kann man auch sehr viel sparen. Mehr als 50 Euro monatlich habe ich nicht fürs Essen ausgegeben. Wenn man in ein Restaurant geht, kostet es natürlich mehr.

Für Extra-Kosten
Das Stipendium ist jetzt also aus, aber wir haben das Wohnheim bezahlt und hatten Geld fürs Essen. Man braucht natürlich noch Geld für Reisen, Party und für Shopping. Von dem, was ihr hier in Szeged für eine Mietwohnung oder für ein Wohnheim ausgebt, könnt ihr euch diese „extra Geldausgabe“ schon leisten. Und wenn man noch dazu ein Studien-Stipendium oder zum Beispiel Bursa Hungarica bekommt, muss genug Geld für alles bleiben. Hier ist noch ein Tipp, wie man beim Reisen sparen kann: In Bayern gibt es ein so genanntes Bayern-Ticket, mit dem man sehr günstig reisen kann und das sogar in den Großstädten (München, Nürnberg usw.) auch im Nahverkehr gültig ist. Noch günstiger kann man auskommen, wenn man mit einer Gruppe fährt. Im Allgemeinen findet man in allen Bundesländern günstige Angebote. Weitere Informationen findet ihr unter dem Link der Deutschen Bahn (www.deutschebahn.de).
Eine alternative Fahrmöglichkeit ist die Mitfahrgelegenheit. Auf der Homepage www.mitfahrgelegenheit.de könnt ihr suchen, wann und wohin ihr fahren wollt. Wenn eins der Ergebnisse passt, muss man nur noch Kontakt mit dem Fahrer aufnehmen. Ich habe auch einmal eine Mitfahrgelegenheit in Anspruch genommen und von Regensburg bis München 6 Euro bezahlt und vier nette, junge Leute kennen gelernt. Was ich als Reiseziel in der Umgebung von Regensburg sehr empfehlen kann, ist das Schloss Neuschwanstein und Hochenschwangau (die sind nebeneinander), den Weihnachtsmarkt in Nürnberg, und das KZ in Dachau. Prag ist auch nicht so weit weg von Regensburg (bis Pilsen kann man das Bayern- Ticket in Anspruch nehmen).
Wenn man wirklich sehr wenig Geld hat, dann ist es auch eine Möglichkeit in einem kleineren Raum zu reisen, wenn man mit dem Semesterticket fährt. Unser Semesterticket war gültig bis zu 50 km von Regensburg in alle Richtungen. Und was kann man innerhalb von 50 km besichtigen? Zum Beispiel Kallmünz mit seiner Altstadt und den Burg (ca. 25-30km) oder Riedenburg (ca. 31km) mit dem Kristallmuseum und die Altstädte entlang des Flusses Regen wie zum Beispiel Regenstauf, Burglengenfeld, Teublitz (ca. 15-20 km).

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Szegeder ERASMUS-Studierende
Für die Hin- und Rückfahrt braucht man auch natürlich Geld. Aber auch hier habe ich einen guten Rat. Szegeder Stipendiaten können bei der Studentenverwaltung (HÖK) für die Reise Geld beantragen. Ich habe zum Beispiel eine einmalige Summe von 20.000 Forint (70 Euro) bekommen. Die zweite Möglichkeit ist: ERASMUS-Studierende können sich in Szeged auch an den Fakultäten um Geldunterstützung bewerben. Man bekommt die Unterstützung in fast allen Fällen, bei mir waren es 30.000 Forint (105 Euro) von der Philosophischen Fakultät. Als allerletzte Chance hat man in Deutschland die Möglichkeit zu arbeiten. Studierende werden immer für Hilfe auf Weihnachtsmärkten oder in Geschäften gesucht.
Mein letzter Ratschlag ist: Meldet euch an für ein ERASMUS-Stipendium. Das Reiseziel ist nicht so wichtig. Ein ERASMUS-Semester ist ein sehr großes Erlebnis und ihr werdet bestimmt auch internationale Freundschaften schließen. Während des Studiums darf man zwar nur einmal ein ERASMUS-Stipendium bekommen, aber wer diese Chance verpasst, wird es sein ganzes Leben bereuen.