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Zeitung << 1/2010 << Körperwelten


Körperwelten
Die Bodies-Ausstellung

Autorin: Mónika Pintér

Jeder von euch hat wohl schon von der Bodies Ausstellung etwas gehört, wo den Besuchern speziell präparierte menschliche Ganzkörperexponate gezeigt werden. Es wissen aber angeblich weniger, dass die Ausstellung, die von einem Deutschen, namens von Gunter von Hagens stammt, weltweit Skandale verursachte.

Mehr als 7 Millionen Menschen haben bereits die Bodies Ausstellung gesehen, wo mehr als 200 plastinierte, echte menschliche Körper bzw. Organe gezeigt wurden. Die Plastination ist ein Konservierungsverfahren, das man vor allem bei der anatomischen Präparation von Körpern und Körperteilen findet. Entwickelt wurde es im anatomischen Institut der Universität Heidelberg von Gunther von Hagens. Dabei wird Zellflüssigkeit im Vakuum durch Kunststoff ersetzt, und die dadurch entstehenden Präparate sind über lange Zeit haltbar. Die ausgestellten Körper befinden sich in alltäglichen Positionen. Einige zeigen die Körper in Bewegung, andere Querschnitte oder Krankheitsbilder. Das Ziel der Ausstellung ist, die Zusammenhänge der menschlichen Körper auch den wissenschaftlich nicht vorgebildeten Besuchern verständlich zu machen. Die Eindrücke sind faszinierend und befremdend. Man kann die Frage aufstellen, ob die ganze Ausstellung eigentlich ethisch und religiös korrekt ist oder nicht. Als mögliche Kritikpunkte wurden die Verletzung bzw. Infragestellung der Menschenwürde sowie religiöser Grundsätze angeführt. Auch wurde die ethische Vertretbarkeit aufgrund der totalen Entstellung angezweifelt. Ferner wurde angezweifelt, ob es sich rechtlich um Körperspender handelt. Die Kritiker haben weiterhin die Frage gestellt, ob die Menschen an unmoralischen Orten bzw. bei unmoralischen Handlungen plastiniert wurden. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, ihren Körper für solche Zwecke zu spenden, da die meisten keinen Zweck darin sehen. Es ist aber interessant, dass die meisten sich vorstellen konnten, ihren Körper wirklichen medizinischen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Diejenigen, die die Bodies-Ausstellung für positiv hielten, waren der Meinung, dass diese neue Art der Plastination mit einem gewissen Interesse an der Anatomie der Menschen verbunden sein könnte. Viele Leute halten es aber noch immer für fraglich, ob die Körper der Menschen nach dem Tod als materiell betrachtet werden können. Bis wann kann man einen Menschen lebendig betrachten? Die Frage ist ziemlich peinlich, weil es bis heute noch immer nicht klar und eindeutig ausgesagt wurde, wo der Unterschied zwischen Leben und Tod eigentlich beginnt.
Ich bin der Meinung, dass die Ausstellung eine Tendenz unserer modernen Gesellschaft widerspiegelt, die immer weniger Tabus kennt und immer nach dem Extremen sucht. Ich halte es aber für gar nicht negativ. Die Ausstellung gibt allerdings atemberaubende Einblicke in die Funktionsweise der Systeme des menschlichen Körpers. Man kann in dieser Ausstellung den menschlichen Körper und dessen Funktionen entdecken und verstehen, und diese Erfahrung ist sehr inspirierend und einzigartig.