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Zeitung << 1/2010 << Der Knochenmann


Der Knochenmann
Ein Filmerlebnis aus Österreich

Autorin: Mónika Pintér

„Bizarr!!! Aber richtig gut.” – so meinen die meisten Kritiker, die den Film Der Knochenmann gesehen haben. Dieses großartige deutschsprachige Kino wurde nach dem schwarzhumorigen Roman des Krimischriftstellers Wolf Haas gedreht. Nicht nur der Roman, sondern auch der Film ist sehr bizarr. Sind sie aber lesens- bzw. sehenswert und richtig gut?

Vor ein paar Wochen habe ich gehört, dass im Szegeder Grand Café diesmal österreichische Filme gezeigt werden. Ich war gleich aufgeregt, weil ich bereits mehrere deutschsprachige Filme gesehen habe, aber kaum einer von diesen war österreichisch. Anfang Mai 2010 konnte man verschiedene Filmen wählen. Ich habe mich gleich für den Knochenmann entschieden, weil dieser österreichische Film nach dem Roman des Krimischriftstellers Wolf Haas gedreht wurde. Von ihm habe ich schon mehrmals gelesen, deswegen war ich ganz neugierig, wie sein Roman von Wolfgang Murnberger verfilmt wurde. Der Knochenmann ist eigentlich die dritte Verfilmung des Murnberger-Haas-Hader Trio. Der Protagonist des Films, Simon Brenner wurde von Wolf Haas geschaffen. Von seinen siebenteiligen Brenner-Krimis hat Haas drei Geschichten auch als Drehbuch umgeschrieben.(Komm, süßer Tod 2000, Silentium 2004, Der Knochenmann 2009) Die Hauptfigur dieser Geschichten ist immer der Privatdetektiv Brenner, dessen Charakter Josef Hader verkörpert. Für die Krimis von Wolf Haas sind der Humor und die Gesellschaftskritik sehr typisch. Der Knochenmann ist ein Film, über den man nicht entscheiden kann, ob es ein Krimi, Thriller oder eine Komödie ist.
In der Geschichte verschwindet ein Mann namens Horvath. Der Privatdetektiv Brenner bekommt den Auftrag ihn zu finden und gleichzeitig herauszufinden, wieso Menschenknochen in der Grillstation Löschenkohl gefunden wurden. In der Grillstation tötet der Wirt im Laufe der Geschichte immer neue Menschen. Der Zuschauer kennt den Täter von Anfang an, trotzdem ist der Film sehr interessant. Es tauchen immer wieder neue Figuren auf: Gangster aus Russland, eine Prostituierte aus Ungarn (Dorka Gryllus), und in der Grillstationen werden neue Leichen ganz naturalistisch gezeigt, während die Knochenmehlmaschine ohne Halt funktioniert. Also werden die Geschehnisse immer bizarrer.
Der Film ist wegen der Vielseitigkeit sehr unterhaltsam und er ist gleichzeitig grotesk, witzig und bissig. Der Privatdetektiv Brenner ist eine komische Figur. Er ist kein typischer Detektiv, vielmehr unmotiviert und passiv, der das Verbrechen meist nur zufällig aufklären kann. In diesem Film schmelzen die Genres zusammen, deswegen wird er launisch, komisch, sehr absurd und extrem. Ich kann den Film denjenigen empfehlen, die sozialkritische Krimis, Grotesken, Satiren und Sarkasmus mögen. Der Knochenmann ist ein etwas anderer Film, der spannend, schwarzhumorig, lustig und absolut sehenswert ist, aber nicht für schwache Nerven!