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Zeitung << 2/2009 << „Eine Insel fürs Leben”
„Eine Insel fürs Leben”
Moin, moin Langeoog
Autorin: Viktória Kóger
Die alten verliebten Ehepaare in bunten Strandkörben genießen das Meer vom Trockenen aus, die Enkel spielen im weißen Sand, während die Eltern am Meer ihre zweite Hochzeitsreise genießen.
Es hört sich zwar fast zu kitschig an, doch das Langeooger Postkartenidyll entspricht völlig der Realität. Der ständige starke Wind, die Luft, die familiäre Athmosphäre und vor allem die Ruhe ziehen die deutschen Bürger an und sie geben gern viel Geld dafür aus. Die Nordseeinsel Langeoog ist nämlich sehr teuer, besonders weil alles, von Lebensmitteln bis hin zu elektronischen Geräten, per Flugzeug oder Schiff transportiert werden muss.
Die Insel Langeoog
Die kleine Insel liegt 14 km lang im Nordsee und ist Teil des wunderschönen Ostfrieslands. Die Hinreise, für Leute, die es sich leisten können, ist ein wahrer Traum. Mit einem friesischen Lufttaxi-Dienst über den Wolken zu schwimmen, ist wirklich ein Luxus. Wer wenig Geld hat, muss ein Billigticket kaufen und mit einer langen und anstrengenden Reise rechnen.
2009 habe ich mich entschieden, auf diese Insel zu fahren, um dort zu jobben. Ich war zwei Tage lang unterwegs und habe zunächst in Berlin übernachtet. Am nächsten Morgen bin ich mit viel Kaffee wieder losgefahren. Die schöne Landschaft bis zum Fähranleger in Bensersiel wollte ich auf keinen Fall verpassen.
Job als Kellnerin auf der Insel
Ich habe in einem Restaurant am Flugplatz von Langeoog als Kellnerin gearbeitet. Die Arbeit machte mir viel Spaß. Dank früherer Jobs in Deutschland, Italien und Österreich, Erfahrung in der Gastronomie hatte ich Erfahrung im Umgang mit Gästen. Die Kontaktaufnahme mit den Gästen ist äußerst wichtig in der Gastronomie, denn so fühlen sich die Gäste jederzeit wie zu Hause. Die Bedienung, auch Sevice-Kraft genannt, muss ein Organisationstalent sein. Auf die Bestellungen achten, immer ein Auge auf die Küche haben, sie kontrollieren, angenehme Gespräche mit den Gästen führen, gute Laune zeigen, gleichzeitig in vier oder fünf Stellen da sein, mindestens vier Hände und ein Gesicht am Hinterkopf haben und nur mit einem Blick dem Chef möglichst viel Infos mitteilen ist die wahre Kunst.
Viele denken, dass es eine leichte Arbeit ist, um viel Geld zu verdienen. Es ist nicht so. Bedienen heißt zehn Stunden lang voller Konzentration und Stress arbeiten und trotzdem von Herzen lachen. Mein Chef sollte für viele ungarische Gastronome ein Vorbild sein. Von ihm habe ich unglaublich viel gelernt, vor allem über die Menschlichkeit und über die Vorliebe zu diesem schönen Beruf, der eine große Liebe in meinem Leben ist.
Auch die Insulaner sind nette, lustige Menschen, die sehr stolz auf ihre Insel und ihre Sprache sind. Hier kann man leicht mit der Natur im Einklang leben. Der Himmel ist irgendwie anders rund und in der Nacht wird er durch Millionen Sterne geschmückt. Die Abschiedsnacht war einer der unvergesslichsten Momente in meinem Leben. Mit zwei Nachbarn bin ich ans Meer gegangen und wir haben das Meeresleuchten im Wasser beobachtet. Diese kleinen Tiere, die man bei besonders warmem Wetter beobachten kann, kommen an der Nordsee eigentlich selten vor. Am Himmel habe ich den Großen Bären gesehen und mich an meinen Vater erinnert. Er sagte mir immer, dass er überall zu sehen ist und man sich dadurch nie so weit von der Heimat, von der Familie entfernt fühlt.
Moin, moin Langeoog – das ist ostfriesisch für: Tschüß Langeoog –, auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr!
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