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Zeitung << 2/2009 << Kasseler Mediävistik in Szeged


Kasseler Mediävistik in Szeged
Interview mit Susanne Schul und Anne-Katrin Inder

Autorin: Mónika Mencel

Anfang Oktober 2009 besuchten zwei Kasseler Dozentinnen die Szegeder Universität. Sie nahmen an den Seminaren und Vorlesungen von Tünde Katona teil, die sie für Germanistikstudenten in Szeged hielt. Sie wohnten in einem Studentenheim und sie fühlten sich in Szeged sehr wohl. Die Dozentin Susanne Schul schreibt zur Zeit ihre Dissertation in Mediävistik. Die Tutorin Anne-Katrin Inder studiert Deutsch und Musik in Kassel. Ich fragte Sie über diesen Besuch während ihres Aufenthalts in Szeged.

Welchen studentischen, beruflichen Werdegang habt ihr?
Susanne: Ich bin 27 Jahre alt. Zwischen 2001 und 2007 studierte ich an der Uni in Kassel Germanistik und Geschichte. Im Jahre 2007 war ich Doktorandin in der älteren deutschen Literaturwissenschaft (Mediävistik), von Januar bis September 2008 Stipendiatin im Graduiertenkolleg „Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung?“. Seit Oktober 2008 bin ich wissenschaftliche Mitarbeiterin in der germanistischen Mediävistik bei Prof. Dr. Brinker-von der Heyde an der Universität Kassel. Jetzt schreibe ich meine Dissertation. Der Titel des Dissertationsprojektes ist „daz sô vil helede wart erslagen von eines wîbes zorne: Konstruktionen und Transformationen von Geschlecht im mitteldeutschen Nibelungenlied und in modernen Nibelungenliedbearbeitungen“. Meine Betreuerin ist Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde. Ich hoffe bis Ende 2010 meine Dissertation zu beenden. Danach würde ich gerne weiterhin in den Bereichen Lehre und Forschung an der Universität tätig sein.
Anne-Katrin: Ich studiere an der Universität in Kassel Lehramt an Gymnasien für die Fächer Deutsch und Musik. Ich bin seit dem WS 04/05 eingeschrieben und werde voraussichtlich im kommenden Herbst (2010) mein Studium mit dem ersten Staatsexamen abschließen. Wahrscheinlich werde ich im Anschluss daran ins Referendariat gehen, welches man nach zwei Jahren mit dem zweiten Staatsexamen beendet. Ich möchte fertig ausgebildete Lehrerin sein und im Schuldienst arbeiten. Doch trotz diesem relativ sicheren Weg in meiner Zukunft bin ich auch für andere Möglichkeiten offen und schließe auch weitere universitäre Tätigkeiten oder Aufbaustudiengänge nicht aus.

Susanne, was war für dich die Motivation für Mediävistik?
Susanne: Ich studierte Geschichte und Deutsch an der Universität in Kassel. Germanistik hat mir gefallen und sehr gepasst. Für mich ist die Neuzeit interessant. Im zweiten oder dritten Semester habe ich in Kassel die Mediävistik lieb gewonnen. Ich habe mich regelmäßig über unterschiedliche historische Sehenswürdigkeiten informiert. Es gibt unterschiedliche Themen, die in Beziehung zum Nibelungenlied stehen.

Interessieren sich die Germanistikstudenten für Mediävistik? Ist es populär unter ihnen?
Anne-Katrin: Jedenfalls gibt es die Möglichkeit, die Bibliothek und Kurse zu besuchen. Wen dieses Thema interessiert, der kann sehr leicht Hilfe finden. Ich glaube, Hochdeutsch ist schwer, man muss die erste Reaktion entwickeln, danach versteht man es. Im ersten Semester lernen die Germanistikstudenten in Kassel die mittelalterliche deutsche Literatur kennen, und das kann auch ihr Interesse wecken.

Susanne, wie kannst Du zum Unterricht in Szeged beitragen?
Susanne: In dieser Woche zeige ich meine Präsentation in einer Vorlesung von Tünde Katona. Wir werden auch zwei kurze Filme sehen. Ich zeige zwei unterschiedliche Themen in der Vorlesung. Am Donnerstag berichte ich vom Nibelungenlied mit dem Thema meiner Dissertation. Ich zeige das Nibelungenlied aus verschiedenen Aspekten und in einer modernen Form.

Wie ist euer Eindruck von den ungarischen Studenten und Studentinnen?
Susanne: Heute war ich in einem Seminar, in dem mich die ungarischen Germanistikstudenten und -studentinnen positiv überraschten. Ich hätte nicht geglaubt, dass sie so gut Deutsch sprechen. Die Studenten und Studentinnen sind hier auch sehr nett und freundlich. Der Kontakt ist persönlich, es gibt eine positive Bereitschaft zum Lernen. Anne-Katrin: Ich finde auch, dass die Studenten und Studentinnen in Szeged sehr freundlich sind. Sie sind hilfsbereit, und wir können einander leicht verstehen. Sie nehmen am Seminar aktiv teil und mir sind ihre guten Deutschkenntnisse auch aufgefallen. Ich bin positiv beeindruckt.

Wie gefällt euch Szeged?
Susanne: Ich fühle mich gut in Szeged. Diese Stadt ist wunderbar und wunderschön. Tünde Katona, die uns einlud und die Szegeder Universität, waren auf unsere Ankunft gut vorbereitet. Wir wohnen in einem Studentenheim, die Leute sind hier nett und hilfsbereit, und es ist auch komfortabel. Wir können uns nicht beklagen. Wir würden gern noch einmal hierher kommen.
Anne-Katrin: Ich bin überrascht. Szeged ist eine wunderschöne Stadt mit einer wunderschönen Architektur. Es gibt viel Sonnenschein, in Kassel scheint die Sonne nicht so viel, wie hier. Die Menschen sind auch nett und freundlich.