Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 1/2009 << „Ohne Kämpfe gibt es keine Motivation“


„Ohne Kämpfe gibt es keine Motivation“
Absolventin Anita Romsics

Autorin: Anikó Mészáros

Es ist 10:15, Dienstag wie immer. Die GeMa- Journalisten sitzen schon im Seminarraum und sind bereit die Redaktionssitzung anzufangen, die abgegebenen Texte zu besprechen. Die stille Atmosphäre und Ruhe, die sonst an den Sitzungen herrscht, wird plötzlich unterbrochen. Jemand stürmt ohne anzuklopfen herein und fängt in medias res an, zu sprechen, zu diskutieren, zu kritisieren. Die Redaktionssitzung verwandelt sich sofort in eine Bühne, wo Theatralität und eine großmäulige Brünette die Hauptrolle spielen. Durch ihr feuriges Temperament wird der Verlauf der ganzen Sitzung umgekehrt. Ich kann mich ganz genau an mein erstes Erlebnis mit ihr erinnern: wir besuchten das gleiche Sprachübungsseminar, wo sie schon damals mit ihrer Persönlichkeit sehr auffallend war. Sie ist ein Musterbeispiel für Autorität, Leidenschaft und Literarizität. Ihre Texte sind sehr umstritten unter den GeMa-Redakteuren. Ihre Texte kann man lieben oder nicht. Eins ist sicher: Sie sind „typisch Anita“!
Anita Romsics studierte Hungarologie und Germanistik, und sie möchte einmal Pädagogin werden. Sie ist eine der aktivsten Journalisten der Studierendenzeitung „GeMa“ und Mutter des halbjährigen Sohnemannes, Zalán.
„Germanistik ist für mich etwas Besonderes, da meine Aufnahmeprüfung das erste Mal nicht gelungen ist, und das zweite Mal hat mich das damals neu eingeführte Prüfungssystem vor große Herausforderungen gestellt.“ Herausforderung gelten für Anita immer als Motivation. Zu einer dieser Herausforderungen zählte für sie als angehende Pädagogin das Praxistraining in der Grundschule Móra Ferenc in Szeged. Dort war sie erstmal mit der unmöglichen Situation der ungarischen Zigeuner konfrontiert. Die pädagogische Erfahrung mit den Kindern war für sie so eindrucksvoll, dass es später für kurze Zeit auch ihre Arbeit im GeMa beeinflusste. Sie ist sogar nach Deutschland gefahren, um ihre Zigeuner-Forschungen durchzuführen. Die Ergebnisse des zweimonatigen Aufenthalts sind in Form von GeMa Artikeln für jeden Interessanten zugänglich und unter den Titeln „Literatur der Roma in den deutschsprachigen Ländern“, „Pralipe, Zigeunertheater in Deutschland“ und „Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma“ auf der GeMa-Website herunterladbar.
Ihre Lebensphasen kann man durch ihre GeMa-Artikel gut verfolgen; solche Phasen sind außer der Zigeunerforschung beispielsweise die Artikel über ihre Reise in die Schweiz oder das Motiv „Schwindelei“, was sich in den folgenden Artikeln entfaltet: „Bayard“ und „Der moderne Mensch- Gedanken anhand des Werkes ‚Homo Faber‘ von Max Fisch“. Was aber Anitas Dasein besonders charakterisiert und ständig in ihrem Leben anwesend ist, ist Literatur. Zahlreiche Rezensionen, Essays hat sie schon geschrieben und die Figuren literarischer Werke sind eben regelmäßige Teilnehmer ihrer Texte. Als Stilmittel verwendet sie am liebsten Metapher, Allegorie, Metonymie. Ihr Schreibtalent beweist auch ein kurzes Essay von ihr zum Buch „Haydn, sein Umfeld, seine Musik, sein weiteres Land“ von Otto Brusatti. Sie kann ein gutes Vorbild sein: wie schlagfertige Studierende sich schon während der Uni durchsetzen können.
Ihre aktive Arbeit beim GeMa wird ab diesem Jahr durch die allerheiligste Aufgabe ein bisschen in den Hintergrund gedrängt. Ihr Sohn, Zalán ist am 1. Mai 2009 geboren. Seit der Geburt ihres Sohnes ist sie viel ausgeglichener und ruhiger geworden. Zu ihrem Baby versuchte sie schon im Laufe der neun Monate eine innige Beziehung aufzubauen. Während ihrer Schwangerschaft hat Anita ihm Bücher vorgelesen. Die Grundidee ihres Artikels Baby-Büchlein (vgl. in diesem Heft) stammt auch von Zalán. Vielleicht deshalb war das kleine Baby so inspirierend für Anita. „Er wird ein richtiger Literaturwissenschaftler oder wenigstens ein Germanist und ein aktiver GeMa- Journalist.“, sagte sie.