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Kultur, Film und Zeitung
Gespräch mit der DAAD-Sprachassistentin Alma Dreyer

Autorin: Anna Angyalka Lukács

Studium in Köln, Austausch im fernen Osten, Regenwaldschutz. Nach Aufenthalten in Indien, Spanien und Ecuador verbrachte Alma Dreyer auch an der ungarischen Universität Szeged ein Jahr in Ungarn. Jetzt, wo sie gehen muss, fanden wir es angebracht, sie auf den Seiten des GeMa zu verewigen.

Du bist die erste Sprachassistentin des DAAD in Szeged. Warum hast du dich für diesen Job beworben? Und warum eben in Ungarn?
Ich habe mich ursprünglich für Bukarest beworben und war dann da Reservekandidatin. Die Stelle in Szeged war gar nicht ausgeschrieben. Einen Monat später bekam ich einen Anruf vom DAAD, dass es eine neue Stelle in Szeged gibt, und ich musste mich in zwei Tagen entscheiden, ob ich dahin gehen möchte, und schließlich habe ich dann zugesagt. Ich glaube, ich habe nur gewonnen dadurch. Und ich denke auch, dass Szeged wesentlich schöner ist als Bukarest. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Es ist aber kein Zufall, dass ich in dieser Region gelandet bin, weil meine Mutter aus Arad kommt, darum waren Rumänien und Ungarn in der engeren Auswahl. Ich hatte Rumänien gewählt, weil ich Romanistin bin, und ich gerne eine weitere romanische Sprache gelernt hätte, also Rumänisch. Das habe ich mir einfacher vorgestellt, als jetzt Ungarisch zu lernen, aber es war alles gut so, wie es gelaufen ist.

Ich habe gehört, dass du schon viel von unserer Sprache verstehst. Welche Schwierigkeiten hattest du beim Ungarischlernen?
Nein, dass ist ein Gerücht (lacht)! Ich gehe, seit ich hier bin, dreimal die Woche zum Ungarischunterricht, und bin jetzt im pre-intermediate Level. Der Unterrich bei den Hungarian Studies macht sehr viel Spaß, aber mehr als das Niveau A1 habe ich nicht erreicht.

Wie waren deine ersten Eindrücke von Szeged? Was wird dir am meisten fehlen?
Szeged gefällt mir sehr, sehr gut! Ich weiß nicht, ob es eine bestimmte Sache gibt, die ich besonders vermissen werde. Es sind eher die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, und die man kennen lernt, die man vermisst. Ich glaube, man kann sich überall wohlfühlen, egal in welcher Stadt man ist, wenn man nette Menschen kennen lernt und die Arbeit Spaß macht. Szeged ist dazu noch eine gemütliche und freundliche Stadt.

Hast du hier richtige Freundschaften schließen können?
Ja, ich denke es sind doch einige Freundschaften entstanden, die die Zeit hier überdauern werden. Hoffe ich…

Deine Aufgabe als Sprachassistentin konntest du hier wohl sehr gut erfüllen. Du hattest sehr viel Selbstinitiative, z.B. der Filmabend mittwochs und hast auch bei vielen Projekten mitgearbeitet.
Ich hatte einige eigene Kurse. Im Wintersemester hatte ich zwei Landeskunde-Kurse und im Sommersemester zwei Sprachübungen. Einmal Lesen und dann noch eine thematische Sprachübung zum Thema Filme. Außerdem habe ich Filmabende organisiert, das war sozusagen noch extra. Und bei den Kulturprojekten des Lektorats, die Ellen Tichy macht, habe ich mitgearbeitet, zum Beispiel bei der Studienreise nach Deutschland und dem Filmprojekt.

Hast du deine Hobbys wie z.B. das Salsatanzen auch hier ausgeübt?
Ja, man kann auch in Szeged Salsa tanzen. Ich habe auch ganz schnell herausgefunden, wo. Das läuft hier aber immer in ziemlich kleinen Kreisen, es gibt da immer die vier, fünf üblichen Verdächtigen. In Köln, in einer größeren Stadt, macht das doch etwas mehr Spaß.

Hattest du oft Heimweh?
Heimweh habe ich überhaupt nicht hier – Heimweh habe ich jetzt witzigerweise, wenn ich länger in Deutschland bin, weil ich wieder nach Szeged zurückfahren möchte. Der Abschied wird schon relativ hart, denk ich. Aber meine Familie, meine Freunde, natürlich fehlen die mir. So im täglichen Leben vielleicht ist es das deutsche Brot, das mir fehlt. Das hätte ich hier gern! Das kann man nicht vergleichen mit dem Brot woanders.

Mein Großvater sagt auch immer, dass es hier in Ungarn Wattesemmeln gibt.
Ja, das sag ich auch… schmeckt irgendwie nach… nach Papier.

Wie fandest du die Arbeit beim GeMa?
Die fand ich sehr interessant und sehr schön, die Gruppen fand ich auch immer sehr nett, und ich denke, diese Zeitung ist ganz toll! Tamás Kispál steckt da so viel Engagement und Arbeit rein, das ist wirklich bewundernswert! Ich hoffe, dass nächstes Semester wieder mehr Teilnehmer mitmachen werden, weil das wirklich ein ganz tolles Projekt ist. Es ist auch hilfreich für alle, die hier neu ankommen, mal in diese Zeitung zu gucken. Man erfährt so viel über die Uni, das Institut, die Stadt, die Leute… und es hat mir am Anfang, als ich angekommen bin, ganz viel gebracht, dass ich diese Zeitung gelesen habe. Ich finde das eine ganz super Sache, die unbedingt weiterlaufen sollte!

Was wirst du in Zukunft machen?
Ich habe ab September eine Stelle als DAAD-Lektorin in Salamanca, in Spanien. Also geht es direkt weiter. Es steht dann noch der Umzug an, und dann geht es in einem anderen Land wieder von vorne los.

Hast du eine Nachricht an unsere Germanistikstudenten?
Ihr solltet alle Angebote nutzen, die es hier gibt! Wie das GeMa, Projekte oder Lesungen, eben alle diese Projekte, die es hier an der Uni so gibt. Und dass ihr das nicht als selbstverständlich betrachtet, weil es das nämlich nicht ist! Das sind alles zusätzliche Angebote, in die die Leute viel Arbeit und Zeit stecken, und das sollte man nutzen!