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Wissenschaftlicher Studierendenwettbewerb 2009
Nikoletta Nagy erhielt ersten Preis in germanistischer Linguistik
Autorin: Viktória Kóger
Das Gebäude der Philosophischen Fakultät in Szeged wurde in der letzten Zeit schön saniert. Monatelang lagen die Werkzeuge der Arbeiter herum. So mussten die Studenten den Nebeneingang benutzen, um ins Gebäude kommen zu können. Auch fremde Augen konnten sofort bemerken, dass hier etwas Außergewöhnliches passieren wird. Doch keine hochrangigen Persönlichkeiten, sondern die stärkste Essenz der Wissenschaft der Studierenden war drei Tage lang zu Gast an der Universität Szeged.
Alle zwei Jahre werden in Ungarn wissenschaftliche Studierendenwettbewerbe in Form einer Konferenz organisiert. Die Humanwissenschaftliche Sektion der Landesrunde des wissenschaftlichen Studierendenwettbewerbs (OTDK – Országos Tudományos Diákköri Konferencia) wurde vom 16.-18. April 2009 an der Universität Szeged veranstaltet.
Nach der Registration hielten Gábor Szabó, Rektor der Universität Szeged, und Sándor Csernus, Dekan der Philosophischen Fakultät anlässlich der Eröffnung der Konferenz ihre Festreden. Mit dem Titel „Werkstätte oder Betriebe? – Humanwissenschaften vor Scheideweg” hielt Ernõ Szabó Kulcsár, von der Szegeder Kommission der ungarischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag.
Im Vergleich zu den früheren Jahren konnten diesmal nur zwei Studierende, Nikoletta Nagy und Bertalan Fekete das Institut für Germanistik in Szeged vertreten. Doch Bertalan Fekete war derzeit als Erasmus-Stipendiat in Berlin, weshalb er an der Konferenz nicht teilnehmen konnte. So war Nikoletta die einzige Szegedinerin, die in der sprachwissenschaftlichen Sektion der Germanistik ihren Vortrag gehalten hat. Die Konkurrenz war sehr stark. Nur die Begabtesten konnten ihr Wissen und Talent miteinander vergleichen.
Am 16. April waren auch bekannte Gesichter und Namen in Szeged anwesend. In der Jury saßen nämlich Roberta V. Rada (Universität ELTE, Budapest), Anna Reder (Universität Pécs) und György Scheibl (Universität Szeged). Die Protokollführerin war Ágnes Túri, Doktorandin der Szegeder Germanistik. Die meisten vortragenden Studierenden waren von der Universität Pécs, eine Studentin vertrat die Universität ELTE in Budapest.
Die Stimmung war überraschend freundlich, keine trockene, wissenschaftliche Atmosphäre. Hier wird es sicher spannend – dachte ich. Ich schaltete mein Handy aus, nahm ein Stück Papier, Kugelschreiber aus meiner Tasche hervor, und es ging los. Obwohl ich auf Nikis Vortrag wartete, hörte ich bei allen aufmerksam zu. Die zukünftigen Wissenschaftler, der Mut und das Selbstbewusstsein, wie sie ihre eigenen Forschungsthemen vortrugen, könnten für alle Studierenden ein gutes Vorbild sein. Alle Themen waren sehr interessant und praxisorientiert. Vor allem hat mir das Thema von Dóra Kékesi (Universität Pécs) (Konsonantische Assimilationsprozesse im Deutschen und Ungarischen. Eine empirische Untersuchung zur kontrastiven Phonologie) am besten gefallen. Dóras Argumente waren sehr überzeugend. Sie erhielt von der Jury einen Sonderpreis für ihre Leistung. Auf die Frage des GeMa teilte sie mit, dass das Thema bzw. das Problem im Rahmen eines Seminars auftauchte, wo vor allem die Phonetik der deutschen Sprache thematisiert wurde, obwohl, so Dóra, die Phonologie auch genauso wichtig sei.
Ende gut, alles gut
Für ihr Forschungsthema „Die wissenschaftliche Rezension – Ein interkultureller und sprachkontrastiver Textvergleich” erhielt die Szegeder Germansitikstudentin Nikoletta Nagy 14 von maximal 15 Punkten auf der Konferenz. Da sie die höchste Gesamtzahl für die schriftlichen und mündlichen Teile bekommen hat, gewann sie damit den wissenschaftlichen Wettbewerb im Bereich der germanistischen Linguistik. Ihre wissenschaftliche Betreuerin war Ewa Drewnowska-Vargáné.
Nikoletta sei sehr dankbar im alten Unisystem studieren zu können, weil sie der Meinung ist, dass man da mehr Zeit für die wissenschaftliche Vertiefung habe. Das Thema haben sie gemeinsam mit Frau Drewnowska ausgesucht. Niki hat aber schon vorher gewusst, dass sie Textsorten kontrastiv untersuchen wollte. Die Rezension als Thema hat ihr dann Frau Drewnowska empfohlen, da diese Textsorte eine breite Palette zur Forschung bietet. Die Menge des Forschungsmaterials sei auch sehr wichtig – meint Niki. Aus zwei Jahren hat sie sich insgesamt 80 Rezensionen ausgesucht, bearbeitet und miteinander verglichen. Viel Arbeit, viel Zeit und noch mehr Ausdauer muss man haben, was Niki nur bestätigen kann. Ihre Basisfähigkeiten bilden die Präzision, starke Selbstkontrolle und Ausdauer. Ohne diese wäre eine wissenschaftliche Karriere unvorstellbar. Die schriftliche Arbeit kann auch als Vorarbeit der Diplomarbeit fungieren. Ferner bedeutet es noch jede Menge Erfahrung in der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit und natürlich eine große Anerkennung.
Die Konferenz war auch für die Zuschauer ein großes Erlebnis. Ich kann allen empfehlen, sich selbst einmal an so einer Studentenkonferenz auszuprobieren. Zögert nicht, ihr könnt dadurch nur gewinnen, am besten eine Trophäe, genau wie Nikoletta Nagy, die engagierte Studentin von uns. Herzlichen Glückwunsch!
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