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Zeitung << 2/2008 << Uwe Boll


Uwe Boll
Einer der schlechtesten Regisseure der Welt?

Autorin: Ilona Kiss

In den meisten Fällen wird jemand berühmt, wenn er etwas Gutes, Großartiges macht. Es gibt aber immer Ausnahmen, und Uwe Boll gehört auch zu diesen Ausnahmen. Warum? Nach Meinung der meisten Filmkritiker ist er nämlich einer der schlechtesten Regisseure der Welt. Diesen Ruhm hat er durch seine empörenden Filmadaptationen erworben. Eins ist aber sicher: Wenn jemand schon einige Filme von ihm gesehen hat, dann kann er dieses Uwe-Boll-Erlebnis nie vergessen.

Aber wer ist dieser Mann? Uwe Boll ist ein deutscher Regisseur, Produzent und Geschäftsmann. Er beschäftigt sich seit 2003 hauptsächlich mit der Verfilmung von Videospielen, und man kann ruhig sagen, dass er sich mit dieser Tätigkeit nicht zu viele Freunde gemacht hat. Der Name Uwe Boll erschreckt nicht nur die Kinogänger, sondern auch die Videospielfans. Und diese Angst ist nicht grundlos. Dieser Regisseur dreht nämlich nicht nur Filme nach Videospielen, sondern es kam schon vor, dass er Videospiele aus seinen eigenen Filmen machte. Wie zum Beispiel bei dem Film mit dem Titel Tunnel Rats.
Die nervösen Kinobesucher wollen Boll mit einer virtuellen Petition zur Einsicht bringen. Es gibt schon mehr als 127 000 virtuelle Unterschriften. Und das ist nicht alles. Trotz einer Menge negativer Meinungen glaubt dieses „verkannte Genie”, dass seine Filme Meisterwerke sind. Nach seiner Ansicht ist er der einzige Meister in diesem Beruf. In einem Video, das man auch im Internet finden kann, können wir sehen und hören, wie er solche anerkannten Schauspieler wie George Clooney und namhafte Regisseure wie Michael Bay schimpft.
Boll machte aber auch die Anleger zornig, die in seine Werke Geld investierten, weil die meisten Filme von ihm in Kanada gedreht wurden. Das wäre kein Problem, wenn er seine Produktionen nicht durch deutsche Medienfonds finanziert hätte. Ein Fonds ist eine Gemeinschaft von Anlegern, die mit ihrem Kapital entweder Filme und/oder TV-Produktionen herstellen oder mit Filmlizenzen handeln. Außerdem lohnt es sich für ihn Computerspiele zu verfilmen, weil die Filmrechte bei einem Computerspiel viel billiger sind, als bei einem Buch.
Der neue Boll-Film mit dem Titel Schwerter des Königs kam 2008 in die Kinos. Es wurde auch nach einem Videospiel gedreht, wie auch Alone in the Dark oder Bloodrayne. Diese Spiele waren sehr populär und beliebt unter den Gamern. Dann kam Uwe Boll und machte etwas Hässliches. So dass diese Werke auf der Internetseite von IMDb ständige Plätze auf der Liste der schlechtesten Filme aller Zeiten haben. Wenn wir die anderen Werke von Boll betrachten, dann können wir sagen, dass Schwerter des Königs immer noch der beste Film unter den schlechten ist. Boll versuchte alles herauszuholen, was man bei einem niedrigen Budget herausholen kann. Unter den Schauspielern finden wir große Namen, wie Jason Stathem (Bank Job, War, Der rosarote Panther, The Italien Job – Jagd auf Millionen), Burt Reynolds (End Game – Der Anschlag war nur der Anfang, Ein Duke kommt selten allein, Trouble ohne Paddel) oder Ron Perlman (Hellboy – Die goldene Armee, Missing in America – Es ist nie zu spät heimzukehren). Vielleicht kann sich Uwe Boll bei ihnen dafür bedanken, dass diese Produktion nicht so katastrophal gelang.
Alle Klischees kommen vor, die man sich in einem Fantasy-Abenteuerfilm vorstellen kann, wie der arme aber mutige Mann, der Kampf für die Liebe und große Geheimnisse, die am Ende des Films ans Tageslicht kommen. Viele Regisseure benutzen natürlich diese Klischees. Diese können die Filme erfolgreicher machen, da sich die Zuschauer nach einem Happyend sehnen. Uwe Boll hat aber meiner Meinung nach diese Mittel nicht so gut verwendet. Ich finde es schon zu viel. Einige sagen, dass das Werk dem Film mit dem Titel Der Herr der Ringe ähnelt. Das ist richtig, weil sie mehrere Parallelen aufweisen können (z.B. die schrecklichen Monster, die Magier). Gleichzeitig ist es aber auch falsch, weil Boll aus dem geringen Geld nichts Großes schaffen konnte. Obwohl die Tricks und technischen Lösungen in den Szenen nicht so amateurhaft sind, wie es für seine früheren Adoptierungen charakteristisch war, konnte er doch nicht „das Lebensgefühl” präsentieren, und das konnten die schönen, atemberaubenden Landschaften nicht kompensieren. Bei Der Herr der Ringe kann sich der Zuschauer in den Film einfühlen. Bei Uwe Boll geht es nicht mehr.
Kurz und gut, ich muss sagen, dass die Filme von Boll wirklich nicht zu den Meisterwerken gehören. Ich stellte mir nach Bolls Filmen die Fragen, die man in einer solchen Situation stellt: Worum ging es hier eigentlich? Was war der Sinn des Films? Ich konnte diese Fragen einfach nicht beantworten. Bolls Filme sind nichtssagend, floskelhaft und langweilig. Sie bieten nichts Neues oder Interessantes. Trotzdem dreht Uwe Boll mit vollem Einsatz und Begeisterung seine Filme auch in Zukunft weiter. Und Tatsache ist, dass es immer Menschen gibt, die sich seine Filme ansehen. Ich denke jetzt nicht nur an die unwissenden Kinobesucher, die keine Ahnung darüber haben, was auf sie bei einem Uwe-Boll-Film wartet, sondern auch an die Kinogänger, die genau wissen, was es bedeutet, eine Produktion von diesem Genie zu Ende zu sehen. Sie schauen doch diese „Schöpfungen”, um danach Kritik üben zu können. Dann frage ich: Hat Boll sein Ziel nicht erreicht? Doch…
Vielleicht lohnt es sich, einige Filme von ihm zu kennen. Nur dann kann man entscheiden, ob er wirklich ein verkanntes Genie ist, oder nicht, ob er wirklich zu den schlechtesten Regisseuren der Welt gehört, oder nicht.