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Zeitung << 2/2008 << Mülltrennung heute
Mülltrennung heute
Ist sie heute noch sinnvoll?
Autor: Péter Patai
In der heutigen Welt spielt Mülltrennung und die dazu gehörenden Tätigkeiten eine wichtige Rolle. Durch die einfache und ordentliche Sortierung des Mülls wird die Menschheit einen großen Schritt machen, etwas für die Umwelt, für die Zukunft zu tun. Alle von uns wissen, dass die Müllproduktion heutzutage so groß ist, dass sie fast nicht mehr entsorgt werden kann. Diese Methode aber, also die selektive Mülltrennung, könnte eine Lösung sein. Sie könnte eine Lösung sein, aber sie ist es nicht.
In vielen Ländern wird der Müll selektiv getrennt, aber der Weltmeister ist Deutschland. Als der Grüne Punkt im Jahre 1990 eingeführt wurde, galt er als zukunftsweisend und umweltpolitisch vorbildlich, und in Deutschland wird auch heute noch großer Wert darauf gelegt: Es gibt zahlreiche Sammelstellen, und die meisten Menschen sortieren den Abfall bewusst.
Wie ist es aber bei uns in Ungarn? Wir haben auch die Möglichkeit, Müll selektiv zu sammeln, und damit Ressourcen zu schützen. Auch bei uns stehen zahlreiche farbige Mülleimer. In den einen sollte man Glas, in den anderen Papier werfen. Aber trotz der Zahl der Sammelinseln kann festgestellt werden, dass im Gegensatz zum deutschen System die Mülltrennung in Ungarn noch nicht so präsent ist, und der Abfall nur selten getrennt wird.
Ein Beispiel: im Jahre 2004 wurden in Ungarn nur 3% der 12000 Tonnen Getränkekartons selektiv getrennt und wiederverwendet, und diese Zahl wuchs in den letzten Jahren fast nicht. Auch die in Ungarn eingesammelten Getränkekartons wurden in Deutschland wiederverwertet…
Häufig kommt es vor, dass die Menschen gar nicht aufpassen, in welchen Mülleimer und wohin sie den Müll schmeißen. Und dann hat die Mülltrennung den Sinn schon verloren. Der Dreck liegt in großen Mengen auf den Straßen, und jeder von uns erwartet, dass er weggeputzt wird. Sind die Ungarn wirklich solche Dreckmeister, die sich gar nicht um ihre Umwelt kümmern ? Doch der Schein trügt. Es ist wahr, dass man Ungarn nicht ein „sauberes“ Land nennen würde, aber es gibt andere Probleme, die nicht unbedingt mit der Mentalität der Ungarn zu tun haben. Es gibt immer noch zu wenige Plätze für selektive Mülltrennung, und meistens gibt es keine Mülleimer zur Sortierung, oder gar keine, oder es gibt bestimmte Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Zum Beispiel kann Kunstwerkstoff nur gereinigt in den Mülleimer geworfen werden, und die Menschen haben wirklich keine Zeit, diese Vorschriften einzuhalten.
Sorgen kommen auch, wenn andere Länder uns „Segnungen“ zukommen lassen. Vor zwei Jahren, 2006, kam es vor, dass Abfall illegal nach Osteuropa exportiert wurde. Nach Südungarn wurden auch riesige Ballen von zusammengepressten Abfällen gebracht, und zwar von dem – wie schon geschrieben – Weltmeister Deutschland. Zusammen waren das mehr als 4000 Tonnen Müll. Im Jahre 2007 hat das Umweltministerium von Ungarn mit den Behörden von Baden-Württemberg und Bayern eine Vereinbarung getroffen, dass der Abfall nach Deutschland zurückgebracht werden muss.
Am 27. Oktober 2008 wurde berichtet, dass es immer noch 1000 Tonnen Müll gibt, die zurücktransportiert werden müssen. Es ist bedauerlich, dass zwei Jahre nicht genug waren, dieses Problem zu lösen.
Es könnte die Frage gestellt werden: Woher kommt so viel Abfall? Schwer zu beantworten und einzusehen, aber das ist die Schuld der Menschheit. Und wir sind jetzt zu dem Punkt gekommen, an dem wir die Mülltrennung in Frage stellen könnten, ob sie wirklich einen Sinn hat, wenn die Vorschriften und das ausgegebene Geld keine große Wirkung erzielt haben. Der Zwischenfall der Abfallentsorgung von Müllballen aus Deutschland ist ein bisschen erschreckend, wenn wir daran denken, dass gerade Deutschland der Erfinder des dualen Systems, Urvater der modernen Mülltrennung ist.
Es ist ernsthaft die Zeit gekommen, neue Techniken zu erfinden. Mit der Entwicklung der Technik sind schon einige rudimentäre Neuentwicklungen entstanden, also Maschinen, die den Müll selbst sortieren können. Aber die Inganghaltung dieser Maschinen kostet sehr viel Geld, und es gibt noch keine besseren Ideen, wie Müllsortierung wirksamer gemacht werden könnte. Anders gesagt, das Problem kann nur selbst von uns Menschen gelöst werden.
Aber wozu ist eigentlich die Mülltrennung gut? Durch die Sortierung und Wiederverwertung des Abfalls können Rohstoffe und Rohmaterialien hergestellt werden, und damit kann die exzessive Verwendung der natürlichen Ressourcen vermieden werden. Es handelt sich dabei um den umweltbewussten Kreislauf der verschiedenen Materialien. Aus wiederverwertetem Müll werden unter anderem Folien, DVD- und CD-Futterale, aber auch Kleidungsstücke gemacht: aus 27 PET Flaschen kann man einen warmen Polarpullover machen. Müll aus Papier wird in 15 Minuten Paste, und nach der Trocknung haben wir schon Toilettenpapier oder Handtücher.
Wie einfach und schön das klingt, nicht wahr? Aber das kommt nicht von selbst, sondern von uns, den Menschen. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wäre nicht schlecht, weil es die Verantwortung eines jeden von uns ist, die Umwelt zu schonen, und eine reine, grüne Welt zu hinterlassen. Bewusste Müllsortierung und eine klare Denkweise würden also nicht schaden.
Ist also Mülltrennung sinnvoll? Es hängt alles von uns ab…
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