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Zeitung << 1/2008 << Studenten vs. Dozenten


Studenten vs. Dozenten
Meinungen zur Beziehung zwischen Studenten und Dozenten aus der Sicht der Studenten

Autorin: Anikó Mészáros

Die Beziehung zwischen Studenten und Dozenten ist als Thema immer aktuell. Viele Studenten kommen meist voller Angst an die Uni, weil sie keine Ahnung haben, welches Verhältnis sie mit den Dozenten entwickeln sollten. Gibt zum Beispiel der Lehrer den sympathischen Studenten bessere Noten? Grünschnabel, es ist fast nie so.

Ich habe meine Mitstudenten über dieses Thema befragt und die Meinungen waren einheitlich. Ich fand auch interessant, welche Unterschiede im Vergleich zu einigen anderen Fächern zu beobachten sind. Die meisten Kommilitonen meinen, dass die Kontakte zwischen Dozent und Student in einem Seminar verbindlicher seien. „Das kann damit erklärt werden, dass die Dozenten in einer Vorlesung keinen persönlichen Kontakt zu den Studenten haben“, meint András. Nach Sándor „muss man viel leisten, um diesen persönlichen Kontakt gewinnen zu können. Am besten kann man mit den Lehrern außerhalb der Uni, z.B. während eines Ausflugs persönlichere Beziehungen entwickeln, aber auch Germanistenpartys sind für beide eine gute Gelegenheit, einander näher zu kommen“.
Nach András’ Meinung hängt die Beziehung auch von den Seminaren ab. „Das beste Beispiel ist das Seminar Studentenzeitung, wo die Atmosphäre recht gut ist, da wir sowohl miteinander als auch mit den Seminarleitern einen guten Kontakt pflegen. In einem Linguistikseminar dagegen läuft es meistens ganz anders.“ Die besondere Atmosphäre der GeMa-Seminargruppe wird zum Beispiel von Frau Tichy durch die Einladung zum Frühstück zum Semesterabschluss unterstützt. Im Fach Biologie sei alles anders. „Da gibt es keine Möglichkeit, einander näher kennen zu lernen oder persönliche Beziehungen aufzubauen, weil die Studenten mit den Dozenten maximal ein oder zwei Semester lang zu tun haben. In unserem Studium am Institut für Germanistik werden wir von mehreren Dozenten in der Regel fünf Jahre lang begleitet“, betonte András.
„Ich würde unser Institut mit 7 von 10 Punkten bewerten“, erzählt Réka. Ich sehe eine stufenweise Veränderung: die Studenten aus dem zweiten oder einem höheren Studienjahr kennen die Dozenten besser, wegen der vergangenen Zeit, deshalb sind diese uns gegenüber vielleicht etwas offener. Aber auch die Motivation, das Interesse an der Sprache und der Fleiß unsererseits können natürlich zu der Sympathie der Lehrer beitragen“.
Es ist wegen des kleineren Altersunterschieds leichter, mit den jüngeren Lehrern oder den Doktoranden zu sympathisieren, wie das auch viele Befragte behaupten. Das heißt aber nicht, dass wir nur mit den letzteren gute Kontakte ausbauen wollten. „Am Anfang halten die Dozenten eine nicht zu überschreitende Distanz. Diese unmarkierte Grenze können wir langsam mit der Zeit ein bisschen anders sehen. Aber sie bleibt immer da, wie eine Glasscheibe, die sehr dünn und durchsichtig ist. Wir können daran etwas ändern, wenn wir uns mit ihnen zum Beispiel in einer Kneipe unterhalten und mit Hand und Fuß über unsere Welt erlösenden Diskussionen argumentieren. Doch gewöhnlich bleibt diese Glasscheibe unzerbrechlich. Die persönlichen Kontakte, die Privatgespräche muss man andererseits vergessen, wenn wir uns zum Beispiel bei der Zwischenprüfung treffen“, meint Anita, die zwischen den Fächern Hungarologie und Germanistik auch folgende Unterschiede sieht: „Hungarologie ist voll mit komischen Typen, die immer Ranzen tragen, die eher künstlerische, revolutionäre Seelen sind. Dieses Fach braucht wirklich freie, fliegende Stimmen, selbstkreierte Lolitas, Margaritas, Jane Eyres oder gerade Pat Batemanns, Raskolnikows und Iwan Denissowitschs“.
Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass die meisten Studenten sich nicht richtig an die Uni gewöhnen können, nicht selbstständig genug in ihrem Studium sind. Obwohl sie Hilfe brauchen, nutzen sie zum Beispiel die Sprechstunden gar nicht aus. Zusammenfassend möchte ich den Schluss ziehen, dass wir eine gute Beziehung mit den Dozenten aufbauen können, wenn wir schon mindestens im zweiten Studienjahr sind, gute Seminare besuchen oder an außeruniversitären Veranstaltungen (Ausflüge, Germanistenpartys) gemeinsam teilnehmen. Ich habe diese Erfahrungen gemacht und deshalb möchte ich die Studenten im ersten Studienjahr ermuntern: keine Angst, es wird von Semester zu Semester immer besser!