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Zeitung << 1/2008 << Das ist uns nicht Wurscht - wir haben Regensburg gewählt
Das ist uns nicht Wurscht - wir haben Regensburg gewählt
Szegeder Erasmus-Stipendiatinnen an der Universität Regensburg
Autorinnen: Anikó Horváth, Éva Szanka
Wir haben eine bayrische Stadt mit historischem Hintergrund aus römischer Zeit als unser Ziel für das Wintersemester 2007/2008 gewählt. Regensburg war im hohen Mittelalter ein politisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und ein blühendes europäisches Handelszentrum.
Seit 1945 ist Regensburg die einzige erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Die Stadt besitzt einen jungen, 1962 gegründeten Campus, an dem wir im Wintersemester 2007/2008 als Erasmus-Stipendiatinnen Germanistik studierten.
Am 1. Oktober 2007 erreichten wir Regensburg nach einer achtstündigen Zugfahrt. Nach der Ankunft führte unser Weg zum Akademischen Auslandsamt (AAA), wo wir den Schlüssel zu unserem Studentenwohnheim bekamen. Am nächsten Tag hatten wir schon die Möglichkeit, einen ersten Eindruck über das Weltkulturerbe Regensburg zu bekommen. Da der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober gefeiert wird, fing der Orientierungskurs erst am 4. Oktober an.
Der Orientierungskurs dauerte etwa anderthalb Wochen und bot für uns eine allgemeine Orientierung: eine landeskundliche Einführung, Informationen zum Studium an der Universität Regensburg (Einschreibung, Kurswahl, Benutzung der Bibliothek), das Leben in Regensburg (z.B. die Geschäfte und Kneipen) und Unterstützung bei den Formalitäten (z.B. Krankenversicherung). Im Rahmen des Kurses konnten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen, an Führungen durch die Uni und die Studentenlokale teilnehmen. Die Einschreibung ermöglicht unter anderem einen Zugang zum Internet, deshalb empfehlen wir den zukünftigen Erasmus-Studenten, sich darüber zu informieren und diese Sachen so schnell wie möglich zu erledigen (Tipp zum ersten Schritt: mit der Europäischen Krankenversicherungskarte zur Technischen Krankenkasse gehen). Nach der Immatrikulation hat man die Möglichkeit, das Internet in den CIP-Pools zu benutzen oder im Studentenwohnheim, im eigenen Zimmer einen Internetanschluss zu beantragen. Weiterere Vorteile der Immatrikulation sind, dass du automatisch deinen Studentenausweis bekommst, der auch als Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel gilt und die freie Benutzung der Bibliothek.
Die Universitätsbibliothek besteht aus einer gut ausgestatteten Zentralbibliothek und elf Teilbibliotheken, die auf dem Campusgelände verteilt sind. Die mehr als drei Millionen Bücher, Zeitschriften und wissenschaftliche Forschungsmaterialien sind in einem übersichtlichen Benutzerkatalog verzeichnet. Dieser ist online im Internet sowie durch alle an das Universitätsnetz angeschlossenen Computer zugänglich. Die Online-Ausleihe funktioniert hervorragend; sie steht nicht nur in den Unigebäuden, sondern auch z.B. in den Uni-Wohnheimen zur Verfügung. Dank der vielfältigen Lehr- und Lernmaterialien sind nicht nur Printmedien wie Bücher, sondern auch multimediale Materialien wie CDs und DVDs ausleihbar.
Vor der Kursbelegung kann man im Vorlesungsverzeichnis im Internet nachschauen für welche Kurse man sich interessiert. Um Lehrveranstaltungen zu besuchen muss man sich anmelden. Die Anmeldetermine werden im Vorlesungsverzeichnis bekannt gegeben. Tipp 1: Für die Vorlesungen ist keine Anmeldung erforderlich; Tipp 2: Die Erasmus-Studenten können sich auch noch nach dem Termin persönlich oder per E-Mail bei den Professoren anmelden. Es ist normal, dass die Kurse, entsprechend dem Akademischen Viertel, eine Viertelstunde später beginnen als es angezeigt wird.
Wir beteiligten uns in erster Linie an den linguistischen Vorlesungen. Die Vorlesung Etymologie von Professor Dr. Albrecht Greule gefiel uns besonders. Der Kurs behandelte die Gegenstände der Etymologie, unter anderem die genetische Verwandtschaft und Lehnbeziehungen der deutschen Sprache und die Entstehung lexikalischer Einheiten. Den etymologischen Wörterbüchern wurde eine besondere Beachtung geschenkt. Der Professor sprach immer humorvoll über die Themen, vor allem über die onomatopoetischen Wörter. Der Vortrag war für uns sehr interessant, wir konnten dadurch viele Kenntnisse erwerben. Um einen Schein zu erlangen, mussten wir in der letzten Woche der Vorlesungszeit eine schriftliche Prüfung ablegen, für die wir uns in der Mitte des Semesters bei dem Professor meldeten. Auch die Vorlesung Althochdeutsch bei Professor Dr. Heinrich Tiefenbach gefiel uns sehr gut. Auf dieser Veranstaltung beschäftigten wir uns mit den Sprachepochen und den Sprachzeugnissen des Althochdeutschen, und auch das System der althochdeutschen Schreibsprachen wurde angesprochen. Dieser Kurs bereitete uns auch viel Freude und bleibt unvergesslich. Auch hier mussten wir, um einen Schein zu erhalten, eine mündliche Prüfung ablegen, die wir entweder in der letzten Woche der Vorlesungszeit oder in der vorlesungsfreien Zeit durchführten.
Eine gute Möglichkeit ist auch, dass man kostenlos Fremdsprachen (z.B. Finnisch, Neugriechisch, Rumänisch und auch Ungarisch) und – nach einem Einstufungstest – auch Deutsch als Fremdsprache auf verschiedenen Niveaustufen lernen kann.
Durch das AAA konnten wir an zahlreichen Programmen außerhalb der Lehrveranstaltungen teilnehmen. Die Begrüßungsparty, auf der wir die Studenten verschiedener Nationen u.a. durch ihre selbstgebackenen Kuchenspezialitäten kennen lernen konnten, machte uns viel Spaß. Die internationalen Kaffeestunden und die Ausflüge, zum Beispiel nach Neuschwanstein oder nach Berlin, ermöglichten uns die bessere Kontaktaufnahme zu den anderen Studenten und sorgten für Entspannung.
Und was haben wir noch durch dieses Auslandssemester gelernt? Wir erhielten einen Einblick in die deutsche Mentalität, wir verbesserten unsere Sprachfähigkeit und wir wurden selbstständiger. Für das Studium ist ein Auslandsaufenthalt unentbehrlich, weil man dabei Erfahrungen sammeln kann, die im Heimatland nicht möglich wären, wie z.B. die Mitarbeit der Studenten trotz der großen Teilnehmerzahl in den Kursen. Wir sind glücklich, dass wir ein Semester im Ausland verbringen durften. Wir empfehlen allen Studierenden eine solche Chance unbedingt zu nutzen.
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