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Zeitung << 1/2008 << Das Leben ein Traum
Das Leben ein Traum
Ein märchenhaftes Seminar: „Übergangsräume” mit Eszter Propszt
Autorin: Anita Ráczné Romsics
Übergangsräume bezeichnet sozusagen den ontologischen Status der Literatur, einen Raum, der weder zur eigenen Person, noch zur völlig von der eigenen Person unabhängigen, wenig beeinflussbaren Realität, noch allein zur Phantasie gehört…” Diese Gedanken habe ich von Frau Propszt, als Motto zum Alltagsleben, auch als Kern meines Artikels. Als Grundidee finde ich es gut: ein bisschen Phantasie, ein bisschen Märchen, beziehungsweise Traum mit dem „Stoff” vermischt. Normalerweise wäre es ein durchschnittliches Sprachübungsseminar für selbstbewusste Studenten. Aber es ist etwas mehr, etwas Besseres, als die anderen Sprachübungsseminare. Warum? Hier, an der Uni muss man nur sehr fleißig lernen, die Seminare mit dem Spitznamen „Sprachübung” dienen nur als „Verbesserungsmittel” für unsere Sprachkenntnisse. Es ist sehr typisch, dass die Studenten seit der Grundprüfung die deutsche Sprache eher vergessen als verbessert haben. Grammatik ist schon fast Geschichte, seit wir vor einigen Jahren von den Grammatikseminaren zum Beispiel bei Herrn Scheibl Abschied genommen haben. Sprachübung ist Pflicht, vielleicht haben wir deswegen keine Lust dazu. In diesem Fall ist es aber anders. Selbst der Titel klang interessant, aber auf den ersten Blick konnten wir nichts damit anfangen. Der Zweck des Seminars war eigentlich die Sensibilisierung. Unter diesem Begriff verstehe ich den Lauf der Aktualisation, oder wenn jemand sich identifizieren kann mit den verschiedenen Lektüren oder Charakteren. Als Verbindungsweg haben wir das Märchen beziehungsweise das Assoziationsspiel benutzt. Ich versuche auch selbst in diesem Artikel diese Methode anzuwenden, nach dem Muster:
„Assoziationsspiel”:
Das Märchen, die Erzählung motiviert die Kreativität. Die Seele kann fliegen, die Gedanken können strömen. Die kreative Arbeit ist leider überflüssig an der Uni, wenn jemand etwas schreibt, egal, ob Hausaufgabe oder Seminararbeit, dann muss man neutral bleiben. Als Konklusion können wir aussagen, Lehre nur zum Teil, und die eigene Meinung oder die weitergeführten Gedanken, die ganz spontan von der tiefsten Tiefe herausströmen, bleiben immer versteckt. Wenn wir über ein Thema reden sollen, das interessant war, dann sind wir viel aktiver. Es gehört nicht so streng zur Literatur, eher zum Leben. Es gibt ein bisschen Kraft für das graue Alltagsleben. Hier muss man nicht so streng lernen, trotzdem ist das fast die beste Möglichkeit für Studenten ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.
„Übung macht den Meister!”
Das Ziel ist das gleiche, nur die Methode ist einzigartig. Es gibt immer eine Clique von Studenten, die eher den leichteren Weg wählen: 10 Minuten lang reden, ein Paar Seiten lesen, aber bei der kreativen Seite haben sie Schwierigkeiten. Sie können nichts mit den ungewöhnlichen Aufgaben anfangen. Zum Beispiel ein Phantasiegespräch mit einer literarischen Person.
Dann kommen die blöden Fragen: was soll ich schreiben? Über wen soll ich schreiben? Person, Ort und selbst die Handlung sind eigentlich beliebig. Nur die Funktion selbst, wenn wir uns ein bisschen „ausschalten” können, das dominiert in diesem Fall. Das ist keine Prüfung, hier bekommen solche Personen wie Effi Briest, Woyzeck oder Schneewittchen nur eine Nebenrolle. Zum Beispiel beim Spiel „Barkochba”.
Es gab wirklich kreative Möglichkeiten, zum Beispiel wenn wir ein drogenabhängiges Mädchen aus der BRD und einen Pechvogel aus der ehemaligen DDR nur ganz kurz, für ein Phantasiegespräch zusammenbringen. Es macht Spaß, darüber zu schreiben, wenn zwei absolut verschiedene Sphären aufeinandertreffen. Hier kann man so viel lachen, sowohl im Laufe des Seminars als auch zu Hause, wenn wir die Hausaufgabe machen, auch bei der Präsentation der anderen Studenten, dass wir vom Lachen schon Falten bekommen. Dieses Seminar funktioniert fast so,
wie eine Selbsttherapie.
Wenn das Leben zu grau oder stressig ist, dann muss man diesen Kurs besuchen, und am Ende des Semesters werden wir sicher an unser Leben wie an einen Traum denken.
Der gute Student (der dieses Seminar besucht hat) kann schon gleich kalkulieren: Traum-Leben… Aha! Dann: Die Traumnovelle von Schnitzler, oder verschiedene „lebendige” beziehungsweise „verträumte” Motive von Hofmannstahl. Aber die beste Lösung: gemischt, immer gemischt, spekuliert und geträumt…
Eszter Propszt
Zur Person
Eszter Propszt hat ihr Studium (Germanistik und Hungarologie) im Jahre 1993 an der JATE-BTK beendet. Momentan arbeitet sie an der JGYPK in Szeged als Dozentin und bietet einige Sprachübungsseminare im Rahmen der SZTE-BTK Germanistik an. Ihr Forschungsgebiet ist die ungarndeutsche Literatur: „Untersuchungen zur interdiskursiven Konstruktion ungarndeutscher Identität in der ungarndeutschen Gegenwartsliteratur”. Ihr anderes Lieblingsthema ist das Märchen.
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