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Zeitung << 2/2007 << Richard Wagner: Die Wesendonk-Lieder


Richard Wagner: Die Wesendonk-Lieder
Musikalische Studien zu Tristan

Autorin: Krisztina Darinka Komáromi

Wer an der Uni studiert, hat viel zu tun und vor allem, wenn man eine Fremdsprache studiert. So ist es nicht verwunderlich, wenn auch Bitten von Freunden kommen wie: „Übersetz das bitte! Ich kann das nicht allein machen!“ Solche Bitten bekomme ich oft und nicht nur einmal habe ich meinen Freunden bei der Übersetzung verschiedener Texte geholfen. Aber nur bei denen, die meiner Meinung nach es die Mühe wert waren, sie zu übersetzen. Das habe ich nicht nur getan, weil sie meine Freunde sind, sondern auch weil diese Aufgaben so interessant und vielseitig sind. Mit so einem Fall hatte ich es das letzte Mal mit dem unten stehenden Text von Richard Wagner zu tun. Der Unterschied lag diesmal an dem Thema, weil es ernst genommen werden musste. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Ich begann damit, nach Richard Wagners Lebenslauf zu recherchieren: in welcher Zeit er lebte und arbeitete und warum er das Stück schrieb. Dann wollte ich auch einige wichtige Informationen zu dem Stück sammeln. Hier möchte ich einige wichtige Daten über den Komponisten zitieren, die gerade zum Thema gehören und mir auch bei der Übersetzung geholfen haben.

Richard Wagner
Der Komponist wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren. Seine Arbeit war sehr vielseitig. 1835 arbeitete er an der Oper und verbrachte zwei Jahre in Paris und komponierte den Fliegenden Holländer. Wegen der ärmlichen Bedingungen in Paris lebte er von Lohnarbeiten, und dabei lernte er Heinrich Heine und Franz Liszt kennen. 1844 arbeitete Wagner an der Oper „Tannhäuser“ und „Der Sängerkrieg auf Wartburg“ und ein Jahr später hatte er mehrere Konzerte in London und lebte auch neben der Villa Wesendonk in Zürich. 1855 begann er an „Tristan und Isolde“ zu arbeiten und komponierte als musikalische Studien zu Tristan die Wesendonk-Lieder.

Richard Wagner: Wesendonk-Lieder
Der Engel – November 1857
Stehe still! – Februar 1858
Im Treibhaus – Studie zu Tristan und Isolde – Mai 1858
Schmerzen – Dezember 1857
Träume – Studie zu Tristan und Isolde – Dezember 1857

Die fünf Gedichte, die Wesendonk-Lieder, gehören zu den wenigen Kompositionen Wagners, die keine eigenen Texte haben und nicht zur Gattung Oper gehören. Sie sind Ausdruck seiner Liebe zu Mathilde Wesendonk und spiegeln eine gemeinsame Vorstellungswelt wider. „Träume“ und „Im Treibhaus“ sind Hinweise für „Tristan und Isolde“. Ursprünglich sind die „Fünf Gedichte für eine Frauenstimme“ für Gesang mit Klavier geschrieben, nur „Träume“ wurde später von Wagner selbst orchestriert, dann mit einem Soloviolin-Part zum Geburtstag von Mathilde am 18. Dezember 1857 überarbeitet, und mit kleinem Orchester uraufgeführt. Die anderen vier Lieder wurden später vertont.
Die fünf Lieder sind für Frauenstimmen geschrieben. Der Engel wurde oft von Wagner als Mathilde bezeichnet und Wagners Träume werden in eine metaphysische, „andere“ Welt erlöst, bei Wagner ein häufig benutzter Begriff, die in den „Schmerzen“ und in „Stehe still!“ der Welt gegenüber stehen. Der Schmerz ist hier die Entfremdung, die er im „Im Treibhaus” ausdrückt.
Als ich mit diesem Stück beschäftigte, wollte ich genau die richtigen Bedeutungen von Wagners Wörtern nehmen. Ich wollte auch eine solche Traumwelt aufbauen und bei der Übersetzung des Stücks derartige Gefühle freisetzen. Es war natürlich gar nicht so einfach, aber am Ende habe ich wohl verstanden, wovon die Lieder handeln.