|
Zeitung << 2/2007 << Budapest für deutschsprachige Touristen
Budapest für deutschsprachige Touristen
Ein neuer Reiseführer über die ungarische Hauptstadt
Autorin: Klaudia Kerekes
Das Reisehandbuch zur Donaumetropole von Barbara Reiter und Michael Wistuba ist schon auf den ersten Blick ein anspruchsvoller Band. Es ist anders zusammengestellt als die alten und herkömmlichen Stadtführer, die ohne Fotos und zusätzliche Informationen herausgegeben wurden. Dieses Buch reizt den Leser allein mit den 163 farbigen Fotos und 16 Übersichtskarten und Plänen auf 256 Seiten, die Hauptstadt Ungarns kennen zu lernen, neu zu entdecken oder bloß eine Woche Urlaub dort zu verbringen.
Die Autoren, von denen Barbara als Reisejournalistin und Michael als Bauingenieur in Wien tätig sind, beschreiben auf 14 Touren die schönsten Stadtteile Budapests sowie zwei Ausflüge in die nähere Umgebung.
Das Buch hat eine Struktur, die den Reisenden hilft, jede wichtige Information über die Stadt zu bekommen und die neben praktischen und hilfreichen Reiseinformationen auch kulturgeschichtliche und geographische Fakten vermittelt. Auf fast hundert Seiten werden wissenswerte Informationen und Tipps beschrieben, die für die Touristen wichtig sein können. Dazu gehören Einzelheiten über preiswerte Anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Auto oder mit dem Schiff. Die Reise mit dem eigenen Fahrzeug wird einem durch die Angabe der Preise von Autobahnvignetten erleichtert.
Das handliche Buch behandelt – nach bekannten Stadtbezirken – die Hotels, Pensionen und Appartements, die man mit Hilfe der beigefügten großen Stadtkarte leicht aufsuchen kann. Meine Lieblingskapitel sind das Essen und Trinken und das Nachtleben. Die Auswahl über Restaurants für jeden Geschmack finde ich einfach super. Diese Tipps umfassen die Weltküche. Man kann sich sofort für ein angemessenes Restaurant entscheiden, wo z.B. nach der traditionellen französischen oder ungarischen Küche gekocht wird, oder wo man die feinsten Weinsorten Ungarns ausprobieren kann. Das Nachtleben wird auch inforeich dargestellt. Die genannten Nachtlokale, Cafés, die verschiedenen Clubs und Diskotheken werden ausführlich beschrieben, so dass man sich eindeutig für ein Lokal entscheiden kann, wo man sowohl essen als auch tanzen kann, oder wo man sich dem Glücksspiel widmen kann.
Darüber hinaus gibt das Buch einen Überblick über das kulturelle Leben der Großstadt, sagt einem, wie und wo man Theaterkarten bestellen kann und enthält eine Tabelle über die Festivals, Feste und Veranstaltungen, detailliert nach Jahreszeiten. So erfährt man unter anderem, wann und wo das Sommer-Open-Air-Festival stattfindet. In dem kleinen Kapitel „Wissenswertes von A bis Z“ werden z.B. für Behinderte, Kinder und über Geld und Kreditkarten nützliche Infos mitgeteilt, und interessanterweise werden einige weltweit bekannte ungarische Autoren aufgezählt und in ein paar Worten dargestellt, zu denen u.a. Sándor Márai, Péter Esterházy und Ephraim Kishon gehören.
Nach diesen viel versprechenden Kapiteln beginnt die eigentliche Stadtrundfahrt in 14 Touren, auf denen man die schönsten Stadtteile Budapests entdecken kann. Es wird auch auf manche vom Tourismus noch verschonte Ecken aufmerksam gemacht, zu denen die Touren 4 und 5 durch die Wasserstadt und Óbuda-Aquincum gehören. Diese vorgeschlagenen Touren zusammen mit der Tour 6, die die schöne und beliebteste Parklandschaft der Stadt vorstellt, sind meiner Meinung nach die besten Kapitel aus diesem Band, obwohl ich auch die farbigen Darstellungen über die verschiedenen Teile der Innenstadt genossen habe. Der Aufbau der einzelnen Tourbeschreibungen ist einwandfrei. Es gibt zu jedem Kapitel einen „Spaziergang“, eine beschreibende Darstellung der Sehenswürdigkeiten und praktische Infos über Verbindung, Essen und Trinken und Einkaufen, Tipps für Souvenirs usw. Es werden Lokale mit Hinweisen auf der Stadtkarte aufgezählt. Die bekanntesten Promenaden, Boulevards, Cafés und Institutionen sowie Museen werden auch mit Fotos vorgestellt, wodurch man mehr Lust zum Aufsuchen dieser Sehenswürdigkeiten hat. Wenn etwas Komisches in der Vergangenheit im Zusammenhang mit dem beschriebenen Stadtteil passiert ist, dann wird eine kleine Geschichte in einem gelben Rahmen in den Text eingebettet. Für besonders schön halte ich die Geschichten über das Nationalsymbol Stephanskrone, Franz Liszt und Ignác Fülöp Semmelweis, den „Retter der Mütter“. Diese können auch mit dem Interesse der Ausländer rechnen, da sie auch für sie von Bedeutung sind.
Als Ziele außerhalb des Zentrums wird u.a. das Schlossmuseum Nagytétény vorgeschlagen. Dieses Museum habe ich selbst mehrmals besucht, weil es eine Atmosphäre hat, die man auch im Königsschloss Grassalkovich erleben kann und das unheimlich schön ist. So ist es kein Wunder, dass dieses Schloss von Gödöllõ das Lieblingsschloss von Königin Sisi war. Die zwei außerstädtischen Ausflüge bringen den Leser nach Szentendre und das erwähnte Gödöllõ.
Am Ende des Buches trägt das Kapitel den Titel „Etwas Ungarisch“. Hier kann der interessierende Ausländer die wichtigsten sprachlichen Elemente finden, natürlich mit der Aussprache und den entsprechenden deutschen Varianten. Diesem folgen ein kleines Register und eine Tabelle über Museen und Ausstellungen in Budapest, mit Hinweisen auf die Seitenzahlen im Buch.
Wer sehr gerne reist und sich für Neues interessiert, dem würde ich diesen kleinen Reiseführer von Herzen empfehlen. Es ist alles darin, was man wissen sollte und wofür man Interesse haben kann, von den kleinen urbanen Geschichten hin über die Baderegeln und Kleiderordnung in den Schwimmbädern bis zu den detaillierten, farbigen Karten, mit deren Hilfe man die nächste Konditorei finden kann, um dort ein Stück Dobos Torte zu essen.
Reiter, Barbara / Wistuba, Michael: Budapest. Erlangen: Michael Müller 2007. 256 Seiten
|
|