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Zeitung << 2/2007 << Deutsche Führung in der weltbekannten Fabrik Villeroy & Boch Ungarn
Deutsche Führung in der weltbekannten Fabrik Villeroy & Boch Ungarn
Gespräch mit Zsuzsa Presztóczky
Autorin: Anikó Mészáros
Warum hast du eben diesen Beruf gewählt?
Eigentlich habe ich Verkauf und Agrarwissenschaft studiert, dann habe ich zum Marketing gewechselt, aber nach der Privatisierung gab es keine Arbeitsplätze mehr, und so habe ich Außenhandel studiert. Nach meinem Studium habe ich drei Jahre lang als Aupair-Mädchen in Deutschland gearbeitet, um die Sprache zu lernen. Meine Familie und ich leben hier in Hódmezõvásárhely, und als die Fabrik gekauft wurde, war es die beste Lösung, bei der Fabrik Villeroy & Boch zu arbeiten.
Du hast nur in Deutschland Deutsch gelernt. Wo hast du eigentlich den deutschen Fachwortschatz erworben?
In den vergangenen Jahren habe ich sie hier gelernt. Diese Fachwörter kann man sich nicht einfach „anschaffen”. Es gab auch Fortbildungen, aber, meiner Meinung nach, kann man die Fachkenntnisse am besten während der Arbeit erlernen.
Habt ihr oft Besucher aus dem Ausland?
Die schwedischen Kollegen sind gerade erst abgefahren. Der Kontakt mit der norwegischen Firma des Konzerns ist so entstanden, dass sie einmal als Kunden der Fabrik in Hódmezõvásárhely einen Besuch gemacht haben, und so sind sie auf die Idee gekommen, sich die Fabrik anzusehen und sich später dem Konzern anzuschließen, weil es in Norwegen überhaupt keine Sanitär-Fabrik gibt. Und heute gehören sie auch zum Konzern.
Gibt es regelmäßige Führungen hier in der Fabrik?
Einmal oder zweimal in der Woche. Am liebsten werden Führungen im Herbst oder am Anfang des Jahres organisiert. Das kann man damit erklären, dass es im Sommer so heiß ist, dass man es einfach nicht ertragen kann.
Du sprichst Deutsch. Aber wer ist für Englisch zuständig?
Die Fabrikbesuche werden von einer oder zwei bestimmten Personen veranstaltet. Diese sind Fachleute, denn falls fachliche Fragen auftauchen, können diese sofort beantwortet werden. Diese Fachleute haben keine guten Fremdsprachenkenntnisse und deshalb bin ich für euch da. Bei uns ist es Vorschrift, Deutsch zu sprechen, aber seit die Fabrik, seit etwa drei Jahren, größer geworden ist, ist das Englische die meist gesprochene Sprache, da viele Fabriken im Ausland (Rumänien, Tschechische Republik, Schweden) gekauft werden. Diese bevorzugen das Englische, deshalb lernen wir jetzt Englisch.
Die Fabrik war ursprünglich staatlich und nach der Wende wurde sie von Villeroy & Boch gekauft.
Ja, wir sind seit 1965 in Hódmezõvásárhely. Nach der Gründung wurde die Fabrik immer größer und größer. Einige neue Komplexe wurden an die ursprüngliche Fabrik angebaut. Erinnert ihr euch noch an das Grundmateriallager? Dort, wo man die Betonsäule sehen kann, war die ursprüngliche Fabrik. Später wurde die Teller- und Tassenfabrik gegründet. Die Abteilung der Tellerfabrik wurde später von einer französischen Firma gekauft. Die Fliesenfabrik ist bei Villeroy & Boch geblieben.
Gibt es mehrere Niederlassungen von Villeroy & Boch in Ungarn?
Nein, in Ungarn gibt es keine anderen. Aber in Europa haben wir weitere elf Fabriken. Bei der heutigen Marktsituation ist es wichtig zu erwähnen, dass Villeroy & Boch eine Fabrik ist, die nur für Europa herstellt.
Gibt es Messen, an denen die Fabrik teilnimmt?
Früher haben wir an der Konstruma in Budapest teilgenommen. Das ist eine Fachmesse, aber seit vier Jahren nehmen wir nicht mehr daran teil. Wir verkaufen nur für den Großhandel, das heißt nicht direkt. Wenn eine Fabrik zu einer Messe geht, kann sie sofort ein Angebot geben. Wenn man einem ein Angebot gibt, muss man allen eins geben. So funktioniert das nicht. Wir verkaufen etwa 400000 Produkte pro Jahr und sind damit Markführer in Sanitär-Waren. Wir haben 60-70 Prozent Beteiligung am Markt. Früher war er etwas größer.
Wir haben gesehen, dass auf den Waren, die ins Ausland geliefert werden, noch kein Markenname steht. Wieso?
Die Marke Alföldi ist im Ausland nicht so bekannt. Wenn zum Beispiel ein Hersteller seit 20 Jahren einen bestimmten Markennamen benutzt, der auf dem Markt schon eingeführt wurde, kann er seine Produkte leichter verkaufen. Außerdem haben viele Ausländer Probleme, den Namen Alföldi auszusprechen. Unsere Armaturen kommen aus Norwegen, von der Firma Gustalsberg. Diese Waren verkaufen wir dann unter dem Namen Alföldi, weil viele Leute in Ungarn diesen Namen kennen.
2005 haben wir eine Umfrage unter Leuten zwischen 25 und 55 gemacht. Aus dieser Umfrage ist es hervorgegangen, dass von zehn Leuten sieben die Sanitär-Waren von Alföldi kennen. Das ist sehr gut. Den Namen Villeroy & Boch kennen weniger Leute: von 100 Befragten 27. Das ist auch nicht schlecht. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass unsere Fabrik Villeroy & Boch Ungarn heißt.
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