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Zeitung << 2/2007 << Jagd auf die besten Wörterbücher


Jagd auf die besten Wörterbücher
Deutsch-ungarisches Wörterbuch als „Ausgezeichnetes ungarisches Wörterbuch“

Autoren: Albert Knecht, István Bagosi

Das Deutsch-Ungarische Handwörterbuch von Hessky, an dem auch die Szegeder Lexikografinnen Csilla Bernáth und Edit Gyáfrás mitgearbeitet haben, wurde 2007 mit dem Preis der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.

Als ungarische Germanistikstudierende wissen wir ganz genau, wie viel uns beim Studium ein gutes Wörterbuch helfen kann, und wie sehr ein schlechtes schadet. Jeder von uns kennt bestimmt das Gefühl, wenn uns die richtigen Wörter nicht einfallen wollen, und wir nach einem Wörterbuch greifen. Im schlimmsten Fall finden wir darin gar nichts, was uns helfen könnte, wenn doch, dann können wir immer noch nicht völlig sicher sein, ob wir die besten Äquivalente gefunden haben. Die irreführenden Entsprechungen in den veralteten oder nicht zuverlässigen Nachschlagewerken können sich rächen, und schaffen oft mehr Probleme als sie lösen. Ein anspruchsvolles Wörterbuch begeht natürlich nur selten, wenn überhaupt, den Fehler der Oberflächlichkeit. Soweit so gut, könnte man denken, aber wie ist ein gutes Werk zu erkennen?
Die Ungarische Akademie der Wissenschaften hat versucht, diese Frage zu beantworten und bei der Auswahl Hilfe zu leisten: Es wurde 2007 ein akademischer Niveaupreis mit dem Namen „Ausgezeichnete Ungarische Wörterbücher“ gegründet, mit dem jeweils die besten Nachschlagewerke ausgezeichnet werden. Die Verlage können dabei ihre neu herausgegebenen Wörterbücher nominieren, deren Sprache – wenigstens teilweise – das Ungarische ist. Im Jahre 2007 wurden vierzehn Wörterbücher mit dem Preis ausgezeichnet. Unter den Preisträgern befinden sich u.a. zwei- oder mehrsprachige Wörterbücher, Synonymwörterbücher, idiomatische Wörterbücher.
Diejenigen Germanistikstudierenden, die im Wintersemester 2007 den Kurs Wirtschaftdeutsch bei Edit Gyáfrás besucht haben, konnten an der Preisverleihung 2007 als Zuschauer teilnehmen. Was hat das Wirtschaftsdeutsch mit dem akademischen Preis zu tun? Eigentlich nichts, aber Frau Gyáfrás schon! Sie hat nämlich auch an dem Deutsch-Ungarischen Handwörterbuch des Szegeder Grimm Verlags mitgearbeitet, das dieses Jahr auch offiziell zu einem der hervorragendsten Nachschlagewerke avancierte. Die Preisverleihung fand am 17. Oktober 2007 in dem Kempelen Farkas Studienzentrum (HIK) in Budapest statt. An demselben Mittwoch hätten wir auch ein Wirtschaftsdeutschseminar mit Frau Gyáfrás gehabt, das wegen der Veranstaltung ausfallen sollte. Aber wir kamen auf die Idee, sie während dieser Veranstaltung zu begleiten. Wir waren ja ganz gespannt, denn hier trafen sich die bedeutendsten Lexikografen, die großen Verlage Ungarns, aber auch die fachlich Interessierten. Alle wurden ganz herzlich begrüßt und empfangen. Das Ereignis, das das Ziel hatte, sich später zu einer Tradition zu entwickeln, war mit einer Wörterbuchmesse verbunden, wo man sich neben den berühmten, wohl bekannten Werken auch die neuesten kaufen konnte.
All die Studierenden, die eine Sprache studieren oder damit etwas zu tun haben, sollten mindestens einmal im Leben an einer solchen Veranstaltung teilnehmen und sich alles ordentlich anschauen. Es ist auch ein schönes Erlebnis, wenn man mit den einzelnen Wörterbüchern Gesichter, Stimmen und Erlebnisse verbinden kann.
Obwohl man nicht unbedingt damit rechnen kann, dass durch diesen Wörterbuchpreis die Mogelpackungen vom Markt der Nachschlagewerke verschwinden, wird auf die in Ungarn herausgegebenen niveauvollen Wörterbücher auf diese Weise aufmerksam gemacht. Beim Kauf eines Wörterbuches sollte jeder zuerst nachfragen und sich erkundigen, und sich nicht dem Willen des Marketings unterwerfen. Wenn jemand doch noch Zweifel hat, gilt die folgende Regel in der Welt der Wörterbücher immer: Zu Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Lexikografen oder Lieblingslehrer!