|
Zeitung << 1/2007 << Interview mit Markus Kóth über die Jahre bei GeMa
6 Jahre muttersprachlicher Chefredakteur
Interview mit Markus Kóth über die Jahre bei GeMa
Autor: Sándor Török
Nach sechs Jahren Unterricht an der Szegeder Uni und nach sechs Jahren Mitarbeit in dem GeMa-Seminar hat unsere Zeitschrift ein paar Fragen über die Erlebnisse, Erinnerungen an Markus Koth gerichtet.
Wie viele Jahre haben Sie mit der Zeitschrift GeMa in Szeged verbracht?
Ich hatte von Beginn an, also von September 2001 bis Juni 2007, sechs Jahre lang, jedes Semester ein GeMa Seminar. Ohne Unterbrechung. Bis auf ein Semester alleine, habe ich das Zeitungsseminar zusammen mit Tamás Kispál gehalten.
Wie ergab sich damals die Möglichkeit bei GeMa mitzuarbeiten?
Das habe ich eigentlich direkt von meinem Vorgänger Robert Steinle übernommen. Es war die eine Lehrveranstaltung, die übernommen werden musste. Der Name der Zeitung war zu Beginn noch Big Sister und nicht GeMa. In den sechs Jahren hat sich abgesehen vom Namen vieles verändert: Das Layout, die Druckqualität, der Umfang, die Themen und natürlich die Studenten klarerweise.
Wie konnte ein Kurs, der das Produzieren einer Zeitung zum Inhalt hat, verwirklicht werden?
Zum Beginn haben wir auch nicht richtig gewusst, wie dass im Ganzen aussehen soll, aber durch die Jahre haben wir viele Erfahrungen sammeln können. Es hat sich schnell ergeben, dass die beste Vorgangsweise darin besteht, mit den Teilnehmern am Anfang des Semesters die Themen zusammen zu besprechen: es muss entschieden werden, welche Themen im Semester aktuell sind und von welchen Themen was behandelt, was nicht behandelt werden soll. Wichtig ist auch, die Texte im Seminar mit den Studenten zu besprechen, und die Studierenden sollen sich auch gegenseitig kritisieren, was nicht immer leicht war und ist. Wir haben immer darauf geachtet, dass die Studenten untereinander über ihre Texte diskutieren. Eigentlich könnte ich mir für diese Aufgabe keine andere Lösungsmöglichkeit oder Vorgehensweise vorstellen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Methode gemacht? War es schwierig diese in einem Seminar einzuführen?
Für einige Studenten war es schwer, weil hier nicht nur etwas wiedergegeben wird, was man auswendig lernen kann, sondern die Teilnehmer müssen öffentlich über ihren Text sprechen können, und den Text – und damit auch sich selbst – der Kritik stellen.
Was sind die Hauptschwächen?
Erstens gibt es das generelle Problem der Fremdsprachen: in einer anderen Sprache ist man immer unsicherer als in der Muttersprache, egal ob schriftlich oder mündlich. Zweitens liegt das Problem im ungarischen Schulsystem, weil dieses sehr wenig Wert auf selbständiges Arbeiten legt, und daran sind die Studenten gewöhnt. In den meisten Fällen ist da nur reproduziertes Wissen gefragt. Es gibt kaum Teamarbeit, es ist absolut unbekannt, untereinander über Themen zu sprechen, die nicht von dem Lehrer vorgegeben sind. Dagegen muss man im GeMa-Seminar vor den anderen über den eigenen Text sprechen können, und damit muss man umgehen können oder es lernen, damit umgehen zu können, dass Kritik geübt wird. Manche verkraften das nicht so leicht. Ich habe erlebt, dass eine Studentin weinend aus dem Seminarraum gelaufen ist, weil ihr Text, zu Recht übrigens, kritisiert wurde. Das war allerdings ein Einzelfall.
Was kann man von dem Seminar für die Zukunft lernen?
Das spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Erstens muss der sprachliche Faktor erwähnt werden: durch die Bearbeitung der Texte wird der schriftliche Ausdruck verbessert. Zweitens sind die öffentlichen Diskussionen auch wegen der eigenständigen Arbeit sehr sinnvoll. Die Teilnehmer stellen sich der Kritik der anderen und kritisieren andere. Manchmal funktioniert das ganz gut. Drittens ist die Eigenständigkeit zu erwähnen. Das eigenständige Arbeiten wird gefördert. Das heißt: man muss sich selber darum kümmern, was man wann schreibt und wie man es schreibt.
Hatten sie schon Erfahrungen mit anderen Medien oder Zeitungen gemacht?
In meiner Studienzeit habe ich ein paar Semester lang eine Vereinszeitung gemacht, die auch zweimal im Jahr erschien bzw. heute noch erscheint. Damals habe ich Artikel geschrieben, das Layout gemacht, den Versand organisiert, also alles gemacht. Ich war auch drei Monate bei dem Österreichischen Rundfunk im Landesstudio Burgenland. Ich habe mich mit Nachrichten im aktuellen Dienst beschäftigt und bin dann zur Kulturabteilung gegangen, für die ich Radiosendungen gemacht habe.
Welche Erinnerungen nehmen Sie die Zeitschrift GeMa betreffend nach Österreich mit?
Die Zeitung hat sich sehr schön entwickelt, wir haben auch einen Preis bekommen, und darauf können wir stolz sein, das bin ich auch. Natürlich hoffe ich, dass es so in dieser Form weitergeht. In den sechs Jahren hat sich vieles entwickelt: die Qualität und auch das ganze Konzept, um nur zwei Dinge zu nennen. Ich habe gute Erfahrungen gemacht und bin froh, dass ein so langfristiges Projekt verwirklicht werden konnte. Zusätzlich muss ich noch sagen, dass es äußerst spannend und hochinteressant ist, nicht nur der Entwicklung der Zeitung zuschauen, sondern auch zu beobachten, wie sich Studenten weiterentwickeln und verändern. Das GeMa-Seminar bot hier wirklich vielen die Möglichkeit, sich sprachlich zu verbessern und selbständiger zu werden.
|
|