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Zeitung << 1/2006 << Buch und Kultur im Mittelpunkt
Buch und Kultur im Mittelpunkt
Internationale Tagung in Szeged
Autorin: Anna Simon
Unsere Universität war wieder der Schauplatz eines vorzüglichen Ereignisses: vom 26. bis 28. April 2006 wurde eine internationale Tagung organisiert, auf der bekannte und namhafte ausländische und ungarische Professoren über die Kulturgeschichte in Europa ihre Gedanken austauschen konnten.
Wenn man den Titel der dreitägigen Konferenz Internationale Tagung zur Buch- und Kulturgeschichte Ostmittel- und Südeuropas in der Früheren Neuzeit liest, merkt man, dass dieses Thema ein sehr komplexes ist, und man sich ihm von mehreren Seiten nähern kann. Die Erforschung von Buch- und Kulturgeschichte im Karpatenbecken in der Frühen Neuzeit hat an der Philosophischen Fakultät der Universität Szeged eine jahrzehntenlange Geschichte. Die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Ältere Ungarische Literatur und der Universitätsbibliothek waren die Ersten, die sich mit diesem Thema näher beschäftigten. Später waren auch die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Bibliothekswissenschaft an der Pädagogischen Fakultät daran beteiligt. Bisher war das Karpatenbecken im Mittelpunkt des Forschungsinteresses, aber es wurde um andere Regionen erweitert. Länder zwischen Pommern und Kroatien bzw. zwischen Böhmen und Siebenbürgen mit ihren Gelehrten und Künstlern waren auch aktive Rezipienten kultureller und technischer Entwicklungen in Westeuropa. Das gedruckte Buch hatte einen sehr großen Einfluss auf die Gestaltung von Kunst und Wissenschaft. Dabei spielten die deutschen Humanisten eine bedeutende Vermittlerrolle.
Da man hier in Szeged schon einen langen Forschungsprozess in diesem Bereich hinter sich hat, ist die Frage nach dem Wissenstransfer in der erwähnten Region und Zeit aktuell. Die Idee für die Tagung kam aus den intensiven Arbeitskontakten, die zwischen Herrn Prof. Dr. Detlef Haberland (Univ. Köln) und unserem Institut bestehen. Er war der Hauptorganisator, der die Vortragenden ausgewählt und auch selbst einen Vortrag gehalten hat. Auf dieser Konferenz wollte er solche Fragen berühren, die ein Gesamtbild über die Entwicklung des Buchdrucks und der Lesestoffe in der jeweiligen Regionen vermitteln. Er hat ausgezeichnete Experten und prominente Forscher des Bereiches gesucht. Die Professoren kamen aus Deutschland, Frankreich, Polen, der Slowakei und die meisten waren zum ersten Mal in Szeged. Wir hatten die Ehre, zusätzlich noch andere interessierende Fachleute aus den aufgezählten Ländern und aus dem Inland begrüßen zu dürfen. Alle Professoren haben einen Vortrag von etwa 45 Minuten gehalten und so hatten sie die Möglichkeit, einander anzuhören oder sich auszutauschen. Nach jedem Vortrag konnte man an den Referenten Fragen stellen, über das Thema diskutieren und sogar darüber streiten. So hatte die Konferenz eine sehr gemütliche Atmosphäre, die ich selbst als Mitglied der Hörerschaft erfahren habe. Zahlreiche Germanistikstudenten konnte man zwischen den Stuhlreihen treffen und auch unsere Dozenten und Dozentinnen waren dort zu finden, auch als Zuhörer.
Da das Programm ziemlich dicht war, hatten die Gäste keine Freizeit, größere Ausflüge in die Stadt und in die Umgebung zu machen. Sie haben aber das neue Gebäude der Universitätsbibliothek und auch die Komitats- und Stadtbibliothek Károly Somogyi besucht. Unsere Dozentin Tünde Katona ist eine von den Organisatoren gewesen. Sie hat erzählt, dass die Eingeladenen in beiden Bibliotheken sehr herzlich empfangen wurden; so ist sie sicher, dass sie schöne Erinnerungen von der Stadt mit sich nahmen. Frau Katona hatte die Aufgabe, für die Abwicklung der Tagung vor Ort zu sorgen, sämtliche logistische Fragen zu lösen. Nach der Konferenz hatte sie die Meinung, dass die Veranstaltung erfolgreich verlaufen war und als Eindruck blieb ein sehr gutes Gefühl. Auf die Frage, ob vielleicht eine ähnliche Tagung in naher Zukunft geplant ist, hat sie folgende Antwort gegeben: „Das Schöne an einer gut gelungenen Veranstaltung ist, dass man sich nach einer Fortsetzung sehnt. So ist es auch in diesem Fall. Was aber konkret geplant wird, kann ich im Moment noch nicht verraten.“
Hoffen wir das Beste!
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