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Zeitung << 2/2005 << Kataloge des Wiener Kunsthistorischen Museums in Szeged


Kataloge des Wiener Kunsthistorischen Museums in Szeged
Das KHM stellt sich in der Universitätsbibliothek vor

Autor: Zsolt Kozma

Jedem Germanisten in Szeged ist wohl bewusst, wie gut wir es hier an der Universität Szeged haben. Wir haben eine neue Universitätsbibliothek mit allem Drum und Dran, Hightech-PCs. Gastprofessoren aus verschiedenen Ländern halten Vorträge, wir veranstalten Konferenzen sowohl für Linguisten als auch für Literaten und wir haben auch eine Österreichische Bibliothek, wie keine andere Universität im Lande. Kann man sich da noch etwas wünschen? Wohl kaum. Doch ein Germanist in Szeged bekommt manchmal noch mehr. Am 10. Oktober 2005 kam „die Überraschung des Jahres”: das Kunsthistorische Museum Wien schenkte der Österreich Bibliothek (Teil der Universitätsbibliothek Szeged) eine Sammlung aus seinen Katalogen. Die Kataloge wurden im Rahmen einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek vorgestellt und sind in den Bestand der Österreich Bibliothek integriert, so können wir sie auch weiterhin mit Bewunderung lesen. GeMa war bei dem Vortrag von Herrn Hofrat Prof. Dr. Wilfried Seipel, dem Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums Wien, und der anschließenden Eröffnung der Ausstellung dabei.

Vor der Eröffnung der Ausstellung hielt Herr Hofrat Seipel einen Vortrag an der Uni. Herr Prof. Károly Csúri, Leiter des Lehrstuhls für österreichische Literatur und Kultur, begrüßte alle Anwesenden herzlich und, als eine kleine Einleitung zum Vortrag von Herrn Prof. Seipel erzählte uns einiges über den Vortragenden: Seipel studierte Ägyptologie in Wien, Heidelberg und Hamburg. Er war Archäologe und ar­beitete auch als Ägyptologe. Seit dem 1. Oktober 1990 ist er Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums und auch ehrenamtlicher Präsident des Österreichischen Museumsbundes. Er ist der Herausgeber aller Kataloge des Kunsthistorischen Museums. Er bekam neun Auszeichnungen in Österreich und weitere elf im Ausland.
Der Hofrat bedankte sich für die Einleitung und begrüßte alle Gäste. Er hob hervor, dass diese Ausstellung vor allem deswegen zustande kommen konnte, weil Prof. Csúri der Leiter des Collegium Hungaricum war und eng mit dem Kunsthistorischen Museum zusammenarbeitete. Er sei überaus froh darüber, dass die Studenten der Universität Szeged vieles über die österreichische Kultur und Literatur erfahren können.
In seinem Vortrag erzählte Herr Seipel die Geschichte des Museums. Sein Vortrag war sehr ausführlich und abwechslungsreich (vgl. den folgenden Text). Zur Eröffnung der Ausstellung sprach zuerst Herr Prof. Csúri. Er erwähnte, dass diese Kataloge des Kunsthistorischen Museums mit dem Ziel der Österreichischen Bibliothek gespendet worden sind, um die Interressierten mit der Sammlung bekannt zu machen, die kein Deutsch verstehen. „Das Kunsthistorische Museum vertritt in unserem Zeitalter die echte Kultur, während wir vor allem seitens der Medien haufenweise mit antikulturellen Elementen überschüttet werden”, sagte Károly Csúri und bedankte sich nochmal für die Spende.
Christian Oberwagner, der österreichische Kulturattaché in Ungarn, begrüßte als zweiter alle zur Eröffnung der Ausstellung Erschienenen und betonte, dass die Szegediner Österreich Bibliothek, eine der vier Österreich Bibliotheken in Ungarn, eine wichtige Stelle in der Kulturvermittlung in Ungarn besitzt, deswegen ist diese Spende von großer Bedeutung. Oberwagner war in Szeged als Lektor tätig, als im Mai 1991 der Lehrstuhl für Österreichische Literatur und Kultur gegründet worden ist (zur Zeit einzigartig in Ungarn) und ist stolz darauf, dass die Studenten viel über die Kultur erfahren und studieren können. Béla Mader, Generaldirektor der Universitätsbibliothek, betonte in seiner Rede, dass die Leser diese Kataloge ganz sicher mit Interesse und Bewunderung betrachten und lesen werden. Er bedankte sich auch für die Spende und dankte auch allen, die an den Vorbereitungen beteiligt waren.
Herr Seipel bedankte sich für die Vorbereitungen und für die Gastfreundschaft. Seiner Ansicht nach ist eine Ausstellung die Vermittlung einer Kultur, und diese Kataloge dienen zum Teil auch dazu. Die ausgestellten Kataloge sind (bis auf zwei Ausnahmen) alle in den letzten 15 Jahren zusammengestellt und herausgegeben worden. Anschließend sagte er, dass er sich sehr darüber freue, dass die Ausstellung in einem ihr würdigen Gebäude stattfinden könne. So kam es dazu, dass wir glücklichen Szegediner Germanisten um eine aus jeglicher Sicht hochwertige Sammlung reicher geworden sind und unsere kulturellen Interessen auch weiterhin auf hohem Niveau befriedigen können.


GeMa-Gespräch mit dem Generaldirektor des KHM Hofrat Prof. Dr. Wilfried Seipel

Herr Prof. Seipel, es ist wirklich eine Freude, eine solche Ausstellung zu betrachten, doch dabei kommt die Frage auf, wie viel Arbeit in den Vorbereitungen stecken mag. Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass diese Austellung in Szeged zu sehen ist?
Mit Herrn Prof. Csúri arbeiten wir schon lange eng zusammen und nachdem er nach Szeged zurückgekehrt und seinen Platz am Institut wieder eingenommen hat, sind wir weiterhin in Kontakt geblieben, und dieser Kontakt war die Grundlage für die Vorbereitungen dieser Ausstellung.

Planen Sie auch weitere Ausstellungen in der nahen Zukunft?
Wissen Sie, eine Ausstellung zu organisieren braucht viel Zeit, so ist zur Zeit nicht genau zu sagen, wann und wie es dazu kommen wird, noch solch eine Veranstaltung zu machen. Doch auf jeden Fall wäre eine Ausstellung aus dem Bestand des Hauses möglich zu organisieren. Hier meine ich konkret eine Auswahl aus der ägyptischen Sammlung. Doch wie gesagt, das braucht Zeit.

Wie fühlen Sie sich hier in unserer Stadt?
Danke, ich fühle mich überaus wohl hier. Ich bin schon das zweite Mal hier und man muss sagen, die intellektuelle Atmosphäre ist deutlich zu fühlen. Schön, dass man sich hier auch für die österreichische Kultur interessiert und sie noch näher kennen lernen will.

In letzter Zeit merkt man, dass das Interesse für die Kultur der Nachbarländer, insbesondere für die österreichische gestiegen ist. Deswegen wäre eine Zusammenarbeit mit dem Szegediner Nationalmuseum auch nützlich und fruchtbar. Planen Sie auch in diese Richtung?
Ja, wir haben mehrere Pläne, doch bisher hat das Nationalmuseum noch keine Antwort gegeben. Doch eine umfangreiche Sonderausstellung zu organisieren ist zur Zeit noch nicht möglich. Die Infrastruktur und das Klima des Museums in Szeged machen das noch nicht möglich.

Werden Sie in der nahen Zukunft größere Ausstellungen im Kunsthistorischen Museum veranstalten?
Am 17. Oktober 2005 eröffnen wir die Goya-Ausstellung, die bisher die größte Sonderausstellung im deutschem Sprachraum ist. Die insgesamt 70 Gemälde kann man bis zum 8. Januar 2006 betrachten. Das Museum ist von Montag bis Freitag 9-18 Uhr geöffnet, am Donnerstag bis 21 Uhr und wir haben an Wochenenden eine „Goya-Exklusiv” Sonderöffnungszeit: ab 19 bis 22 Uhr kann man die Goya-Ausstellung besichtigen. Wir verkaufen auch Sondertickets, die nur für diese Ausstellung gültig sind.

Herr Professor, ich bedanke mich auch im Namen aller Stundenten aus Szeged für diese wunderbare Sammlung und wir wünschen Ihnen weiterhin eine schönen Aufenthalt in Szeged und viel Erfolg weiterhin! Danke für das Interview!
Zsolt Kozma
kozzsol@yahoo.de