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Zeitung << 1/2005 << Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen


Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen
Neue Tendenzen bei der Einführung einer mehrstufigen Studienordnung

Autorin: Katalin Lackó

Von 2006 an möchte man ein neues System an unserer Universität einführen, das man europaweit Bachelor- und Master-Studiengang nennt. Das ist ein nach angloamerikanischem Muster gestuftes Studiensystem, wobei der erste zu erreichende akademische Grad ein Bachelor-, der zweite ein Master-Abschluss ist. Der Bachelor-Studiengang stellt eine Art Grundstudium dar, auf das ein Master- Studium folgen kann. Bachelor-Studiengänge werden drei Jahre dauern, Master- Studiengänge sind auf zwei Jahre ausgelegt. Die Hochschulen würden dabei die Bachelor-Ausbildung anbieten. Zulassungsvoraussetzung für das Bachelor-Studium wird das Abitur sein. Das wird das alte Hochschulsystem ganz verändern.

Da die bisher ausgearbeitete Studienordnung für Germanistik in Ungarn im April 2005 vom ungarischen Bildungsministerium abgelehnt wurde, müssen vor der Einführung noch viele Fragen beantwortet werden. Es müssen noch wichtige Entscheidungen getroffen werden, aber Einiges steht bezüglich des Germanistikstudiums in Szeged schon fest.

Neue Sprachpraxis für neue Germanistikstudenten in Szeged ab September 2005
Im ersten Studienjahr, das schon ab September 2005 in Kraft tritt, erwartet die Studierenden in Szeged eine aus komplexen Themen aufgebaute Sprachpraxis. Diese findet einmal pro Woche statt. Ausgehend von dieser Sprachpraxis laufen neun Kurse parallel, acht davon werden von dem linguistischen, einer von den Lehrstühlen für Literaturwissenschaft organisiert. An jedem Kurs können zehn bis zwölf StudentInnen teilnehmen. Diese Sprachpraxis kann am Ende durch die von der Studentischen Selbstverwaltung HÖK angefertigten Fragebögen von den StudentInnen evaluiert werden. Die Themen werden von dem Institutsleiter überprüft und überarbeitet. Im Rahmen dieser Sprachpraxis stehen unter den zu bearbeitenden Themen z.B. die Anfertigung eines Lebenslaufs bzw. dessen verschiedene Formen. Eine Bewerbung auf Deutsch soll auch behandelt werden. Die StudentInnen sollen selbstref­lektierend erklären können, warum sie Deutsch als Fach gewählt haben, wie sie ihre Kenntnisse erweitert haben, was für persönliche Verhältnisse sie zu anderen Sprachen haben, ob sie ein zweites Fach belegen. Die Frage, warum sie eben diese Universität gewählt haben und was sie davon erwarten, wird auch gestellt werden. Auf die Studierenden warten auch viele Textanalysen, die u.a. aus der Zeit, der FAZ und aus der Süddeutschen Zeitung entnommen werden. So kann man über verschiedene gesellschaftliche, wissenschaft­liche, politische und ökonomische Fragen diskutieren.
Eine andere große Thematik soll ebenfalls zu klären sein: was für Eigenschaften und Fähigkeiten ein guter Lehrer besitzen soll. Dabei können die Studenten ihre eigenen Erfahrungen mit einbeziehen und mit Hilfe derer sich ihre eigene Meinung bilden. Außerdem kann im Rahmen dieser Sprachübung jeder sein liebstes bzw. ein spannendes, interessantes Buch vorstellen. Es wird auch über eine virtuelle Reise nach Österreich, Deutschland oder in die Schweiz gesprochen und der Plan dafür ausgearbeitet, wie man sich darauf vorbereiten könnte. Am Semesterende folgt ein Gespräch zwischen den Lehrenden und den StudentInnen, dessen Ziel es ist, die Sprachkenntnisse der StudentInnen zu prüfen. Spezielle Aspekte bei einem Bachelor-Studiengang sind die tiefergehenden Sprachkenntnisse, und dem Plan nach versucht das Institut, mehr anwendungsbezogene Lehrformen und Beispiele aus der Praxis in die Lehre einzubringen als bisher. Das soll in mehrfacher Hinsicht durchgeführt werden.

Lehrende Ansprechpartner für Studenten
Die Kontakte zwischen Dozenten und StudentInnen sollten gepflegt werden, um die Entwicklungen beobachten zu können. Für alle StudentInnen sollte ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Diese Lehrenden werden so über Veränderungen und Entwicklungen bzw. die sich daraus für die StudentInnen ergebenden Konsequenzen genau informiert sein. Die zur Verfügung stehenden Ansprechpartner werden umfassende Kenntnisse über das Studiensystem und die aktuellen Studienangebote vorweisen können, sie geben einen Überblick über die Möglichkeiten und Anforderungen der Berufsfelder. Dieser Ansprechpartner steht den StudentInnen vom ersten Semester an als persönlicher Betreuer zur Seite. Den bisherigen Vorstellungen gemäß berichtet der Student zu Beginn des Semesters über die aktuelle Semesterplanung im Rahmen seiner lang- und kurzfristigen Studienwünsche. Man bleibt von Studienbeginn an im direkten Kontakt mit den Lehrenden. Diese Studienberatung sollte die Studierenden darin unterstützen, ihr Studium zielgerichtet und effizient zu gestalten, weil die größeren Kombinations- und Wahlmöglichkeiten das notwendig machen werden. Das sollte sich dann im weiteren Verlauf positiv auf die Studienqualität auswirken.
Die Vorbereitungen sind schon in vollem Gange und die ersten Erfahrungen werden eine große Hilfe für das Institut sein. Nach diesen Erfahrungen kann das Institut einen Schritt weiter gehen. Durch gestufte Studiengänge erweitern sich die Möglichkeiten, die Ausbildung nach eigenen Zielvorstellungen flexibel zu gestalten. Nach dem Bachelor-Studium können die Absolventen direkt in das Berufsleben einsteigen und können frühzeitig gemäß den betrieblichen Anforderungen ins Unternehmen eingebunden werden. Bachelor-Studiengänge sind attraktiv, weil sie eine Eingliederung in allen Ländern erleichtern. Diese Studiengänge sind notwendig, um auf die Globalisierungsprozesse, auf die Herausforderung einer sich immer rascher ändernden Welt des Wissens sowie auf die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens reagieren zu können. Ob die Erwartungen erfüllt werden können, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen und der Erfolg wird auch von der Zusammenarbeit der Hochschulen im In- und Ausland, der Kontaktpflege zu Arbeitgebern und den flexiblen Rahmenbedingungen seitens der Ministerien abhängen.