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Bayerische Filmpreise
Drei Pierrots, aber kein Oskar für den „Untergang“ – In München geschafft, in Hollywood nicht
Autorin: Dóra Preiszner
Ende Februar 2005 fand die 77. Oscarverleihung in Hollywood statt. Das Nazi-Drama „Der Untergang“ wurde in der Kategorie bester ausländischer Film des Jahres nominiert, erhielt den Oscar aber nicht. Die Fans können sich trotzdem freuen: was in den USA nicht gelungen ist, erreichte der Film bereits in München.
Nach dem Erfolg bei der Verleihung des bayerischen Filmpreises hofften alle auf die amerikanische Glorie. Doch wurde der 27. Februar 2005 ein schwarzer Abend für den Regisseur Oliver Hirschbiegel, weil seine Produktion an diesem Tag den Oscar nicht bekam. Jedes Jahr im Januar werden die bayerischen Filmpreise im München vergeben. Eine Jury aus Mitgliedern der Filmindustrie wählt die Preisträger. Vorschläge können von Filmverbänden, der Filmförderungsanstalt, dem Kuratorium junger deutscher Film und auch von der Filmbewertungsstelle gemacht werden. Seit 1979 erhalten Drehbuchautoren, Produzenten, Darsteller und Regisseure die Trophäe: eine Porzellanfigur namens „Pierrot“. Heute existiert bereits ein Publikumpreis, wobei „Erfolgsfilme“ nominiert werden und auch ein Produzentenpreis, der mit seinem 200 000 Euro den größten Teil der insgesamt mit 300 000 Euro dotierten Geldpreise ausmacht.
Damit kommen wir zur Verleihung 2005. Am 14. Januar 2005 bekam nämlich Bernd Eichinger den Produzentenpreis für den „Untergang“. Der Film selbst gewann den Publikumspreis und schlug solch erfolgreiche Produktionen wie „7 Zwerge – Männer allein im Wald“, „(T) Raumschiff Surprise – Periode 1“, „Der Wixxer“ oder „Lauras Stern“. Der Erfolg für den „Untergang” endet hier aber nicht. Bruno Ganz wurde als bester männlicher Darsteller für seine Rolle als Adolf Hitler ausgezeichnet. Den Regiepreis erhielt aber nicht Oliver Hirschbiegel, sondern Dennis Gansel für seinen Film „Napola – Elite für den Führer“. Der Comedypreis ging an Michael „Bully“ Herbig für „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“.
Die beste Darstellerin wurde Jessica Schwarz in ihrer Rolle in „Kammerflimmern“. Hier geht es um einen jungen Rettungsassistenten, der als Kind bei einem Autounfall seine Eltern verlor. Jeden Tag rettet er viele Menschen, braucht aber selbst Hilfe. Jede Nacht träumt er von einem Mädchen, bis er eines Tages sie auch trifft. Es beginnt eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, aber dann kommt ein Tag, wo die Geschichte sich zu wiederholen scheint.
Für den Film „Kammerflimmern“ wurde Matthias Schweighöfer und Julia Jentsch für ihre Rolle in „Die fetten Jahre sind vorbei“ als beste Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet: Die Freunde – Jan und Peter – brechen jede Nacht in Villen ein, um das Mobiliar zu ruinieren. Die Spannung erscheint mit Julia, die sich in Jan verliebt. Die Vollendung der Liebe geschieht in einer Villa, wo sie aber von dem Besitzer gefangen werden. Den Drehbuchpreis bekam Oskar Roehler für „Agnes und seine Brüder“: Drei Brüder, die ihr Glück suchen. Der eine – Hans Jörg – ist ein sexsüchtiger Bibliothekar, der zweite – Werner – ein erfolgreicher Polit-Karrierist und der dritte – Agnes – eine Tänzerin. Nur die Suche nach „dem großen Glück“ verbindet die drei Geschwister. Volker Schlöndorff erhielt den Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk. Ein Preis für Kameraarbeit ging noch an Jürgen Jürges für „Schatten der Zeit“. In diesem Film treffen wir Ravi und Masha aus Indien, die einander lieben. Sie sind Kinderarbeiter in einer Teppichfabrik, aber sie wollen weg von dort, um frei zu leben. Der Junge - Ravi - hat die Chance, aber als er erfährt, dass Masha an einen Mädchenhändler verkauft wird, gibt er ihr sein gespartes Geld und schenkt ihr damit die Freiheit. Sie können sich jahrelang nicht treffen und als sie endlich einander wieder begegnen, sind beide schon verheiratet. Sie können aber gegen ihre Gefühle nichts tun und damit beginnt ihre tragische Liebe von neuem. Philipp Budweg und Johannes Schmid wurden für den Film „Aus der Tiefe des Raumes“ mit dem Nachwuchsproduzentenpreis der VGF ausgezeichnet: Ein Film über einen jungen Mann – Hans Günter – aus den 60er Jahren, der ein ungewöhnliches Hobby hat, nämlich Tipp Kick.
Alles in allem können wir sagen, dass es ein „preisträchtiger“ Abend für den „Untergang“ war. Meiner Meinung nach ist allerdings nur das wichtig, was die Zuschauer, nicht was die Jury in dem fernen Hollywood über den Film denken.
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