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Zeitung << 1/2005 << DUfU – Deutschunterricht für Ungarn


DUfU – Deutschunterricht für Ungarn
20 Jahre im Dienste des Deutschunterrichts

Autorin: Györgyi Turóczi

In den DUfU-Bänden, die im Szegeder Grimm Verlag erscheinen, sind vor allem Beiträge von ungarischen Deutschlehrern und –lehrerinnen zum Thema Deutschunterricht für Ungarn zu lesen. Die zweimal im Jahr erscheinenden Hefte beinhalten überwiegend Artikel der Mitglieder des Ungarischen Deutschlehrerverbandes (UDV).

Die Aufgabe des Ungarischen Deutschlehrerverbandes ist die Förderung des Unterrichts der deutschen Sprache, Literatur und Kultur und die Unterstützung der Lehrerweiterbildung. Zu diesem Zweck baut er Verbindungen mit ungarischen und ausländischen Organisationen mit ähnlichen Profilen aus. Das offizielle Publikationsblatt des Vereines ist der DUfU (Deutschunterricht für Ungarn). Die DUfU-Bände werden schon seit zwei Jahrzehnten herausgegeben (2005 ist der 20. Jahrgang) und beinhalten spannende Artikel sowohl über Praktisches als auch über Theoretisches sowie Erfahrungs- und Tagungsberichte zu verschiedenen Themen. Deutschlehrer, Assistenten, Dozenten und Professoren geben ihre Kenntnisse und Erfahrungen auch auf diese Weise an interessierte Kollegen weiter.
In den Heften der letzten drei Jahre (2002-2004) fand ich mehrere Artikel, die immer aktuell und auch sehr interessant und nützlich sind, nicht nur für Lehrer, sondern auch für uns Studenten. Artikel über die deutsche Gegenwartssprache enthalten die Tendenzen der Syntax, beschäftigen sich mit wichtigen und repräsentativen Trends und Entwicklungen im Bereich der Lexik und Semantik, wie in dem Artikel von Helmut Hofmann „Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache 1.-2. Teil“ (DUfU 1-2/2002, 3-4/2003) zu lesen ist. Fragen der Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union sind auch immer aktuell. Es wird über das Sprachenbild in Europa berichtet, auch über die Sprachenregelung der Europäischen Union. Mehrsprachigkeit bedeutet, multikulturell ausgebildet zu sein und dieser Gedanke wird in den Heften vermittelt. Artikel über Dolmetschen und Übersetzen zu lesen, war für mich besonders interessant. Man kann in diesen Artikeln über die Überwindungen von Sprachbarrieren sehr vieles erfahren, weil wir im zusammenwachsenden Europa immer öfter Sprachbarrieren begegnen werden, die es zur Durchsetzung der eigenen Interessen zu überwinden gilt. Wir werden Interessen dann am besten vertreten und erfolgreich kommunizieren können, wenn wir in der gegebenen Situation bewusst entscheiden können, auf welche Art und Weise wir die Sprachbarrieren überwinden.
Man kann in den einzelnen DUfU-Heften auch Artikel über Wör­terbücher finden. In einem Werkstattbericht „Neue Wörterbücher Deutsch-Ungarisch und Ungarisch-Deutsch“ können wir beispielsweise von Csaba Földes und Pál Uzonyi mehr über ihr Wörterbuch erfahren, wo sie uns ihre neuesten Wörterbücher in einem neuen Format (16x24) und mit ca. 60000 Stichwörtern pro Band vorstellen (DUfU 1-2/2002). Auch Tamás Kispál schrieb eine Rezension über das Deutsch-ungarische Wörterbuch von Halász/Földes/Uzonyi (DUfU 1-2/2003), und Attila Péteri rezensierte das „Német nyelvtani lexikon A-Z“ von Pál Uzonyi (DUfU 1-2/2002). Péter Bassola hat im Jahr 2003 ein „Deutsch-ungarisches Wörterbuch zur Substantivvalenz“ herausgegeben, über welches wir im Heft 1-2/2004 von Zita Hollós viel erfahren können.
Es ist sehr spannend, die aktuellen Entwicklungen des Sprachunterrichts zu erfahren. In dem Artikel „Fremdsprachen lernen lernen“ (DUfU 3-4/2003) geht es bei Ute Rampillon um Überlegungen zu einer veränderten Lernkultur, über neue Orientierungen, Lernstrategien, Antworten auf kritische Fragen, was ich für sehr nützlich halte, weil es immer ein großes Problem ist, eine neue Sprache zu erlernen. Man erwartet von uns, mehrere Sprachen zu können, aber es fehlen dazu die richtigen Bücher. Mit den entsprechenden Methoden und Strategien ist es leichter, eine Sprache zu erlernen und weiterzugeben. Die Wissenschaftler und Lehrer arbeiten zusammen, unterstützen einander, so bekommen die Leser eine nützliche Unterstützung in ihrer Lehrtätigkeit. Die gemeinsamen europäischen Lernziele werden zentral konzipiert. Im Zeitalter der Globalisierung werden die Fremdsprachen im Rahmen globaler Vorstellungen unterrichtet. Davon überzeugt uns der Artikel „Die Bedeutung des UDV bei der Förderung des Deutschunterrichts im Zeitalter der Globalisierung“ von Ilona Feld-Knapp (DUfU 1-2/2003).
In der Europäischen Union wird auf die gemeinsame Entwicklung der Wirtschaft großer Wert gelegt. Ich finde es wichtig, dass auch Werke mit Wirtschaftsthemen herausgegeben werden, die für ungarische Ökonomen mit guten Fremdsprachenkenntnissen konzipiert sind. Wir finden im DUfU auch Artikel in diesem Bereich, wie z.B. die Rezension des Buches von István Zsigmond Bajkó und Zoltán Tefner „Thematisches Glossar Deutsch-Ungarisch für die Wirtschaftsprüfung“ von Björn Freiberg (DUfU 1-2/2004). Grammatische und auch linguistische Artikel kann man in den Heften finden, wie etwa den Artikel „Die Vermittlung von Perfektformen im Unterricht DaF“ von dem Szegeder Germanistikabsolventen Tibor Vígh (DUfU 1-2/2004). Der Verfasser beschäftigt sich mit den Perfektformen, die für Ungarn besonders schwer sind, weil bei uns solche grammatischen Kategorien absolut fehlen. Die Hefte beinhalten auch Artikel zur Praxis, wie „112 statt 212 Rechtschreibregeln“ von Andrea Kosztics-Gyurkó (DUfU 3-4/2002), die über die reformierte Orthographie im Deutschunterricht berichtet. Der Artikel „Zur Übersetzungsproblematik der ‚Realien’ in literarischen Texten“ von Erzsébet Forgács (Leiterin des Lehrstuhls für deutsche Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschulfakultät der Universität Szeged) (DUfU 3-4/2002) ist eine kontrastive Untersuchung Ungarisch-Deutsch. Artikel über Übersetzungstechniken und -probleme sind immer wieder interessant und nützlich, da wir Studenten damit immer große Schwierigkeiten haben, die wir überwinden müssen. Die kommunikative Kompetenz wird in unseren Tagen immer mehr gefragt, worauf sich ein Artikel von Sylvia Fischer („Mehr kommunikative Kompetenz durch Talkshows im DaF-Unterricht“) bezieht (DUfU 1-2/2004).
Es gibt sehr viele verschiedene praxisorientierte, theoretische und sprachpolitische Themen, wie z.B. „Möglichkeiten für die Integration der Phonetik im DaF-Unterricht. Beispiele aus dem Grundschulbereich“ (Tünde Sárvári, DUfU 1-2/2002) oder „’Sprechen Sie jetzt!’ Gedanken zur Fertigkeit Sprechen im DaZ/DaF-Unterricht“ (Thomas Fritz, DUfU 3-4/2003). Beim Erlernen einer Fremdsprache ist das Sprechen wohl eine der komplexesten Fertigkeiten. Es gibt im DUfU Artikel zu Lehrwerken für die Grund-, Mittel- und Oberstufe, allerdings ist das meiner Meinung nach nicht genug. Mir fehlen Artikel für Lehrer, welche die Grundstufe unterrichten. Es wäre besser, die ganze Bandbreite der ungarischen Sprachlernenden im Auge behalten zu können. Die Wissenschaftler und Buchautoren konzentrieren sich in ihren Werken nur auf Lernende der Mittel- und Oberstufe, und gute Lehrwerke für die Grundstufe sind Mangelware. Wie kann man ohne entsprechende Lehrwerke erwarten, dass die Anfänger die Fremdsprache lernen. Es wird in den Heften auch über verschiedene Kongresse berichtet. Auf den Tagungen werden immer die aktuellsten Themen besprochen und es werden auch Referate von den bekanntesten Linguisten (meistens aus dem Ausland) gehalten.
Die Redakteure, Magdolna Bartha (Chefredakteurin), Péter Bassola (Begründer der DUfU-Bände), Regina Hessky, Peter Canisius und Katalin Petneki arbeiten offensichtlich hart, um alle wissenswerten und nützlichen Informationen im Bereich Deutschunterricht für Ungarn zu sammeln und herauszugeben. Die Themen, die die Autoren und Verfasser bearbeiten, sind die Bereiche des Deutschunterrichts, die einerseits problematisch sind, andererseits aber die aktuellsten Gebiete für Ungarn darstellen. Wir müssen uns die Änderungen und Neuerungen vor Augen halten, weil wir uns nur so weiterentwickeln können.