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Zeitung << 2/2004 << Wofür interessieren sich die Studenten in Deutschland?


Wofür interessieren sich die Studenten in Deutschland?
Einige deutschsprachige Studentenzeitungen im Überblick

Autorinnen: Nikoletta Ferenczi, Györgyi Turóczi

Wir haben einige deutsche Universitätszeitschriften unter die Lupe genommen: AudiMax, Unicum und ihre Sonderhefte Unicum Beruf und Unicum Campus sowie Unicompact und Uni’Kon. Nachdem wir einige Hefte der untersuchten Zeitschriften exemplarisch durchgelesen hatten, stellten wir fest, dass ganz unterschiedliche Themen in ihnen bearbeitet werden. Jede Zeitschrift hat ihren eigenen Stil, keine ähnelt so richtig der anderen. Deshalb möchten wir diese Zeitschriften nicht miteinander vergleichen, sondern lieber einen allgemeinen Überblick darüber geben, wofür sich die Studenten in Deutschland interessieren, über welche Themen sie sich wohl miteinander unterhalten.

Was uns vor allem aufgefallen ist, war das Titelblatt, das bei allen diesen deutschen Magazinen schön bunt ist. Die verschiedenen Zeitschriften sehen von außen unterschiedlich aus. Das Magazin Unicum wird in Bochum herausgegeben, erscheint monatlich und hat 700.000 Leser pro Monat. Es wird nicht nur von Studenten gelesen. Die untersuchten Exemplare dieser Zeitschrift behandeln Themen wie z.B. die Mensa (wir haben erfahren, dass die Studenten in der Mensa einer Universität auch für einen Euro ein Mittagessen bekommen können), Partys (an einem Abend kann man an mehreren Partys teilnehmen, die in einer Stadt auf einmal organisiert werden). In dieser Zeitung können die Leser auch Tipps dafür bekommen, was sie als Studenten während des Prüfungsstresses machen sollen, um psychisch nicht krank zu werden. Man muss regelmäßig trainieren, laufen oder schwimmen, statt viel Sitzen also Sport treiben, und wenn es möglich ist, mindestens acht Stunden schlafen und was am Wichtigsten ist, genug Zeit für den zu lernenden Stoff lassen. Wir werden auch darüber informiert, was wir mit unserem Geld machen sollen, um finanziell im Plus zu bleiben und nicht immer die Eltern um „Taschengeld“ zu bitten. Uns sind auch noch die Leserbriefe aufgefallen, die oft sehr nützlich sind. Aus den Meinungen einzelner Personen kann man auch viel lernen. Die Leser haben die Möglichkeit, ihre Meinungen auch online zu äußern. Zum 20. Unicum-Geburtstag wurde ein sogenanntes Professorenheft herausgegeben. Dieses Heft wurde von habilitierten Lehrenden geschrieben. Wir finden das sehr interessant, weil die Studenten dadurch auch andere Seiten der Lehrenden kennen lernen können, nicht nur das, was sie uns an der Universität zeigen. Wir können zum Beispiel einen Einblick gewinnen, wie die Professoren an der Universität arbeiten, wofür sie sich interessieren, was ihre speziellen Themen sind und wie sie die Arbeit mit den Studenten finden.
Die Zeitschrift Unicum hat drei Sonderausgaben: Unicum Campus, Unicum Beruf und Unicum Extra, die sich mit speziellen Themen beschäftigen. Von Unicum Extra haben wir erfahren, dass dort das Geld und die Versicherung im Mittelpunkt stehen, aber auch die Kultur (Film, Theater) und das Studentenleben werden darin thematisiert. Das Zentralthema von Unicum Beruf ist, wie und was man studieren soll, um im Beruf erfolgreich zu werden. Geld, Unternehmen, Arbeitslosigkeit oder Frauen in der Berufswelt gehören zu den behandelten Themen. Studenten müssen natürlich schon während der Studienzeit an das Geld und den Beruf denken. Wir werden darüber informiert, was man alles machen soll, um eine berufliche Existenz zu begründen. Die Studenten haben die Möglichkeit, in ihrer Studentenzeit zu arbeiten. Es werden verschiedene Tipps gegeben, wo die Studenten arbeiten können, wieviel sie für welche Arbeit bekommen, und was sie nach dem Diplom machen können. Es werden Möglichkeiten aufgezählt, in welchem Beruf man wo Arbeit findet und was für Möglichkeiten die Studenten nach dem Universitätsleben haben. Die viele schöne Werbung gibt den Studenten das Gefühl, dass sie zeitgemäß leben müssen.
Wenn wir Unicum Campus mit unserem GeMa vergleichen, stellt sich heraus, dass die deutschen Studenten sich für ähnliche Themen interessieren wie wir: Nachrichten, Universitätsangehörige, Karriere (Wettbewerbe, Stipendien, Weiterbildung), Arbeitsmöglichkeiten, Kultur, CD- und Filmtipps. Der Leser wird auch darüber informiert, was er im Theater sehen und wo er die Karte besorgen kann. In der literarischen Rubrik suchen die Redakteure der Zeitschrift Gedichte, die von Studenten geschrieben wurden, was auch eine gute Vorstellungsmöglichkeit für Amateur-Schriftsteller ist. AudiMax ist eine Hochschulzeitschrift aus Düsseldorf. Sie erscheint auch monatlich. Auf dreißig Seiten haben wir darin vorwiegend Nachrichten zum Studentenleben gefunden. Es werden Prüfungen, Bibliotheken, Mensen, Lernmethoden, Lernen durchs Internet unter die Lupe genommen. Die Studenten äußern ihre Meinung zum Universitätsleben, zu den kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen, aber auch zu den Reformen. Die Mehrheit der Studenten findet den Bologna-Prozess nützlich. Sie haben noch keine großen Erfahrungen, aber sie blicken mit Optimismus in die Zukunft. Sie finden es gut, dass sie wählen können, was und wie sie studieren möchten. In dem einen Heft aus dem Jahre 2003 wurde über die Ergebnisse einer Umfrage berichtet, die im Studentenkreis über die Überlastung durchgeführt wurde. Einige werden demnach vom vielen Lernen sogar krank, die anderen machen Ausflüge, um sich schneller ausruhen zu können. Ein Student war z.B. zur Entspannung in Tibet, worüber wir auch einen Artikel lesen können. Man kann im AudiMax auch lesen, wie man eine anspruchsvolle Bewerbung schreiben kann. Es gibt auch Angebote zur Freizeitbeschäftigung: Studenten finden Tipps zum Sport, Fußball oder zu guten Filmen (die neuesten Filme, die in den Kinos laufen oder in den Videotheken zu finden sind, wie z.B. Alexander der Große). In der Freizeit können die Leser Rätsel in der Zeitschrift lösen, Weihnachts- und andere Geschenksideen bekommen, wozu natürlich auch die Werbung einen großen Beitrag leistet. Man kann im AudiMax auch einen interessanten Einblick in das Leben ausländischer Studenten gewinnen, woher sie kommen, wie sie sich an der Uni fühlen, was sie studieren, wo sie wohnen und wo sie im Allgemeinen essen.
Uni’kon ist ein Journal der Universität Konstanz. Das ist eine ausgesprochene Universitätszeitschrift, die einmal im Monat erscheint. In dieser Zeitschrift befinden sich nicht so viele Illustrationen, Fotos oder Werbung, wie in den allgemeinen Studentenzeitschriften. Hier werden die Leser über das Universitätsleben informiert. Im Journal gibt es zahlreiche Interviews mit Professoren, Forschern, Wissenschaftlern und Studenten. Man kann darin auch einige Erfolgsstorys lesen. Es wird darüber berichtet, warum einige Tests akzeptabel sind und warum andere nicht. Es gibt auch internationale Nachrichten von anderen Universitäten. Auch die Auszeichnungen von Professoren und Studenten der Universität Konstanz werden in der Zeitschrift nicht verschwiegen. Dem GeMa ähnelt am meisten das Journal Uni’kon, denn beide sind ähnlich strukturiert und es werden auch ähnliche Themen im Bereich des Universitätslebens behandelt (wie z.B. Interviews mit Professoren, Erlebnisberichte, Auslandsreisen, literarische Themen), natürlich mit der Ausnahme, dass GeMa nur das Leben der Germanistikstudenten thematisiert. Uni'kon konzentriert sich streng auf die Universität Konstanz. Manchmal findet man darin auch Artikel über politische und wissenschaftliche Themen und Forschungen („der fiktive Staat“; „Urmensch und Wissenschaftskultur“), aber es gibt hier weniger Texte, für die die Jugend Interesse zeigen kann.
Die Zeitschrift Unicompact ist ein bundesweites Hochschulmagazin auf 22 Seiten. Im Mittelpunkt stehen Studium und Erfolg (z.B. erfolgreich Referate und Hausarbeiten bewältigen). Weitere Themen sind Kultur (Lene Marlin, Kinos, Semesteranfangsparty und andere studentische Events), Ausland, Reise (Sommerferien), Technik (Internet), Finanz (Geldbörse), Sport (Wettbewerbe) und Essen (billig essen). Die Studenten bekommen gute Ratschläge zum Schreiben von Referaten und Hausarbeiten. In unserer technischen Welt ist es sehr wichtig, dass auch Wissenschaftler über ihre Chancen durch das Internet informiert werden können. Man bekommt Infos, was nützlich im Studentenleben ist und was nicht. Die Zeitschrift hilft neue Kontakte zu knüpfen. Außerdem gibt es Gewinnspiele und Kinofilmtipps. Der Leser fühlt sich angesprochen, weil in einigen Artikeln direkt mit ihm geredet wird. Es ist lebensnah, dass einige Studenten interviewt werden, denen per E-Mail auch noch geschrieben werden kann. Für Studenten finden wir das Magazin Uni’kon von den gelesenen Zeitschriften am informationsreichsten. Wenn man sich über das Studentenleben an einer konkreten Universität informieren möchte, kann man das am besten durch eine Zeitschrift einer Universität tun. Wir können beispielsweise erfahren, woran unsere Professoren arbeiten, wer gerade aus dem Ausland zurückgekommen ist, und welche Erfahrungen sie/er dort gemacht hat. Wir können darüber Informationen erhalten, welche Vorlesungen unsere Gastprofessoren halten, welche kulturellen Veranstaltungen die Universität oder die Studenten selbst organisieren. Andere Informationen, wie Gesundheit, Sport oder Kultur, kann man auch anderen landesweiten, niveauvollen Zeitschriften entnehmen. Aber natürlich ist es eine Geschmacksache. Hauptsache, die Auswahl an Studentenzeitungen ist groß genug. Wenn man diese Zeitungen nicht in die Hand bekommt, kann man sie auch im Internet finden und lesen. Man kann dort auch mit anderen Studenten „sprechen“, Meinungen äußern oder Ratschläge geben. Man wird Woche für Woche darüber informiert, was die aktuellen Themen sind, und man hat auch die Möglichkeit, frühere Nummern anzuschauen. Man kann beispielsweise viele Tests machen, z.B. zum „Lernen durchs Internet“ oder zu Meinungen über die Zeitschrift. So bekommen auch die Journalisten einen allgemeinen Überblick, wofür sich die Studenten interessieren, und können ihr Magazin dementsprechend gestalten.