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Zeitung << 2/2004 << Das Eötvös-Loránd-Studentenwohnheim


Das Eötvös-Loránd-Studentenwohnheim
Im Dienste der Ausbildung von Wissenschaftlern und Fachleuten

Autor: András Mucsi

Im Eötvös zu leben ist ein Statussymbol unter den Studierenden in Szeged. Trotzdem kann man nicht denken, dass sich viele danach sehnen, dorthin zu ziehen. Es handelt sich nämlich um ein Studentenwohnheim im Herzen der Stadt, wo man viel leisten muss, wenn man einziehen und bleiben möchte. So verbringen die Bewohner dieses Wohnheims eine Unmenge Zeit mit Lernen und Forschen. Ich wohne hier seit Oktober 2004.

Das Wohnheim wurde in der Zwischenkriegszeit, 1931, eröffnet und die Gründer hatten vor, den begabten Studierenden eine Eliteausbildung zu ermöglichen. Schwerpunkte sind seitdem die multidisziplinäre Bildung, systematische Bildung mit Tutoren, Qualität statt Quantität. Die Ergebnisse unserer Bewohner sind jedes Jahr hervorragend. Die Institution befindet sich im Irinyi-Gebäude der Universität (Tisza Lajos körút 103.), somit kann sie leicht erreicht werden. Am einfachsten fährt man mit der Straßenbahn 1 bis zur Station „Aradi Vértanúk tere“.
Dem Wohnheim steht seit 1980 ein dreiköpfiger Direktorrat vor, der die Aufgabe hat, das Leben des Wohnheimes zu gestalten und die Geschäfte zu führen. Der Direktor ist zur Zeit János Kincses. Die wichtigsten Entscheidungen werden jedoch von der Vollversammlung der Bewohner beschlossen. Das Wohnheim hat zusätzlich noch einen Studentenrat, der aus fünf gewählten Personen besteht.
Man muss sich am Ende des Semesters bewerben. Die Bewerber sollen über einen Durchschnitt von mindestens 4,01 und eine Empfehlung eines ihrer Dozenten verfügen. Sie werden vom Studentenrat (Kommission des Wohnheimes) und den zuständigen Lehrern des Protektorkreises angehört. Letzterer stellt sich aus den Lehrern zusammen, die die wissenschaftliche Arbeit der hier Wohnenden mit Aufmerksamkeit begleiten. Die Bewerber werden schließlich von dem Protektorkreis und drei Mitgliedern des Studentenrates aufgenommen. Einziehen ist einfacher als bleiben. Die Eötvös-Studenten müssen ihren Durchschnitt halten und daneben eine wissenschaftliche Tätigkeit ausüben, das heißt Artikel, Bücher, TDK-Arbeiten schreiben, selbständig forschen. Wer das Niveau nicht halten kann, muss ausziehen.
Das Wohnheim mit Zweibettzimmern, gut ausgestatteten Küchen, einer Bibliothek mit 6200 Büchern und einem Computerraum mit Internetanschluss, macht das Leben einfach und gemütlich. Das Leben ist hier ruhig und still. Im Vergleich zu den anderen Wohnheimen kann man im Eötvös gut arbeiten, lernen und schlafen. Im Wohnheim werden regelmäßig verschiedene Ausflüge, Sportveranstaltungen, Vorträge im Rahmen der Eötvös-Esték (Eötvös-Abende) organisiert. Die Wohnheimbewohner können auch Theateraufführungen und musikalische Veranstaltungen in Szeged kostenlos besuchen. Zur Zeit (im November 2004) gibt es 74 Bewohner im Wohnheim. Die größte Gruppe machen die Studierenden der Naturwissenschaftlichen Fakultät aus (30 Personen), ihnen folgen die der Philosophischen Fakultät (20), dann die der Medizinischen Fakultät (7) und drei Leute, die Wirtschaftswissenschaft studieren. Im Studentenwohnheimheim Eötvös wohnen auch 14 Doktoranden.

Szilvia Szilvási studiert im zweiten Studienjahr Latein und Deutsch. Zusätzlich sitzt sie in dem Studentenrat des Wohnheimes.

Szilvi, warum bist du eingezogen? Warum hast du dieses Wohnheim gewählt?
Das war noch im letzten Jahr. Ich habe mein Unileben hier angefangen. Übrigens hat mir meine Mutter das Eötvös empfohlen, weil ich in meinen Gymnasialjahren an vielen Wettbewerben teilgenommen hatte, von Rezitationswettbewerben bis zu einem lateinischen Übersetzungswettbewerb in Italien.

Wie gefällt dir das Wohnen hier?
Hier kann man unglaublich ruhig leben. Natürlich ist es auch möglich, dich mit den anderen bis zum Morgen zu unterhalten, aber in den Zweibettzimmern oder in der Bibliothek kann man so oft allein sein, wie man will. Und das ist unumstritten ein Privileg des Unilebens. Die Küche darf ich auch nicht vergessen, weil ich immer etwas Neues ausprobieren kann. Ich backe nämlich sehr gern.

Was ist das Besondere an diesem Wohnheim? Was für Sonderausstattungen gibt es?
Es gibt sehr viele davon: Bibliothek, Fitnessraum, Computerraum mit Internet und Drucker, Schwimm- und Theaterabonnement. Vorträge aus allen Bereichen werden hier angeboten, man kann Karate lernen, es gibt einen Fotoklub und man kann auch seine fremdsprachlichen Ambitionen in einem selbstorganisierten Sprachkurs ausleben. Es gefällt mir, dass es hier in Szeged ein Studentenwohnheim gibt, in dem das Wissen zählt und unterstützt wird.

Éva Gyõri ist Doktorandin im zweiten Studienjahr. Sie erforscht die mittelalterliche ungarische Geschichte und hat jetzt gerade angefangen, Deutsch zu lernen.

Seit wann wohnst du hier?
Letztes Jahr bin ich eingezogen. Damals habe ich mit dem PhD-Studium angefangen. Ich habe von dieser Möglichkeit an der Anzeigetafel für PhD-Studierende gelesen, so habe ich mich für dieses Wohnheim entschieden.

Warum ist es gut hier zu leben?
Es gibt viele Gründe dafür. Die Uni, die Bibliotheken, das Archiv liegen in der Nähe, das Wohnheim befindet sich im Zentrum. Alle Institutionen, die ich brauche, können rasch erreicht werden. In einem Zimmer wohnen nur zwei Personen. Wir haben eine eigene Bibliothek und außerdem herrscht vollständige Ruhe hier.

Was ist dein Forschungsbereich? Kann dir das Wohnheim bei der Arbeit helfen?
Mein Forschungsbereich ist die Tätigkeit der Bischöfe von Gyõr/Raab im 12. Jahrhundert. Ich bekomme den äußeren Rahmen, der mir hilft, dass ich ruhig arbeiten kann. Ich habe bisher in vielen Wohnheimen gelebt und dieses ist das allerbeste hinsichtlich des Lernens. Die PhD-Zimmer befinden sich im vierten Stock. Hier wohnen weniger als in den anderen Stöcken. Daraus folgt, dass es hier viel stiller ist. Der Internetanschluss steht in jedem Zimmer zur Verfügung. Ich habe gerade mit dem Deutschlernen begonnen, weil ich die Sprache wegen der Fachliteratur brauche. Hier gibt es viele, die dabei und auch bei anderen Dingen gern helfen.