Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 2/2004 << Athen 2004


Athen 2004
Die Olympischen Spiele – mit eigenen Augen

Autorin: Annamária Széll

Während der Olympiade 2004 verbrachte ich zehn Tage in Athen. Als mich meine Freunde danach fragten, wie ich mich gefühlt habe, konnte ich plötzlich nur sagen, dass es phantastisch war. Man kann einfach nicht in Worte fassen, wie diese Spiele an Ort und Stelle in Athen waren. Man muss sie miterleben. Diese wunderschöne und geheimnisvolle Stadt hat mich verzaubert. Neben der Olympiade besichtigte ich natürlich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Griechen überbrückten alle Unangenehmlichkeiten mit ihrer Freundlichkeit und die Organisatoren waren natürlich auch sehr hilfsbereit.

An einem heißen Augusttag machten wir uns mit meiner Schwester auf den Weg nach Athen. Die Reise mit dem Bus dauerte 28 Stunden. Wir waren völlig erschöpft, als wir ankamen, aber wir gingen sofort ins Meer, es erfrischte uns. Unser verwegenster Traum ging in Erfüllung. Wir sind von unserer Kindheit an sehr große Sportfans und haben nur im Fernsehen die Olympischen Spiele gesehen. Wir wohnten an der Küste, auf dem ungarischen Campingplatz, wo noch 1500 andere Ungarn waren. Es war nicht sehr komfortabel, wir wohnten nämlich in einem kleinen Zelt. Ich muss aber hinzufügen, dass wir nicht viel schliefen, manchmal gar nicht. Es wäre verschwendete Zeit gewesen.
Die Eintrittskarten haben wir schon zu Hause besorgt. Am ersten Tag mussten wir zwei Stunden mit dem Bus und der U-Bahn fahren, um zum Olympischen Komplex O.A.K.A. zu kommen, wo auch das Olympische Stadion und andere große Errichtungen zu finden waren. Am ersten Tag sahen wir die Schwimmwettbewerbe. Wir konnten die größten Stars, wie László Cseh, Dániel Gyurta, Éva Risztov, Ian Thorpe, Michael Phelps, Pieter van den Hoogenband oder Franziska van Almsick, bewundern. Nur der Hochsommer war fast unerträglich, als wir auf der Tribüne saßen. Nach den heißen Tagen kamen aber zwei „kalte“ Tage, die uns sehr überraschten.
In den darauffolgenden Tagen haben wir vier Wasserballspiele gesehen. Gegen Serbien und Montenegro, gegen Kroatien, und gegen die USA spielten die ungarischen Männer und gegen die USA spielten auch die Frauen. Das Spiel und das Publikum waren beide magisch. Dieses Niveau, auf dem die ungarische Mannschaft spielt, ist unglaublich hoch und das Publikum war von diesem Niveau und von seinen Lieblingen völlig begeistert und laut. Unsere Handballspieler erreichten einen überraschenden Erfolg: den vierten Platz. Wir sahen das Spiel gegen Frankreich. Die Arena, in der dieses Match gespielt wurde, war sehr schön und modern. Hier war die Stimmung auch so fantastisch wie beim Wasserball. Noch am selben Tag sahen wir alle populären Radfahrer wie Jan Ullrich, Michael Rich, Tyler Hamilton, László Bodrogi, Vinokurov. Man konnte die Radwettbewerbe gratis, ohne Eintrittskarten, auf der Straße sehen. Am letzten Tag gingen wir in das überwältigende Olympische Stadion (Stadio Olimpico), wo wir die athletischen Kämpfe sahen. Auch dort waren viele Stars wie Christian Olsson, Caroline Klüft, Gail Devers, Adrián Annus. Wir waren zum Glück schon zu Hause, als die Doping-Bombe explodierte. Vor einer richtigen Bombe mussten wir uns nicht fürchten. Wir fühlten uns nie in Gefahr. Auf den Straßen von Athen gab es viele Soldaten und Polizisten, die übrigens sehr nett und hilfsbereit waren. Aber ein bisschen war es seltsam und zum Fürchten, als wir einen Soldaten mit einem enormen Maschinengewehr auf dem Dach des Stadions „Peace and Friendship“ (Frieden und Freundschaft) sahen. Man musste allerdings annehmen, dass diese Sicherheitsmaßnahmen nötig waren. Mit der Kommunikation hat man in Athen keine Probleme, denn alle sprechen englisch: alle Taxifahrer, Verkäufer, Soldaten, Polizisten, Jugendlichen und auch die fünfzigjährigen alten Damen. Unseren Hunger konnten wir mit griechischen Spezialitäten wie Gyros, griechischem Salat und göttlichen Süßigkeiten stillen. Wir kosteten auch das Nationalgetränk Ouzo.
Es kam die Zeit immer näher, von Athen Abschied nehmen zu müssen. Der Abschied war ein bisschen traurig. Wir wären am liebsten bis zum Ende der Spiele geblieben. Nach der Ankunft zu Hause sahen wir die Ereignisse im Fernsehen und es war für uns unglaublich, dass wir dort waren. In vier Jahren möchten wir unbedingt nach Peking fahren und vom Anfang bis zum Ende bleiben. Ich hoffe, wir treffen uns in Peking!