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Zeitung << 2/2004 << Fachdidaktik Deutsch als Fremdsprache
Fachdidaktik Deutsch als Fremdsprache
Ein Seminar bei Frau Dr. Katalin Petneki
Autorin: Tünde Mészáros
Wenn man das Lehramtsstudium wählt, muss man in der fünfjährigen Germanistikausbildung an der Universität Szeged im vierten Studienjahr in beiden Semestern am Fachdidaktik-Seminar teilnehmen. Obwohl es verpflichtend ist, ist es sehr nützlich und interessant. Im Gegensatz zu meinen negativen Vorurteilen übertraf das Didaktikseminar alle meine Vorstellungen.
Zunächst mussten wir eines der angebotenen Referatsthemen (Leseverstehen, Hörverstehen, Wortschatz, Grammatik, schriftlicher Ausdruck, mündlicher Ausdruck) auswählen. Mein Partner und ich entschieden uns für den Wortschatz. Im Laufe des Semesters beschäftigten wir uns mit dem kommunikativen Fremdsprachenunterricht und bekamen verschiedene Ideen und Tipps, wie man als Lehrer den Stundenplan am besten aufbauen kann und müsste. Man sollte den Unterricht mit Texten anfangen, indem man den Textinhalt und die Textkohärenz berücksichtigt, wie wir im Seminar erfuhren. Die Textarbeit hat vier Schritte: Vorbereitung des Textverstehens (vor der Arbeit), Verstehensübungen und Redemittel (während der Textarbeit), und Schüleräußerungen (nach der Textarbeit).
Anfang Oktober begannen die Unterrichtsstunden: Zwei Personen spielten die Rolle der Lehrer, die anderen die der Schüler. Wir fühlten uns wie in einer echten Stunde im Gymnasium. Die Lehrer stellten uns Fragen, die wir als Schüler beantworten mussten, und wir lösten verschiedene Aufgaben mit Hilfe des Lehrbuches „Sowieso“. In jeder zweiten Stunde besprachen wir die Strategien und Möglichkeiten, wie man die einzelnen Themen in der Unterrichtsstunde vermitteln kann. Wir behandelten natürlich auch die Schwierigkeiten und Probleme, die dabei auftreten können; wenn zum Beispiel bei Hörtexten Mimik, Gestik und Augenkontakt fehlen, die beim Verstehen helfen könnten.
Beim Thema Wortschatz konnten wir eine neue Arbeitsform kennen lernen, die den Namen „Stationenlernen“ trägt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: bei der einen sind die Stationen festgelegt, bei der anderen sind die Stationen beliebig. Station 0 enthält einen theoretischen Hintergrund, wie man Wortschatz lehren sollte. Die anderen acht Stationen tragen verschiedene Namen oder Titel. Mein Partner und ich wählten Station 1 (Fremdwörter und ihre Bedeutung), Station 2 (zusammengesetzte Substantive) und Station 3 (Gegensatzpaare – Adjektive). Bei den Stationen stehen dem Lehrer verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die einzelnen Themen durchzuarbeiten. Wir stellten z.B. Memorykärtchen und ein Dominospiel zusammen. Bis zum Ende des Semesters mussten wir entweder zwei Stunden hospitieren oder ein Lehrwerk analysieren. Aus dem Referat und aus dieser Aufgabe bestand die Seminarnote. Im Wintersemester 2004 machte ich die Hospitation, während ich an zwei Stunden in der Ságvári-Endre-Grundschule teilnahm. Nach der Hospitation musste man eine Tabelle nach verschiedenen Aspekten (Zeit, Phase, Ziel, Lehraktivität, Lernaktivität, Aufgabe und Material, Sozialform) ausfüllen und eigene Gedanken formulieren, was einem gefiel oder nicht gefiel. Bei der Lehrwerkanalyse musste man sich darauf konzentrieren, ob das Lehrwerk dem kommunikativen Akt entspricht.
Ich denke, dass sich in diesem Seminar alle Seminarteilnehmer wohlfühlen konnten. Ich bin zuversichtlich, dass ich die Informationen, die ich im Seminar in mich einsog, in der Zukunft sowohl als Praktikantin als auch als Lehrerin gut nutzen kann.
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