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Zeitung << 1/2004 << Stipendium in Murnau


Stipendium in Murnau
Sprachkurs im Goethe-Institut

Autorin: Szilvia Márton

Für uns Germanistikstudenten ist es sehr wichtig, neben den theoretischen Kenntnissen auch unsere Sprachkenntnisse zu üben. Dazu bieten die verschiedenen Sprachkursstipendien im Ausland eine sehr gute Möglichkeit. 2001 besuchte ich eine Hochschule in meiner Heimatstadt. Dort hörte ich von meinem Deutschlehrer von einem Sprachkursstipendium des Goethe-Instituts. Ich sollte ein Anmeldeformular ausfüllen und mit meinem Lebenslauf an die Adresse des Goethe-Institutes schicken. Drei Wochen später bekam ich einen Brief, in dem ich benachrichtigt wurde, dass ich das Stipendium bekommen habe. In dem Brief standen alle wichtigen Informationen über die Stadt, die Unterbringung, Freizeitmöglichkeiten, Anreise und Unterricht.

Murnau ist eine Kleinstadt mit ca. 12000 Einwohnern. Es ist ein typisch oberbayerischer Ort, dessen Geschichte ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Murnau ist ein beliebter Erholungsort für Winter- und Sommertouristen und Ausflügler aus München und Umgebung. Es gibt drei Seen in der Nähe der Stadt, wo man schwimmen, surfen, rudern oder raften kann. Der Staffelsee, an dem wir auch viel Zeit verbrachten, ist der größte von den drei Seen. Die Umgebung ist ruhig und landschaftlich schön.
Das Goethe-Institut Murnau ist das älteste Goethe-Institut in Deutschland. Es ist im Zentrum der Stadt gelegen und von überall leicht zu Fuß erreichbar. Es verfügt über neun Klassenräume und ist sehr gut und modern ausgestattet. Es gibt einen großen Frühstücks- und Veranstaltungsraum, ein Goethe-Café mit TV und Musikanlage, Musikinstrumente, eine schöne Terrasse zum Entspannen, eine Studentenküche, mehrere Computer mit Internetanschluss, Gartengrill, Fahrradverleih und eine große Mediothek. Ich kam Anfang Juni nach Murnau. Die Angestellten des Institutes empfingen uns ganz herzlich. Nach einer kurzen Information wurde ein Interview mit uns gemacht und wir sollten einen Test ausfüllen. Nach unseren Sprachkenntnissen wurden wir in verschiedene Stufen eingeteilt. Es gab sieben Stufen: Grundstufe 1, 2, 3, Mittelstufe 1, 2, 3 und Oberstufe. Ich wurde in der Gruppe Mittelstufe 3 eingeteilt. Nach der Einstufung bekamen wir unser Taschengeld und man brachte uns und unser Gepäck mit einem Auto zu der Unterkunft. Ich wohnte in einem Gasthaus, in einem Zweizimmerappartement. Meine Mitbewohnerin war eine Italienerin, in dem anderen Zimmer wohnte eine Lehrerin aus Tschechien und eine ungarische Kindergärtnerin.
Morgens gab es Frühstück im Institut, danach begann um 8 Uhr der Unterricht. Es waren 20 Personen in meiner Gruppe: zwei Mädchen und ich aus Ungarn, die anderen aus Lettland, Japan, Litauen, Polen, Frankreich, Tschechien, Kanada, Mexiko und den USA. Unser Lehrer, Herr Frick, teilte am ersten Tag für jeden ein Lehrbuch mit dem Titel em und eine Mappe des Goethe-Instituts aus, die wir am Ende des Sprachkurses nach Hause mitnahmen. Während des Unterrichtes trainierten wir Lerntechnik, Lesen, Hören, Schreiben, Sprechen, Wortschatz und Grammatik. Herr Frick stellte uns immer interessante und abwechslungsreiche Aufgaben zusammen. Wir sahen uns mehrmals die aktuellen Nachrichten im Fernsehen an, machten verschiedene Spiele oder grammatische Übungen aus dem Buch. Hausaufgaben hatten wir nur selten, aber während des einen Monates schrieben wir fünf Klausuren. Nachmittags gab es immer verschiedene Veranstaltungen: Ausflüge, kulturelle Programme, Grill-Partys, Disco, und bei gutem Wetter Baden im Staffelsee. Dienstags gab es einen Stammtisch in einem Wirtshaus in der Hauptstraße von Murnau. Es wurden auch viele Ausflüge organisiert. Wir besichtigten das Kloster Ettal, das Freilichtmuseum Glentleiten, das Franz Marc Museum, das Geigenmuseum im Mittelwald, die Wieskirche, und mit einem Aufzug fuhren wir auf die hohe Zugspitze. Was mir am besten gefiel, war das Schloss Neuschwanstein. Es ist das berühmteste Schloss Bayerns, bekannt als das Märchenschloss. Es ist wirklich wunderschön und einzigartig, genauso wie die Aussicht vom Schloss auf die Landschaft.
Die Zeit verging schnell und Anfang Juli mussten wir schon nach Hause fahren. Am Ende des Unterrichtes bekamen wir eine Teilnahmebestätigung. Unsere Leistung wurde auch bewertet. Der Kurs „Intensiv 4” umfasste insgesamt 85 Unterrichtseinheiten, das bedeutet 85 mal 45 Minuten. Dieses Stipendium war ein sehr gutes Erlebnis für mich. Ich sprach mit Studenten aus Mexiko, Japan, dem Kongo u.s.w. und sie erzählten mir sehr viel über ihre Heimat. Vorher wusste ich fast nichts über diese Länder, über die Menschen, die dort leben und über ihre Kultur. Zusätzlich dazu, dass dieses Stipendium sehr nützlich war und ich meine Sprachkenntnisse erweitern konnte, lernte ich auch viele interessante und sympathische Menschen kennen. So kann ich jedem recht empfehlen, so eine Möglichkeit immer zu nutzen.