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Zeitung << 1/2004 << Die Werke eines Teenagers – Mehr als empfehlenswert


Die Werke eines Teenagers – Mehr als empfehlenswert
Mozarts Frühsymphonien aus den Jahren 1771-72

Autorin: Szilvia Gál

Es gibt wahrscheinlich niemanden, der von dem Wunderkind Mozart nicht gehört hätte. Der junge Mozart war kaum fünf Jahre alt, als er schon Klavier und Violine spielte und seine ersten Noten zu Papier brachte. Zehn Jahre später, nachdem er an den Fürstenhöfen Europas zahlreiche Konzerte gegeben hatte, kannte schon ganz Europa seinen Namen. Seine Reisen führten ihn von Salzburg nach München und Wien, wo das junge Talent vor der Kaiserin Maria Theresia spielte. Dann fuhr er weiter nach Frankfurt, Brüssel und Paris, wo zum Beispiel Ludwig XV. seinem Konzert zuhörte, und schließlich weiter nach Rom, wo der kleine Mozart einen Orden vom Papst erhielt, und nach Mailand, die letzte Station seiner Reise. Zu dieser Zeit schrieb er Arien, Duette, Sonaten und Menuette, sogar Symphonien auf Bestellung.
Aus dieser Zeit stammen die drei Symphonien: F-Dur No. 13, K. 112, A-Dur No. 14, K. 114 und das D-Dur No. 20, K. 133. Über die Nummerierung seiner fast zahllosen Werke muss man wissen, dass den ungeordneten Nachlass des Meisters ein Niederösterreicher namens Ludwig Ritter von Köchel gezählt und in einem Verzeichnis angeordnet hat. Das Köchel-Verzeichnis (daher die Abkürzung: K.) umfasst 626 Nummern, Nr. 1 ist ein Menuett des 16-Jährigen, Nr. 626 ist das Requiem. Diese Aufnahme, auf der diese drei Werke zu hören sind, wurde von dem berühmten Ensemble „Concertus Musicus Wien” unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt gespielt. Dieses Ensemble spielt interessanterweise auf alten Instrumenten, die einen besonderen von dem heutigen abweichenden, traditionellen Klang ergeben.
Der mehr als 70-jährige Dirigent Harnoncourt mit seiner musikalischen Vielseitigkeit erreichte einen hohen Rang der sog. „Historischen Musik” in der Reihe der musikalischen Interpretationen. Mit seiner Vortragsweise erschließt sich uns während des Hörens der Aufnahme die Atmosphäre der Zeit des jungen Mozarts: das 18. Jahrhundert. In allen drei Symphonien sind die Wirkungen der italienischen Reise des jungen Komponisten fühlbar. Er hat danach gestrebt, die damals noch uneinheitliche Gestalt der Symphonie, in Italien beispielsweise eine noch zwei- oder dreisätzige Form, nach der österreichischen Tradition um ein Menuett auf vier Sätze zu erweitern. (I. Allegro, II. Andante, II. Menuetto, IV. Allegro). Der prächtig strömende Klang, der unglaubliche musikalische Ausdruck, wie das von Harnoncourt geführte Ensemle spielt, ist einzigartig.
Ich empfehle diese CD denjenigen, die ein Interesse an Mozart, besonders an der klassischen Musik haben, und allen, die fühlen, bis jetzt etwas in ihrem Leben versäumt zu haben, aber Lust und Mut haben, eine neue Welt zu entdecken.

Mozart Symphonies nos.13,14&20. Concertus Musicus Wien – Nikolaus Harnoncourt. Teldec Recording 1998.