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Zeitung << 1/2004 << Ungarndeutscher Faschingsball in Elek


Ungarndeutscher Faschingsball in Elek
Eine Unterhaltungsmöglichkeit ohne Disco

Autorin: Éva Vigyikán

An den Wochentagen gehen wir zur Schule, wir besuchen das Gymnasium oder die Vorlesungen an der Uni. Aber am Wochenende können wir uns endlich unterhalten. Die Frage ist aber: wo und wie? In Szeged gibt es auch Discotheken, Clubs – wie der wohlbekannte JATE oder SZOTE – wo man mit seinen Freunden tanzen und sich unterhalten kann. Während des Abends hört man laute Dance- oder Techno-Musik. Hübsche, junge Mädchen und Burschen tragen die neuesten, modischsten Kleidungsstücke, und man kann sich auf der Tanzfläche wie ein Fisch in der Dose fühlen. Es ist auch nicht überraschend, dass immer mehr Jugendliche unter 16 Jahren in den Discos sind. Sie trinken auch Alkohol, rauchen und machen oft, was sie nicht sollen. Es ist nicht mein Bier. Die Geschmäcker sind verschieden. Ich möchte hier etwas Neues empfehlen.

Im Februar ist Fasching, die Ballsaison. Dieses Jahr habe ich mich entschieden, dass ich mit meinen Eltern auf einen Ball gehe. Dieser Ball war ein schwäbischer Ball. Die Organisatoren waren die deutschen Bewohner und die Selbstverwaltung der deutschen Minderheit von Elek. Elek ist eine kleine Stadt im ungarischen Bezirk Békés, woher meine Eltern stammen. Wir bekommen jedes Jahr eine schöne Einladung. Ich hatte das Kleid, die Schuhe, einen Tanzpartner und die Entscheidung, dass ich mich wohl fühlen möchte. Aber wie werde ich dort tanzen? Viele glauben, dass sie wie Fred Astaire tanzen können müssen. Es wäre nicht schlecht! Aber: wenn man ein wenig Sinn für Rhythmus und Lust zu tanzen hat, wird man die Tanzschritte schneller erlernen, als wenn man an einem Tanzkurs teilnimmt. Denken wir nach: in den Discos machen die anderen auch interessante Figuren. Vor acht Jahren, noch in der Grundschule, nahm ich an einem Tanzkurs teil. Acht Jahre ist sehr viel Zeit! So brachten wir den Tisch aus der Küche und übten. Es war manchmal sehr komisch!
Dann kam der 21. Februar 2004. Die Veranstaltung fand in einem Kulturhaus statt. Der Raum war schön dekoriert, elegante Frauen und Männer saßen an den Tischen. Die Musikgruppe war die Véméndi Schramli-Musikgruppe. Sie spielten sehr gute Musik: Schrammelmusik, Walzer und auch Polka. Nach der Begrüßung der Gäste sahen wir eine sehr schöne Aufführung der Tanzgruppe von Elek. In dieser Gruppe tanzen ganz kleine Kinder und auch ältere Leute. Als die Gäste – und auch meine Eltern – zu tanzen begannen, bin ich auch auf das Parkett gegangen. Mein Partner war auch ein bisschen unsicher. Mit der Zeit verging die Unsicherheit und wir hatten immer mehr Spaß. Die deutschen Lieder und die Musik hatten eine gewisse Stimmung. Wir brachten das Abendessen und die Getränke selbst mit. Obwohl wir bei der Verlosung nichts gewonnen hatten, unterhielten wir uns an diesem Abend sehr gut. Zum Fasching gibt es überall zahlreiche Veranstaltungen und nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Wenn die Prüfungen im Juni zu Ende gehen, werden wir mehr Zeit für Unterhaltung haben. Wenn jemand die Discos langweilig findet, kann ich ihm empfehlen, etwas Neues zu probieren. Es lohnt sich! Am vorigen Wochenende war ich auch auf einem Ball in Keszthely. Das ist aber eine andere Geschichte.