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Zeitung << 2/2003 << Kleeblatt – Deutschsprachige Nachrichten


Kleeblatt – Deutschsprachige Nachrichten
Ungarndeutsche Zeitung in Kiskunhalas

Autorin: Bernadett Paor Smolc

Seit Frühling 2001 erscheint eine ungarndeutsche Zeitung im Komitat Bács-Kiskun. Sie wurde von Árpád Schindler gegründet und bis Sommer 2001 geführt, als Lajos Káposzta die Chefredaktion übernahm. Árpád Schindler, der Vorsitzende der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, ist ein Zahnarzt deutscher Abstammung und hat die hier lebenden Deutschen, Österreicher, Schweizer und Holländer zusammengebracht. Eine Zeitung herauszugeben sei nicht so schwer, erklärte Lajos Káposzta dem GeMa. Aber sie muss regelmäßig an demselben Tag, auf dem gleichen Niveau, den Erwartungen entsprechend erscheinen, und dazu reichte die Initiative einiger Bürger nicht mehr.

Der Herausgeber ist die Deutsche Minderheiten- selbstverwaltung in Kiskunhalas. Ihr gemeinsames Ziel war, dass es eine deutschsprachige Zeitung gibt, die über mit dem Deutschtum/Ungarndeutschtum zusammenhängende Tätigkeiten und Programme informiert. Ihr Leserkreis besteht aus denjenigen, die zu der deutschen Minderheit gehören, die Deutsch als Muttersprache oder als Fremdsprache verstehen, sie richtet sich auch an Touristen, die gerade hier sind. Die Zeitung wird an die Interessenten auch per Post geschickt. Ansonsten ist sie kostenlos an Hotelrezeptionen (z.B. Csipke-Hotel in Kiskunhalas), Restaurants, Bibliotheken und Campings in Kiskunhalas, Kecskemét, Kiskõrös, Soltvadkert erhältlich.
Die Zeitung wird von der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung und anderen Sponsoren finanziell unterstützt. Dazu kommen noch Anzeigen und Preisausschreiben. Da der Leserkreis so vielfältig ist, muss man bestimmen, welche Themen vorkommen und welche gar nicht erwähnt werden sollten. Es gibt immer ein Thema, das ausführlich erörtert wird, z.B. die Prostitution auf der Straße, deutschsprachige Seelsorge für Deutsche in Ungarn, die Lage der Zigeuner. Es werden Themen verarbeitet, für die sich viele interessieren. Den Texten werden passende Fotos beigefügt. In den Rubriken Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wird über aktuelle politische Ereignisse berichtet. Die Zeitung enthält noch Ungarndeutsche Nachrichten, z.B. ungarndeutscher Kulturabend in Kunbaja, und Mundartgeschichten mit deutscher Übersetzung. Es gibt einen Leitartikel, der immer weitergeführt wird. Die Anzeigen, kleineren Nachrichten und Kulturprogramme sind auch erwähnenswert. Der Chefredakteur ist Lajos Káposzta, Dolmetscher, Fernsehmoderator, Lehrer, Organisator. An der Zeitung arbeiten sechs Personen. Die Artikel werden von Ines Stefan, von einer muttersprachlichen Lektorin geprüft.
Vor anderthalb Jahren wurde der Internationale Deutschsprachige Verein gegründet. Die Deutsche Minderheitenselbstverwaltung darf nur ungarische Bürger zu ihren Mitgliedern zählen. Die in Ungarn lebenden deutschsprachigen Menschen haben diesen Verein gegründet. Sie wurden die neue Basis der Zeitung sowohl auf finanzieller als auch auf Leserseite. An jedem zweiten Montag im Monat findet der sogenannte Stammtisch statt, wo etwa 60-80 Leute dabei sind. Schüler berichten in einem Vortrag über ungarische Volksbräuche. Dann erscheinen die Stammtisch-Nachrichten in der neuen Ausgabe.
Es gibt immer wieder Initiativen, in deren Rahmen für Wohltätigkeitszwecke gespendet wird, z.B. Flohmarkt für die Unterstützung des Tierheims, deutscher Kulturabend. Kindergarten, Schulen und Altersheime werden von der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung und von dem Internationalen Deutschsprachigen Verein unterstützt. Sie sind auf Spenden angewiesen. Die Deutsche Minderheitenselbstverwaltung will zu Ehre von Lajos Friedlich eine Statue im Garten des Spitzenhauses stellen. Er hat in den 60er Jahren Physik im Szilády-Gymnasium unterrichtet, als Ingenieur viel für das Elektrifizieren der Stadt getan, und war deutscher Abstammung. Die Initiative wird auch von der Stadt unterstützt. Diese Statue wäre die erste in diesem Statuenpark. Es wird um Spenden zur Verwirklichung dieses Planes gebeten.
Wir wünschen der ganzen Kleeblattredaktion, der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung und dem Internationalen Deutschsprachigen Verein weiterhin viel Erfolg für ihre kulturschaffenden Tätigkeiten.