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Spiegel-Leser wissen mehr
Der Österreich Spiegel unter der Lupe
Autorin: Györgyi Kovács
Das älteste deutsche Nachrichtenmagazin hat eine gleichnamige Konkurrenz. Viermal jährlich erscheint die vom Österreich Institut GmbH herausgegebene Zeitschrift mit dem Titel „Österreich Spiegel”. Was aber spiegelt sich in diesem „bimedialen, interaktiven Paket für den Deutschunterricht” wider?
Der geneigte Leser findet wichtige Artikel der österreichischen medialen Öffentlichkeit und nicht nur das. Mit jeder Ausgabe erscheint auch eine Audio-CD mit Hörbeiträgen des österreichischen Rundfunks (ORF), welche die Themen der jeweiligen Ausgabe ergänzen. Ich habe diese Zeitung zum ersten Mal in diesem Semester in die Hand genommen. Dank unserer Dozentin im Sprachübungsseminar konnte ich diese Zeitung durch die Nummer 23/2003 näher kennen lernen. Ich habe mich entschlossen, sie gründlicher unter die Lupe zu nehmen. Mir ist sofort ins Auge gefallen, dass es sich lohnt, sich mit dieser Zeitung ernsthafter zu beschäftigen. Einerseits wird man über die aktuellen Nachrichten informiert, andererseits enthält sie sogar Übungsvorschläge zu den einzelnen Artikeln. Diese Aufgaben beziehen sich sowohl auf die grammatische Fertigkeit der Leser als auch auf die Wiedergabe des Gelesenen. Ich bin davon überzeugt, dass es sehr viel Nutzen mit sich bringt, wenn diese Aufgaben – sogar im Rahmen einer Deutschstunde – gemacht werden. Als zukünftige Lehrerin mache ich mir natürlich Gedanken darüber, nach welchem Aspekt ich unterrichten würde. Ich vertrete den Standpunkt, dass man die passive und die aktive Seite des Sprachstudiums miteinander verbinden sollte.
Die Aufgaben der Zeitschrift sind teils spielerisch, teils verlangen sie große Aufmerksamkeit und Kreativität. Die Aufgaben sind eingestuft, ob sie leicht oder schwer zu lösen sind. Einige Beispiele aus der untersuchten Nummer: Wer sich zuerst aufwärmen möchte, der sollte mit einer als „leicht” eingestuften Aufgabe beginnen: Von Substantiven eines aktuellen Textes über Nelson Mandela soll man Verben bilden, z.B. von „Jubel“ „jubeln“, von „Empfang“ „empfangen“, oder umgekehrt, z.B. von „fühlen“ „das Gefühl“, von „fürchten“ „die Furcht“. Wenn man sogar über Kreativität und Phantasie verfügt, kann man seine Gedanken weiterführen und einen inhaltlich ähnlichen Text mit den Wörtern schreiben. Wenn jemand zu solchen Aufgaben keine Lust hat, keine Sorge, es hat natürlich jeder die freie Wahl, eine passende Übung auszuwählen. Wenn man sehr gute Sprachkenntnisse hat, kann man an einem Rollenspiel teilnehmen, z.B. zum Thema Graffiti. Diese Aufgabe soll in Gruppen gespielt werden. Jeder übernimmt eine Rolle. Wer keine Rolle erhält, ist Zuhörer bei der Diskussion und soll auch Fragen stellen oder Einwürfe machen. Folgende Rollen können verteilt werden: Bürgermeister der jeweiligen Stadt, eine Sprayerin, ein Naturschützer, ein/e Polizist/in, ein/e Jugendpsychologe/in. Bei solchen Aufgaben kann man sich auch sehr gut amüsieren. Wenn man von solchen Aufgaben oft Gebrauch macht, werden die Schüler kreativer, und nicht zuletzt trauen sie sich ihre Meinungen offen zu sagen. Wenn die Möglichkeit besteht, könnte man vielleicht das Ganze auf Video aufnehmen und zusammen besprechen, wie sich die Teilnehmer im Laufe der Diskussion benommen und ausgedrückt haben.
Es gibt noch zahlreiche Texte und Aufgaben im Österreich Spiegel, die ich hier nicht aufzählen möchte. Jeder sollte sie selbst erfahren. Man kann dadurch sehr viel lernen. Mit Fragen könnt ihr euch an unsere Lektoren wenden. Viel Spaß und viel Erfolg beim Lesen und Lernen, denn Spiegel-Leser wissen mehr!
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