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Zeitung << 2/2003 << Lehren – einmal anders


Lehren – einmal anders
Lehrwerkanalyse

Autorinnen: Szilvia Hajdu, Erika Torony

Lehren ist nicht die leichteste Sache im Leben. Man soll immer sehr viele Gesichtspunkte beachten. Eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer ist möglicherweise verständlich, genug langsam oder schnell, immer schlagfertig, verständigungs- und hilfsbereit, genau und korrekt; eine gute Lehrkraft gestaltet die Stunden auch lustig. Dazu braucht man wirklich viel Energie, Kreativität und brauchbare Hilfsbücher. Im Folgenden werden Bücher vorgestellt, die nicht-traditionelle spielerische Methoden beinhalten, mit denen man den Unterricht aktiver, amüsanter und witziger machen kann. Die Liste macht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist eine Auswahl, deren Ziel eine Service-Leistung für Anfänger ist. Die besten Bücher bekamen fünf Smileys, die weniger guten vier, drei oder nur zwei.

Johannes Greving/Liana Paradies
Unterrichts – Einstiege

Berlin: Cornelsen Verlag 1996
Aller Anfang ist schwer! Aber wenn man sich genau vorbereitet und die Stunde gut organisiert, dann bringt das Erleichterung sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Wie soll ich in die Klasse eintreten? Wie kann ich die Schüler motivieren? Wie kann ich die Schüler auf ein neues Thema vorbereiten? Auf solche und ähnliche Fragen findet man Tipps in diesem Buch, das die Ratschläge auch didaktisch sehr gut unterstützt. Was sehr positiv und konstruktiv in diesem Werk ist, ist, dass man nicht nur die didaktischen Überlegungen und die Durchführung der einzelnen Methoden erfährt, sondern auch deren Nachteile und Schwächen beschrieben werden. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Ideenkiste (stichwortartige Anregungen, Beispiele und kommentierte Literaturhinweise), die wirklich sehr nützlich ist. Aber es gibt leider sehr wenige demonstrierende Bilder im Buch und diese wenigen können nur schwer kopiert werden. Dieses Werk ist keine Blitz-Hilfe. Man kann es nicht einige Minuten vor dem Läuten aufschlagen und schnell daraus eine Aufgabe herausnehmen. Für dieses Buch braucht man mehr Zeit und Aufmerksamkeit, aber danach kann man die Stunde problemlos halten. Das Buch ist für alle Schulstufen, Schulformen und Fächer von der Deutschstunde bis Biologie geeignet.

Anna Spier
Mit Spielen Deutsch lernen

Frankfurt/M.: Cornelsen Verlag 1981
Ich…spiel…e…äh… du spiel…st… Fremdsprachenlernen ist gar nicht leicht, aber man kann es erleichtern. Spielen ist für die Kinder Unterhaltung und unbewusstes Lernen zugleich. Warum kann man es nicht auch im Deutschunterricht verwenden und nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene? Dieses Buch ist eine Spielsammlung, in der man Spiele zum Üben der Buchstaben und Zahlen, Sprechspiele, Pantomimespiele, Brettspiele, Kartenspiele, Würfelspiele, Schreib- und Zeichenspiele findet. Diese sind keine bekannten, langweiligen Spiele, sondern wirklich interessante neue Aufgaben. Die einzelnen Aufgaben sind verständlich beschrieben. Sie sind durchsichtig und logisch gegliedert in den folgenden Punkten: Ziel, Material, Verlauf, Variante, Hinweise und Quelle. Es gibt auch schöne Bilder, die man leicht kopieren und verwenden kann.

Walter Lohfert
Kommunikative Spiele für Deutsch als Fremdsprache

Ismaning: Hueber Verlag 1993
Das Leben ist kein Spielen! Warum nicht? Ist das ein Paradox? Natürlich nicht, wie es auch dieses Buch beweist. Es ist dem vorigen ähnlich: Die Aufgaben sind knapp und klar erklärt, es gibt gute Zeichnungen zu den Aufgaben. In diesem Buch gibt es aber auch mehrere Beispiele zu den einzelnen Lernmethoden (zum Beispiel Kartenspiele mit Obst- oder Verkehrsmittelkarten). Die Spieltipps werden in Zeit- und Sozialform, Material, Redeabsichten, Grammatik, Redemittel, Wörter, Spielbeschreibung und Anmerkungen gegliedert. Sie sind also sehr gut ausgearbeitet, und dadurch kann man sich besser vorbereiten. Die Spiele können variiert und verschiedenen Niveaus angepasst werden, und es gibt zu der besseren Brauchbarkeit am Ende ein Register nach Themen, Sachfeldern und allgemeinen Sprechakten.

Christa Dauvillier
Im Sprachunterricht spielen? Aber ja!

München: Goethe Institut 1986
Die Zeit des Spiels ist gekommen! Dieses Buch ist der beste Beweis dafür. Es ist wieder eine Spielsammlung wie die beiden vorigen, es ist aber hinsichtlich der Klarheit seiner Gliederung, Verständlichkeit und Qualität der Bilder schwächer als diese. In diesem Werk findet man aber konkrete Beispiele zu den Spielen, wodurch man sie sich besser vorstellen kann. Nicht nur der Verlauf wird beschrieben, sondern auch Fortsetzungsmöglichkeiten werden erklärt. Sehr positiv ist in dieser Spielsammlung, dass die Spiele auch für relativ größere Klassen (30 Schüler) geeignet sind. Das Buch ist nicht durch die verschiedenen Spielarten, sondern durch Zielsetzungen gegliedert.

Linda M. Brand/Jutta Kresin-Murakami/Karl Pechatschek
Die Schöne ist angekommen. Ein Grammatikkrimi

München: Klett 1995
Grammatik? Sie ist kriminell!!! Die meisten Schüler meinen es wirklich so, aber warum? Weil sie sie nicht verstehen, weil sie sie langweilig finden. Diese Buch ist alles, aber nicht langweilig. Es ist eine Kriminalgeschichte in zehn Kapiteln, verbunden mit Grammatikaufgaben. Der Held der Geschichte ist Hugo von Zabelthau, der eine schöne Frau liebt. Davon kann noch viel kommen! Die Schüler sind einerseits von Kapitel zu Kapitel aufgeregt und neugierig, andererseits wird ihr Grammatikwissen parallel mit der Fortsetzung der Geschichte trainiert. Im Anhang finden sich 60 Testfragen zur Grammatik. Am Ende des Buches gibt es einen Lösungsschlüssel, der leider nicht immer eine positive Wirkung hat. Wenn man das Buch allein verwendet, dann ist er eine nützliche Hilfe, aber wenn man es in der Klasse ausprobieren will, dann sollte man die letzten Seiten lieber entfernen. Das Werk ist in dem Sinne anders als die anderen, da es eher global verwendbar ist.

Hermann Dommel/Kees van Eunen/Ingeborg Laveau/Detlev Wagner
Heute hier, morgen dort. Lieder, Chansons und Rockmusik im Deutschunterricht

Berlin: Langenscheidt 1991
Vorliegende Sammlung enthält didaktisierte Lieder und Songs. Die Autoren haben die Gliederung der Didaktisierungen beibehalten (Liedtext, detaillierte Lehrhinweise für den Unterrichtsverlauf). Fast alle Lieder können in maximal zwei Unterrichtsstunden behandelt werden. Das Buch hat ein sehr reiches Angebot an Liedern, so ist es möglich, dass der Lehrer das Lied auswählt, das am besten zur Gruppe passt. Dazu sind aber die sprachlichen und kulturellen Vorkenntnisse der Lehrer unbedingt nötig. Im Buch sind leicht kopierbare Blätter für die Lernenden zu finden, was eine große Hilfe ist. Das Ziel der großen Liederauswahl ist, die Vielfalt der alten und neuen Lieder breiter darzustellen. Diese Methode wurde schon in der ganzen Welt ausprobiert. Damit ist ein interessanter und motivierender Unterricht möglich.

Theo Scherling
Mein Gespräch, meine Lieder. Liedermacher im Deutschunterricht

Berlin: Langenscheidt 1986
Wer möchte leicht eine Fremdsprache erlernen? Die Antwort ist fast immer: ICH!!! Dieses Buch kann dazu sehr gut verwendet werden. Die Methode ist dieselbe wie im vorigen Buch. Diese Lieder können die unterhaltbarsten Zusatzmaterialien sein, mit denen man auch einige Fremdwörter und Ausdrücke sehr leicht memorisieren kann. Diese Lieder sind Hilfe zum Hörverstehen und Textverstehen im Deutschunterricht.

Theo Scherling/Hans-Friedrich Schukall
Mit Bildern lernen. Handbuch für den Fremdsprachenunterricht

Berlin: Langenscheidt 1992
Dieses Buch hat die Funktion, die Möglichkeiten zu zeigen, wie man Bilder im Deutschunterricht verwenden und in der Praxis nutzbar machen kann. Bild und Sprache ergänzen sich gegenseitig. Mit Hilfe der Bilder kann man die Kreativität entwickeln. Es ist ein Angebot von Übungen, auf das man im Unterricht zurückgreifen kann. Im Buch sind auch kopierbare Bilder, mit denen man sehr viel lernen kann. Diese Methode wendet sich vom fertigen Sprachprogramm ab.

Diethelm Kaminski
Lernideen mit Bildern

München: Verlag für Deutsch 1990
Es gibt unerschöpfliche Bildquellen: Illustriertenfotos, Prospekte, Cartoons, Bilderbögen, Kalenderblätter, Poster. Aber nicht immer kann man das Passende finden. Deshalb muss der Fremdsprachenlehrer immer Bilder sammeln. In den Büchern werden die Themen im Allgemeinen illustriert. In diesem Buch ist es umgekehrt. Mit Hilfe dieser Bilder, die allgemeine Themen des Alltagslebens (z.B. Familie, Gesundheit, Freizeit, Wetter, Beruf) illustrieren, kann man eine Stunde kommunikativer machen. Die Schüler werden sich dafür bedanken, weil sie eine interessante Stunde hatten. Der Erfolg ist garantiert.