Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 2/2003 << Collegium Hungaricum in Wien


Collegium Hungaricum in Wien
Autorinnen: Szilvia Márton, Éva Vigyikán

Das Collegium Hungaricum hat weltweit 17 Institute. Die größten sind in Berlin, Paris, Rom und Moskau. Ihre Angestellten arbeiten weltweit hart dafür, unsere Kultur, Traditionen und unsere Werte in der Welt bekannt zu machen und gute Beziehungen mit anderen Ländern zu schaffen. Im Rahmen der Wiener Studienfahrt lernten wir im Dezember 2003 auch das Ungarische Kulturinstitut, das Collegium Hungaricum Wien besser kennen. Wir wurden im Institut herzlich empfangen und bekamen auch Unterkunft dort.

Am ersten Tag empfing uns der stellvertretende Direktor und stellte uns das Institut vor. Kurz zur Geschichte des Instituts: Nach dem Zerfall der Monarchie verblieb das Gebäude in ungarischem Besitz und diente als Sitz ungarischer Ämter. Ab 1920 bot es Unterkunft für ungarische Staatstipendiaten und im gleichen Jahr wurde das Wiener Institut für Ungarische Geschichtsforschung gegründet. 1924 wurde darin auch das Collegium Hungaricum eröffnet. Es wurden Historiker, Stipendiaten aus allen wissenschaftlichen Bereichen empfangen. Auch der Dichter Attila József hielt sich hier längere Zeit auf. Nach der kommunistischen Machtübernahme in Ungarn wurde die Tätigkeit der ungarischen Kultur- und Wissenschaftsinstitute eingestellt. 1961 wurde das Gebäude vom ungarischen Staat verkauft und Ende der 60er Jahre vom heutigen Besitzer, dem österreichischen Bundesministerium für Justiz, gekauft. Das Collegium Hungaricum übersiedelte 1963 in sein heutiges Gebäude. Das Gebäude wurde 1998-1999 nach den Plänen von László Rajk, János Balázs und Irisz Borsos umgebaut. Es wurde mit einer großen Metallkonstruktion versehen und zeigt die ungarische konstruktivistische Tradition.
Das Haus hat zwei wichtige Funktionen. Einmal dient es als kulturelles Zentrum. Seine Aufgabe ist es, die ungarische Kultur den Österreichern zu vermitteln und verschiedene kulturelle Programme für Ungarn in Österreich zu organisieren. Im Theatersaal des Gebäudes finden Konzerte, literarische Abende, Tanzhäuser statt. In dem Saal, der ungefähr 110-120 Plätze hat, werden wöchentlich zweimal ungarische Filme vorgeführt. An den literarischen Abenden werden ungarische Zeitschriften vorgestellt und literarische Werke vorgelesen. Monatlich einmal findet ein Tanzhaus im Gebäude statt. Es kommen Volkstänzer von Ungarn, Siebenbürgen, Felvidék, um die ungarische Kultur zu vermitteln. Das Collegium Hungaricum hat auch eine eigene Galerie, wo es verschiedene Kunstausstellungen gibt.
Das Haus hat aber auch ein wissenschaftliches Profil. Es soll auch ungarische wissenschaftliche Ergebnisse vermitteln. Ein relativ selbständiger Teil des Instituts ist das seit Januar 2000 erneut tätige Institut für ungarische Geschichtsforschung in Wien, das außer der Betreuung der Stipendiaten auch wissenschaftliche Vorträge organisiert. Im November 2003 fand z.B. eine Deák-Ausstellung und -Konferenz statt und im Frühling 2004 wird ein kultureller Transfer organisiert. Das Gebäude des Collegium Hungaricum ist 8-stöckig. Im Erdgeschoss befinden sich der Theatersaal und ein Café, im ersten Stock die Galerie und die Bibliothek, im zweiten Stock Büros und ein Vortragsaal, im dritten Stock ein kulturelles Zentrum und die Appartements der Stipendiaten, im vierten Stock Sprachschulen des Ungarischen Schulvereins, wo sowohl die deutsche als auch die ungarische Sprache unterrichtet wird, und im 5.-8. Stock Wohnungen. Die Stipendiaten wohnen in geschmackvoll und modern eingerichteten Appartements.

Internet: www.collegium-hungaricum.at