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Zeitung << 2/2003 << Die Erfolgsstory von Michael Schumacher
Geschichte geschrieben
Die Erfolgsstory von Michael Schumacher
Autorin: Beatrix Tóth
Sechs WM-Titel! Das hat vor Michael Schumacher noch keiner Formel 1 Pilot geschafft. In zwölf Jahren eroberte der Ferrari Pilot in einer einmaligen Rekordfahrt den Olymp des Motorsports.
In der vergangenen Saison war Michael Schumacher mit Formel-1 Legende Juan Manuel Fangio gleichgestellt worden. In diesem Jahr aber hat er den argentinischen Motorsporthelden endgültig überflügelt. In einem Herzschlagfinale beim letzten Saisonrennen in Suzuka holte sich der Ferrari Star seine sechste WM Krone. Ein Rekord für die Geschichte! Gleichzeitig holte Schumi zum vierten Mal in Folge den Titel. Das hat vor ihm auch nur der große Fangio erreicht. Dass er einmal den berühmten Argentinier vom Thron der ewigen Bestenliste stoßen würde, hätte sich Michael Schumacher vor zwölf Jahren selbst in seinen kühnsten Träumen nicht auszumalen gewagt. Siegen ist seine Passion, ihr ordnet Schumi alles unter. Deshalb ist eines klar: Schumacher wird, obwohl er die höchste Stufe erreicht hat, mit der selben Begeisterung weiter fahren und wahrscheinlich auch den siebten Titel holen. Ein weiterer WM-Triumph wäre nur die logische Folge, weil er einfach der Beste ist. Seine Motivation ist ungebrochen, und mit seiner Professionalität, sportlicher Leistungsfähigkeit sowie Ausdauer und seinem unbändigen Siegeswillen, hat Schumacher neue Maßstäbe gesetzt. Diese Kombination, und noch dazu sein Talent, sprechen für sich und geben ihm die besten Ausgangpositionen. Aber, wie fing alles an?
Der Anfang
Michael Schumacher fuhr bereits mit fünf Jahren seine erstes Kart Rennen. Obwohl Vater Rolf von den Kart Ambitionen seines Sohnes wenig begeistert war, blieb der Junior dem Motorsport treu. Vater Rolf hatte für ihn das erste Fahrzeug gebaut und meldete ihn im Kart Club Kerpen-Horrem an. Für Meisterschaftsrennen war er allerdings noch zu jung und musste auf die deutsche Kart Lizenz bis 1983 warten. 1984 wurde er dann prompt deutscher Juniorenmeister. 1985 gewann er die deutsche Juniorenmeisterschaft erneut und wurde zusätzlich Junioren-Vize-Weltmeister in Le Mans. 1986 nahm er erstmals an der Deutschen Kartmeisterschaft teil und wurde auf Anhieb Dritter in der Gesamtwertung ebenso wie bei der Europameisterschaft. Im Jahr 1987 folgte dann der zwischenzeitlich größte Triumph. Schumi gewann die deutsche Kartmeisterschaft und die Europameisterschaft. 1988 bestritt Michael Schumacher seine erste Saison in einem Formel Rennwagen. Endlich konnte er zeigen, was er in seiner Kartzeit gelernt hatte. Doch der Aufstieg gestaltete sich schwierig: Er musste ein Angebot zu einer ersten Testfahrt in einem Formel Ford ablehnen, weil ihm die geforderten 500 DM Startgeld fehlten. Bei der nächsten Testmöglichkeit unterschrieb er einen Vertrag beim Euphra Formel-Ford-Team. Der Teamchef Jürgen Dilk sicherte Michael Schumacher zusätzlich einen Platz in der Formel König. Hier zeigte er sein Naturtalent und gewann neun von zehn Rennen souverän, und damit auch die Meisterschaft. Er fuhr in seiner ersten Formel 3 Saison im Jahre 1989 zwei Siege ein und beendete die Meisterschaft mit nur einem Punkt Rückstand als Dritter, punktgleich mit Heinz-Harald Frentzen. So nahm Michael als amtierender Deutscher Formel-3 Meister an den inoffiziellen Formel-3 Weltmeisterschaftsrennen 1990 teil. In Macau traf Schumi, auf seinen größten Konkurrenten Mika Häkkinen. Doch Michael gewann das Rennen. So ließ er die besten Nachwuchsfahrer der Welt hinter sich, und sein internationaler Durchbruch war geschafft. Durch seine Einstellung bei Mercedes hatte sich Michael Schumacher eine fantastische Ausgangsposition im Kampf um ein Formel-1 Cockpit geschaffen. Im gleichen Jahr debütierte er in der Formel 3000 und wurde Zweiter in Sugo in der japanischen Serie.
Formel 1
Von größerer Bedeutung war sein Formel-1 Debüt 1991, wo er für das Jordan Team beim Großen Preis von Belgien auftrat. Er qualifizierte sich mit dem Jordan auf Position sieben, musste das Rennen aber frühzeitig wegen Kupplungsproblemen aufgeben. Seine Vorstellung im unterlegenen Jordan allerdings hatte für viel Aufsehen gesorgt, und so entschloss sich Flavio Briatore ihn in sein Benetton Team zu holen. Und dann ging es erst so richtig los. 1992 stieg Schumacher insgesamt acht Mal auf das Podium inklusive eines Sieges in Belgien. Die Saison beendete er mit 53 Punkten und wurde Dritter in der Gesamtwertung. Auch 1993 blieb er dem Benetton Team treu, gewann ein Rennen in Portugal und beendete die Saison als Vierter in der Gesamtwertung. Für mächtig viel Aufsehen allerdings sorgte Schumacher 1994, als er wesentlich schneller im Benetton als Ayrton Senna im Williams unterwegs war. Nach Sennas Tod schien Schumacher unschlagbar, aber das Benetton Team musste sich auch Betrugsvorwürfe gefallen lassen. Allen Disqualifikationen zum Trotz schlug Schumacher Damon Hill am Ende der Saison mit einem Punkt Vorsprung und ist Weltmeister geworden. Neun Siege später sicherte er sich den Titel als Weltmeister ein zweites Mal, bevor er 1996 in das Ferrari Team wechselte. Die Saison 1996 war für den Kerpener ein Fiasko, da der Ferrari nur noch ein drittklassiges Auto im hochwertigen Starterfeld war. Trotzdem gelang es Schumi dreimal zu gewinnen. Siege, die eindeutig ihm und seinen Fahrkünsten als dem Boliden, in dem er saß, zuzuschreiben waren. 1997 war der Ferrari schon konkurrenzfähiger und Michael gewann in Monaco, Frankreich, Kanada, Belgien und Japan. In das letzte Rennen der Saison in Jerez ging Schumacher mit einem Punkt Vorsprung vor seinem Konkurrenten Jacques Villeneuve im Williams. Aber der Traum, dass Schumacher wieder Weltmeister werden würde, war schnell ausgeträumt, nachdem eine kontroverse Kollision zwischen ihm und Villeneuve stattfand. Jacque Villeneuve fuhr weiter, Schumacher blieb im Kiesbeet stecken und verlor. 1998 trat Ferrari mit einem sehr zuverlässigen und sehr entschlossenen Michael Schumacher an. Obwohl McLaren-Mercedes vom ersten Rennen an dominierte, gab Schumacher nicht auf und reizte seinen Ferrari maximal aus. Er gewann sechs Rennen, und wieder einmal sollte das letzte Rennen der Saison die Entscheidung im Kampf um die Weltmeisterschaft bringen. Die Pole Position allerdings brachte dem Kerpener kein Glück, als er seinen Motor abwürgte und vom Ende des Feldes aus starten musste. Nach einer Aufholjagd, die ihm dem möglichen dritten Titel näher bringen sollte, folgte ein Reifenschaden, der ihn endgültig seiner Chancen beraubte, Weltmeister zu werden. In die Saison 1999 startete Ferrari mit dem bis dahin besten Rennauto, so Schumacher. Die Ergebnisse der ersten Rennen ließen schnell erahnen, dass für Michael dieses Jahr der Titel möglich wäre. Beim Großen Preis von England allerdings verunglückte Schumacher aufgrund eines technischen Defektes an seinem Ferrari und musste anschließend drei Monate Zwangspause machen, um seinen Beinbruch zu heilen. Seine Chancen Weltmeister zu werden waren damit wieder einmal ins Wasser gefallen. Nach seiner Heilung kehrte Schumacher für die letzten zwei verbleibenden Rennen der Saison zurück und unterstützte sein Team im Kampf um den Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft ebenso wie seinen Teamkollegen.
Vierter, fünfter und sechster WM-Titel
Nach vier Jahren harter Arbeit und einem schweren Unfall feierte Michael Schumacher im Jahr 2000 den größten Triumph, den ein Autorennfahrer erleben kann. Er wurde mit Ferrari Formel-1-Weltmeister und damit zu einer Legende der Rennsportgeschichte. Die Weltmeisterschaft 2001 wurde schon im 13. Rennen der Saison, beim Grand Prix von Ungarn am 13. August, entschieden. Vierter WM Titel, 51. Sieg, und dazu noch der Konstrukteur-Titel für Ferrari, der dritte in Folge.
Und schon nach dem Überqueren der Ziellinie lobte Schumi sein Team überschwänglich. 2002, seit einem Jahr, seit dem Rennen in Hockenheim 2001, ist er nicht mehr ausgeschieden und hat jedes Rennen beendet. Es war sicherlich ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum fünften WM-Titel, der schon in Frankreich Wirklichkeit werden konnte. Vielleicht lag es an den schlechten Erfahrungen, die Michael in seinem Rennfahrerleben auch schon gemacht hatte, jedenfalls reiste er in Frankreich an und dachte gar nicht an die Weltmeisterschaft. Der Grand Prix von Frankreich war von Beginn an sehr turbulent. Michael war aufgeregt in den letzten fünf Runden des Rennens. Der in Führung liegende Kimi Räikkönen leistete sich einen Fahrfehler und so war Schumi auf den letzten fünf Runden in Richtung des fünften WM-Titels. Da, musste er zugeben, war er doch auf einmal recht angespannt. Und als es dann geschafft war, war er von dem Ausbruch der Emotionen bei sich selbst überrascht. Er war unendlich glücklich. Ihm liefen während der ganzen Auslaufrunde die Tränen übers Gesicht. Im Gegensatz zu 2002, als er fast spielerisch von Sieg zu Sieg eilte und sich bereits im 11. von 17 Rennen zum schnellsten Weltmeister aller Zeiten ernannte, musste Schumi 2003 bis zur letzten Runde kämpfen. Die Konkurrenz, vorneweg Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen, machte dem Champion das Leben unerwartet schwer. Und auch Bruder Ralf heizte den Titelverteidiger zwischenzeitlich mächtig ein. Doch Schumi kämpfte sich in die Punkteränge zurück. An der Spitze hielt der Teamkollege Rubens Barrichello Michael den Rücken frei. Der Schlusspunkt des spannendsten Rennens einer dramatischen Saison war ein Jubelfest in Rot. Sieg für Barrichello, sechster WM Titel für Schumacher und zwölfter, fünfter in Folge für Ferrari.
Talent, harte Arbeit und das Streben nach Perfektion haben Michael Schumacher in der Formel 1 einmalig gemacht. Dennoch schätzt der 34-Jährige den nun übertroffenen Argentinier Juan Manuel Fangio als Größten ein. „Er steht höher als ich“, sagte der neue Rekordtitelträger und ging fort. „Eine lebende Legende? So fühle ich mich nicht. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der ein bisschen schneller Auto fahren kann als andere”. Finis coronat opus! (Das Werk ist die Krönung der Arbeit!)
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