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Zeitung << 2/2003 << Die deutschen Frauen erobern die Welt


Die deutschen Frauen erobern die Welt
Wenn Frauen das Leder kicken

Autor: István Vidákovics

Deutschland ist die erste Nation, der es gelang, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine Fußball-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Die deutschen Fußballerinnen haben es tatsächlich geschafft, dass man(n) nicht nur die Männer bejubelt, sondern auch sie.

Im Jahre 1955 wurde noch ein Verbot ausgesprochen, nach dem Frauen in Deutschland nicht aktiv am Fußball beteiligt werden durften. Dies wurde allerdings vor 33 Jahren aufgehoben und das Ergebnis lässt sich anschauen. Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo man sagen kann, auch wenn es einigen schwer fällt: Die Frauen können es auch! Selbst für mich ist es noch ein bisschen eigenartig, aber sie haben es den Männern tatsächlich nachgemacht, auch sie sind Weltmeister geworden. Nach fünf Europameisterschaftstiteln gelang endlich einmal ein WM-Erfolg. Hut ab, meine Damen!
Einst wurde Frauenfußball verspottet, war verpönt; heute ist es schon ganz natürlich, dass Frauen und Mädchen diese Sportart betreiben. Der Frauenfußball musste seine Anerkennung hart erkämpfen, aber letztendlich ist er zum festen Bestandteil des deutschen gesellschaftlichen Lebens geworden. Fußball, als "König der Sportarten", ist weltweit die attraktivste, emotionalste und beliebteste sportliche Beschäftigung, die in Millionen von Menschen Emotionen erzeugen kann. Milliarden reden täglich über Fußballspiele und –spieler. Fußball ist die „schönste Nebensache der Welt“, und besonders wenn Frauen das Leder kicken, wird die ganze Sache noch attraktiver, noch aufregender und noch emotionaler.
Und die deutschen Damen sind darin auch noch erfolgreich! Sie haben die WM 2003 in den USA gewonnen. Die Mannschaft mit der Anfangsformation Rottenberg (später zur besten Torhüterin des Turniers gekrönt), Stegemann, Hingst, Minnert, Gottschlich, Garefrekes, Wiegmann, Lingor, Wunderlich, Prinz (beste Spielerin und beste Torschützerin des Turniers) und Meinert bezwang im Finale Schweden mit 2:1, nachdem sie die fünf vorherigen WM-Spiele allesamt gewonnen hatte. Schweden ging zuerst durch Ljungberg in Führung in der 41. Minute, aber die deutsche Antwort folgte schon in der ersten Minute der zweiten Hälfte, als Maren Meinert den Ausgleichstreffer erzielte. Die Partie ging in die Verlängerung, wo die Mannschaft von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer durch ein Golden Goal von der eingewechselten Künzer Schweden auf die Knie zwang. Nach einem verlorenen WM-Finale 1995 (0:2 gegen Norwegen) und nach fünf EM-Siegen, zuletzt 2001 auch gegen Schweden, gelang ihnen der größte Triumph.
In Deutschland redet mittlerweile fast jeder über die Erfolge der Frauen, die es den Männern tatsächlich nachmachten. Ihr Triumph ist das Ergebnis einer unerbittlichen Arbeit im Bereich des Frauenfußballs. Nach einem holperigen Weg haben die Beteiligten immer Moral, Kämpferherz und Willensstärke gezeigt, die schließlich ihre Belohnung fanden.