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Zeitung << 2/2002 << Minderheitenwahl in Ungarn 2002


Minderheitenwahl in Ungarn 2002
Neue Szegediner Deutsche Minderheitenselbstverwaltung gewählt

Autorin: Alexandra Korom

In jedem vierten Jahr kommt ein Tag, wo wir wählen können. Wählen, ob wir das Gewohnte oder etwas Neues möchten. Wir müssen zwischen mehreren Parteien, Leuten und Selbstverwaltungen wählen. Der 20. Oktober 2002 war ein solcher Tag. Viele zog die Wahlurne an, um ihre Stimme für den Bürgermeisterkandidaten des jeweiligen Ortes, für die Lokalselbstverwaltungen und für die Minderheitenselbstverwaltungen abzugegeben. In Szeged konnte man zwischen mehreren Parteien, drei Bürgermeisterkandidaten und zehn Minderheiten wählen. Die Minderheitenliste ist aus den folgenden Minderheiten zusammengesetzt: ukrainische, polnische, griechische, rumänische, kroatische, serbische, zigeunerische, armenische, slowakische und deutsche.

Diese Minderheiten konnten Leute für die Selbstverwaltungen stellen, wenn ihre Empfehlungszettel pro Kandidat die Zahl fünf erreicht haben. Kandidat konnte jedermann sein. Wichtig war die Parteiunabhängigkeit und es war ein Vorteil, wenn der Kandidat die Minderheitensprache sprach. Es gab natürlich auch andere Kriterien, die das Gesetz nicht erwähnt. Bei den Deutschen war z.B. die Verjüngung der Mitglieder ein wichtiger Standpunkt.
Die Wähler haben leider die Regeln zur Minderheitenwahl kaum gekannt.
Alle Leute konnten, nachdem sie die lakengröße Minderheitenliste bekommen haben, nur eine Minderheitenselbstverwaltung und aus dieser Selbstverwaltung maximal fünf Kandidaten auswählen. Die Wahl hat nicht bezirksweise, sondern in der ganzen Stadt gezählt. Das erleichterte die Aufgabe der Selbstverwaltungen, aber erschwerte die Arbeit der Zähler. In Szeged bekamen die Minderheiten insgesamt 55 325 Wahlstimmen (41,99 %), davon waren 19 087 Stimmen (34,50 %) gültig. Alle gestellten Selbstverwaltungen konnten sich bilden, weil alle die 100 Stimmenhürde übersprungen haben.

Die meisten sympathisierten mit den Deutschen. Sie haben 10 504 gültige Wahlstimmen bekommen.

Am 6. November 2002 hat sich die Szegediner deutsche Minderheitenselbstverwaltung mit den folgenden fünf Kandidaten gebildet: Károly Fischer, Dr. Imre Huber, Alexandra Korom, Barbara Madari, József Szépfalusy. Der Präsident wurde Dr. Imre Huber. In der Selbstverwaltung gibt es verschiedene Aufgaben der Mitglieder. Die drei Hauptbereiche sind Kultur, Schulung und Wirtschaft. Die Mitglieder nehmen an allen drei Bereichen tätigen Anteil. Die Aufgabe einer Selbstverwaltung ist sehr vielseitig. Diese Aufgaben werden durch das Minderheiten- und Selbstverwaltungsgesetz 1993/77 geregelt. Die Selbstverwaltung kann Bibliotheken, Theater und muttersprachliche Schulungsinstitute betreiben, Stipendien ausschreiben und gründen, ihre Trachten pflegen, an den geschriebenen und elektronischen Medien teilnehmen.
Die deutsche Selbstverwaltung konnte von diesen Möglichkeiten sehr viel nutzen. Es gibt einen deutschen Nationalitätskindergarten und eine zweisprachige Grundschule in Szeged, in der zu den Kindern Deutsch gesprochen wird. Die gut lernenden und der deutschen Minderheit angehörigen Studenten können sich für ein Selbstverwaltungsstipendium bewerben.

Verschiedene Kulturprogramme, Kulturtage werden zusammen mit dem Szegediner Deutschen Minderheitenverein organisiert: Deutscher Kulturabend im November, Nationalitätsweihnachten im Dezember, Schwäbischer Ball. Auch an den Szegediner Nationalitätentagen im Sommer (Gala und Konferenz) nimmt die Selbstverwaltung zusammen mit den Szegediner Ungarndeutschen teil. Außerdem unterstützt und koordiniert sie noch verschiedene Veranstaltungen der Szegediner Ungarndeutschen. Die Szegediner Minderheitenselbstverwaltung hat im vorigen Zyklus das Erscheinen der Bücher von Gusztáv Habermann (Rengei Aigner Ferdinand und seine Zeit) und András Gausz (Nietzsche und seine Tätigkeit) sowie des Bandes Villanófény (Blitzlicht), der die Gedichte der Szegediner Ungarndeutschen János Beck und József Szépfalusy enthält, unterstützt. Ein Fernziel ist die Beziehung mit der Schwesterstadt Darmstadt zu vertiefen und eine engere Beziehung zu der Universität zu bilden.

Internet:
www.ungarndeutsche.de
www.gju.hu
www.terrasoft.hu/tolnam1e/schwaben/index.htm
www.c3.hu/~szegmens/minority/minoch1h.htm
www.ldu.hu